Dein Praxissemester steht bald an und du hast noch keine Stelle? Wir zeigen dir, wie du den richtigen Platz findest, welche Voraussetzungen das Pflichtpraktikum erfüllen muss und wie du dich erfolgreich bewirbst.
Raus aus dem Hörsaal, rein ins echte Berufsleben: Im Praxissemester wendest du dein Wissen in Unternehmen an, vertiefst deine Kenntnisse und knüpfst wertvolle Kontakte für die weitere Karriere. Da es sich beim Praxissemester um einen festen Bestandteil des Studiums handelt, sind neben der Länge meist auch inhaltliche Anforderungen an das Praktikum in der Studienordnung festgehalten. Häufig geht das Pflichtpraktikum im Studium über ein ganzes Semester. Vor allem in praxisorientierten Studiengängen wie Informatik oder Ingenieurwesen und den zugehörigen Branchen sind Praxissemester üblich.
Aber wie findest du die passende Stelle? Erster Schritt: Du musst für dich herausfinden, wo du das Praxissemester absolvieren willst. Der gewählte Schwerpunkt kann dein weiteres Studium und die spätere Karriere stark beeinflussen – schließlich absolvieren die meisten Studenten nur ein Praxissemester. Sie tauchen in dieser Zeit tief in ein Thema ein, lernen das Unternehmen gut kennen und schreiben einen ausführlichen Praxissemester-Bericht. Wenn du dein Ziel vor Augen hast, geht es an die Stellensuche: Viele Angebote für (Pflicht-)Praktika findest du in der unserer Jobbörse. Wenn du bereits ein konkretes Unternehmen im Blick hast, aber aktuell keine passende Stelle dort findest, kannst du auch direkt in der Personalabteilung anrufen (oder mailen) und dich nach Praktikumsmöglichkeiten erkundigen. Auch eine Initiativbewerbung kann zum Erfolg führen.
Bei der Bewerbung für ein Praxissemester gelten grundsätzlich die gleichen Regeln wie bei jeder anderen Stelle: Du solltest im Anschreiben deine Motivation und deine Fähigkeiten herausstellen, dazu einen vollständigen Lebenslauf einreichen. In den Anhang oder die Mappe gehören außerdem alle relevanten Zeugnisse und Referenzen.
Bei der Bewerbung fürs Praxissemester ist eine Anlage besonders wichtig: die Studienordnung deiner Hochschule – zumindest der Auszug, der alle Informationen über das vorgeschriebene Praxissemester enthält. Dieses Dokument kann über den weiteren Weg deiner Bewerbung entscheiden. „Wir gleichen bei jeder Bewerbung die Anforderungen der Studienordnung mit den Möglichkeiten in unserem Unternehmen ab“, erklärt Julia Goltz, die bei Phoenix Contact Studenten im Praxissemester betreut. „Meist gibt es konkrete Inhalte, die das Praxissemester abbilden muss. Natürlich stellen wir vorab sicher, dass wir diese Punkte auch erfüllen können.“ Wenn du die Informationen dazu bei der Bewerbung direkt mitlieferst, vermeidest du unnötige Verzögerungen.
Deine Bewerbung fürs Praxissemester solltest du frühzeitig abschicken, am besten mehrere Monate vor dem Starttermin. „Wir empfehlen für Bewerbungen in Deutschland eine Vorlaufzeit von sechs Monaten“, sagt Dietmar Hardt von der TH Köln. „Bei einem Praxissemester im Ausland sollten es bis zu zwölf Monate sein.“ Doch auch bei frühzeitiger Bewerbung kannst du dich nicht darauf verlassen, die Wunschstelle auch zu bekommen: „Wir empfehlen etwa zehn Bewerbungen“, sagt Hardt. „In wirtschaftlich guten Zeiten reichen oft weniger, in schlechten benötigt man auch teilweise mehr.“ Wenn du trotz vieler Bewerbungen nur Absagen erhältst, kannst du dich an den Praktikumsbetreuer deiner Hochschule wenden – dort wirst du bei deiner Suche unterstützt.
Du hast die passende Stelle gefunden? Glückwunsch! Aber wie sieht’s mit der Bezahlung aus? Auch wenn Pflichtpraktika vom Mindestlohn ausgenommen sind, hat Dietmar Hardt die Erfahrung gemacht, dass die meisten Studenten im Praxissemester angemessen bezahlt werden: „In einem Praxissemester können bereits Projekte bearbeitet werden, die einem Job sehr nahe kommen – das ist Unternehmen viel wert. Für Praxissemester liegt die Bezahlung im Schnitt bei 750 Euro monatlich.“ Ob du im Praxissemester Bafög erhältst, hängt von der Höhe deiner Vergütung ab. Die Summe wird für die Dauer des Pflichtpraktikums auf den Bafög-Anspruch angerechnet. Als Pflichtpraktikant hast du theoretisch keinen Anspruch auf einen Praktikumsvertrag oder Urlaubstage – hier kommen dir aber viele Arbeitgeber entgegen. (Alle Infos zum Thema findest du in unserem Artikel zum Arbeitsrecht für Praktikanten.)
Auch wenn dich dein Praxissemester nicht reich macht – es kann sich später auszahlen. Wenn du dich gut schlägst und selbst Spaß an der Arbeit hast, kann ein Praxissemester der Beginn einer erfolgreichen Karriere in dem Unternehmen sein. „Wir lernen Studenten im Praxissemester meistens besser kennen als Praktikanten, die für einige Wochen in den Semesterferien bei uns reinschnuppern“, sagt Julia Goltz von Phoenix Contact. „In einem Praxissemester bekommen Studenten viel tiefere Einblicke – und gleichzeitig eine größere Chance, sich in unserem Unternehmen zu etablieren.“