Bankorganisation: Herzkammer der Finanzinstitute

Organisationsabteilungen entwickeln sich zur Pulsader für die Veränderung einer Bank. Das eröffnet neue Job-Perspektiven – wenn Bewerber über Wissen im Prozess- und Projektmanagement und die passenden Soft Skills verfügen. Von Ralf Heydebreck, Spezialist für Bankorganisation bei Procedera Consult.

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Die Bankorganisation zählt zu den unverzichtbaren Teilen der Wertschöpfungskette eines Finanzinstituts. Hier entsteht eines der wichtigsten Instrumente für Betrieb und Steuerung einer Bank: das Organisationshandbuch, kurz OHB.  

Viele Banken haben begonnen, ihr OHB nach dem Vorbild von Industrieunternehmen prozessorientiert umzugestalten. Damit sinkt im Herzstück der Bank der Bedarf an ausschließlich bankfachlichem Wissen. Dafür steigt aber der Bedarf nach Methodenkenntnissen im Prozess- und Projektmanagement.

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Soft Skills fürs Prozessmanagement

Mitarbeiter der Bankorganisation nehmen inzwischen koordinierende Funktionen zwischen Fachabteilung, Compliance und IT ein, um Digitalprojekte zu stemmen oder aufsichtsrechtliche Vorgaben umzusetzen. In den Organisationsabteilungen laufen also alle bankbetrieblichen Fäden zusammen.  

Umso wichtiger ist das Verständnis der dahinterliegenden Prozesse. Interne Kunden erwarten dabei vor allem Unterstützung von den Organisationsabteilungen. Dabei stehen Projekt- und Prozessmanagement sowie bankfachliches Release-Management ganz oben auf der Agenda.  

Von dieser Entwicklung profitieren Mitarbeiter und Bewerber, die durch passende Studienfächer ein Verständnis für ablauforganisatorische Fragen mitbringen. Prozesse vergleichen, Kennzahlen entwickeln oder Simulationen durchzuführen gehört dabei aber nicht nur zum Wissen von Betriebswirten. Das gibt es auch bei MINT-Absolventen. Wer zusätzlich überzeugen und präsentieren kann, empfiehlt sich hier ganz besonders für die Veränderungsprozesse einer Bank. 

Bewerber brauchen Methodenwissen

Formal setzen viele Kreditinstitute noch immer eine bankfachliche Ausbildung voraus, um in der Bankorganisation arbeiten zu können. Tatsächlich starten mehr als 70 Prozent der Mitarbeiter in den Organisationsabteilungen im eigenen Haus. Doch künftig holt sich die Bankorganisation das benötigte Know-how direkt aus den Fachabteilungen, sodass Ressourcen für Prozessmanagement und Organisationsentwicklung frei werden.  

Bewerber, die Spaß an Steuerungsaufgaben haben, sollten sich mit bankfachlichen Praktika vorbereiten und sich Prozessmanagement-Werkzeuge wie die grafische Spezifikationssprache BPMN (Business Process Model & Notation) aneignen. Vorwissen aus dem Change Management entwickelt sich ebenfalls zu einer gefragten Qualifikation. Denn so stoßen die unter Federführung der Bankorganisation erstellten Prozesse auf eine hohe Akzeptanz in den Fach- und IT-Abteilungen.  

Das Projektmanagement dafür baut auf einem Methodenkanon auf, der sich auch abseits bankfachlicher Vorbildung erwerben lässt. Dasselbe gilt für das Multiprojektmanagement. Die Bankorganisation der Zukunft muss dabei mehreren Anforderungen gerecht werden. Denn zu den Planungsaufgaben gehört es, Projekte zu priorisieren und Umsetzungsentscheidungen zu treffen.

Großer Gestaltungsspielraum 

Damit öffnet sich die Bankenwelt weiter für Quereinsteiger. So empfiehlt es sich, die Bankorganisation zur Pflichtstation in der Ausbildung zu machen und für branchenfremde Experten eigene Trainee-Programme zu entwickeln. Bewerber und Mitarbeiter haben so die Chance, von Anfang an Teil dieser Entwicklung zu sein.  

Wer sich für die Bankorganisation entscheidet, das Know-how im Prozessmanagement mitbringt und bereit ist, sich in bankfachliche Themen zügig einzuarbeiten, bekommt einen abwechslungsreichen Job mit großem Gestaltungsspielraum und herausfordernden Aufgaben. Eine ganze Menge, was man in der Organisationsabteilung erwarten kann.

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