Ist und Soll: Simon Kowal über sein Praktikum im Treasury bei der GEA Group.
Simon Kowal, Jahrgang 1991, absolvierte ein Praktikum bei der GEA Group Aktiengesellschaft im Bereich Treasury. Er studiert Global Business Management (B.Sc.) an der Universität Augsburg und ist Vorstandsvorsitzender/Vorstand für Finanzen und IT beim Börsenverein „Börsenforum Augsburg e.V.“, Mitglied im Bundesverband der Börsenvereine an deutschen Hochschulen (BVH) e.V.
In der Zeit zwischen dem zweiten und dritten Semester wollte ich erste Praxiserfahrung sammeln. An das Praktikum hatte ich auch schon gewisse Anforderungen: Internationalität, eine gewisse Unternehmensgröße, Finanzen und dann musste der Standort stimmen und der Aufgabenbereich – alles in allem also ziemlich hohe Erwartungen.
Nachdem die meisten Großunternehmen nicht an Zweit-Semester-Studenten interessiert waren, mussten andere Ideen her. Also hörte ich mich im Bekanntenkreis um und erfuhr etwas über die GEA Group. Den Namen hatte ich nur einmal in den Börsennachrichten gesehen, aber wirklich kennen tat ich das Unternehmen nicht. Das Internet half weiter: Maschinenbauer, MDAX gelisteter Konzern, in über 50 Ländern aktiv, 23.000 Mitarbeiter und viele weitere Infos. Also schickte ich einfach meine Bewerbung ab und bekam bald Feedback. Der Finanzbereich könne sich vorstellen, mich sechs Wochen als Praktikant in der Holding in Düsseldorf einzustellen. Gute Nachrichten. Als nächstes folgte ein Interview mit dem Head of Corporate Finance und einem Personalmanager. Die Fragen bezogen sich auf mich persönlich, Vorwissen, Engagement und vieles mehr. Zum Schluss wurde mir gesagt, welcher Dresscode angemessen ist und damit war klar, dass ich meine erste Praktikumsstelle hatte.
Ende August wurde es ernst: erster Arbeitstag und natürlich eine gewisse Aufregung. Ich wurde herzlich von den Kollegen begrüßt und detailliert eingewiesen. Mir wurde ein Ablaufplan für die nächsten sechs Wochen vorgelegt: in der ersten Woche alle Bereiche des Finance Departments kennenlernen und ab der zweiten Woche die Mitarbeit im Treasury, wo ich für die nächsten Wochen meinen Hauptarbeitsplatz hatte.
Hier stand eine Ist/Soll-Kontrolle in der Finanzplanung an, die mich die nächsten Wochen jeden Vormittag begleiten sollte. Nachmittags stand die Mitarbeit an einem Software-Projekt an, bei dem ich detaillierte Kenntnisse über die genauen Anforderungen und Funktionsweise einer Treasury-Software erworben habe. Speziell diese Arbeit hat mir auch durch meine IT-Affinität sehr viel Spaß gemacht.
Zwischendurch hatte ich die Möglichkeit, auch andere Bereiche, etwa das Innovation Management oder Investor Relations, kennenzulernen. Das nahm ich gerne an, denn es bot sich mir ein breites Bild über die verschiedenen Abteilungen und Arbeitsfelder in einem Konzern.
Von den Kollegen und Vorgesetzten wurde viel Rücksicht auf meinen damaligen Wissensstand genommen. Fragen wurden ausführlich beantwortet, vor allem die Devisengeschäfte, von denen ich im zweiten Semester noch kaum etwas gehört hatte, interessierten mich. Jetzt hilft mir das Praxiswissen, die Vorlesungen in diesem Bereich viel besser zu verstehen. Man lernt also nicht nur, theoretisches Wissen aus Vorlesungen in der Praxis anzuwenden, sondern profitiert genauso vom erworbenen Praxiswissen nach der Rückkehr zur Universität. Ein weiterer Punkt, der mir während des Praktikums sehr imponiert hat: Ich durfte zu vielen Meetings mitkommen. Hier war das Highlight eindeutig ein Tag in Frankfurt, an dem ich bei mehreren Geschäftsterminen als Praktikant dabei sein durfte. Alles in allem ist das Wissen, das ich in nur sechs Wochen erworben habe, enorm viel wert und hilft mir im Studium. Aber auch darüber hinaus ist es nützlich, bei der Frage, was ich als nächstes machen möchte. Für Finance muss es also nicht immer eine Bank oder Versicherung sein. Genauso aufregende Perspektiven bieten viele Unternehmen, bei denen man nicht gleich an Finance denkt.