Wie wäre es mit einem Job bei einem Ingenieurdienstleister? Immer häufiger lagern Unternehmen Projekte an externe Firmen aus. Der Vorteil der Ingenieurdienstleister ist meist, dass sie schneller und flexibler handeln können. Als Arbeitgeber werden sie oft unterschätzt.
Wie genau der Job bei einem Ingenieurdienstleister aussieht, lässt sich pauschal nicht sagen: Das Geschäft der Dienstleister läuft nach unterschiedlichen Modellen ab. Entweder sie verleihen ihre angestellten Ingenieure an die Kunden oder sie schließen einen Werkvertrag mit dem Kunden und erbringen die entsprechende Leistung mit ihrem Büro. Auch die Übernahme von Personalmanagement und Arbeitsvermittlung können Dienstleister erbringen.
Die Aussichten für Ingenieure sind gut: Wie eine Umfrage des Verbands Beratender Ingenieure (VBI) von 2020 zeigt, beurteilen 95 Prozent der befragten Planerbüros ihre wirtschaftliche Situation zu Jahresbeginn 2020 als "sehr gut" oder "gut" bezeichnen. Bei 41 Prozent der Unternehmen gab es beim Umsatz von 2019 im Vergleich zu 2018 einen Anstieg. Einen Umsatzrückgang hatten nur drei Prozent der befragten Ingenieurbüros zu verzeichnen.
Doch bei vielen Einsteigern gilt die Dienstleisterbranche nicht als attraktiver Arbeitgeber. Die Unternehmen versuchen das Image der Dienstleisterbranche bei Technik-Spezialisten und -absolventen zu verbessern, indem sie Weiterbildungsangebote und konkrete Karriereaussichten herausstellen. Breit gefächertes Know-how und große Flexibilität sind dabei die wichtigsten Argumente, mit denen die Branche Nachwuchskräfte überzeugen möchte.
Wenn du als junger Ingenieur bei einem Ingenieurdienstleister einsteigen willst, solltest du in jedem Fall bereits praktische Erfahrung mitbringen. Die Unternehmen suchen qualifizierte Fachkräfte der Fachrichtungen IT, Maschinenbau und Elektrotechnik. Vor allem beruflich mobile Ingenieure sind in Dienstleistungsunternehmen gefragt, weil oft Projekte beim Kunden vor Ort bearbeitet werden. Da jedes Projekt mit einem Jobwechsel vergleichbar ist, sind Anpassungsfähigkeit, Flexibilität und Lernbereitschaft ein Muss.
Wer daran denkt, sich als Ingenieur selbstständig zu machen, sollte berücksichtigen, dass gerade in der Anfangszeit die zeitliche Belastung im Job sehr hoch ist. Deshalb ist eine gute mentale und körperliche Verfassung ebenso wichtig wie die Unterstützung durch Familie, Freunde, Bekannte und frühere Studienkollegen. Oft müssen einige Monate mit viel Arbeit und wenig Umsatz überwunden werden, ehe man genügend Kunden gewonnen hat.
Gerade für junge Ingenieure ist es wichtig, Erfahrungen zu sammeln. Für sie eignet sich der Einstieg bei einem Ingenieurdienstleister, denn nirgendwo sonst bestehen so viele Möglichkeiten, vielfältige Projektumgebungen kennenzulernen und so die eigenen Interessen und Stärken zu entdecken. Sie arbeiten mit und bei Unternehmen unterschiedlicher Branchen, ohne den Arbeitgeber wechseln zu müssen. Bei manchen Kunden dauert eine projektbezogene Zusammenarbeit mehrere Jahre.
Allerdings gelten nicht bei allen Ingenieurdienstleistern Tarifverträge. Die Bedingungen müssen deshalb selbst im Arbeitsvertrag ausgehandelt werden.
Und wie genau könnten deine Aufgaben aussehen? In der Produktentwicklung unterstützen Ingenieure den Kunden von der Ideenfindung bis hin zur Umsetzung in die Serienreife - etwa für Elemente der Karosserie, des Fahrwerks, der Aggregate oder der Elektronik. In der Produktion beschäftigen sie sich mit der Planung, Projektion und Konstruktion von Produktionsanlagen aus den Bereichen Rohbau, Presswerk oder Montage. Unternehmen lagern etwa die Bereiche Software-Entwicklung, Komponentenfertigung, Komponentenentwicklung und Montage an Ingenieurdienstleister aus. Wichtigste Kriterien bei der Wahl des Outsourcing-Partners sind die fachliche, methodische und kommunikative Kompetenz. Für Nachwuchsingenieure kann sich der Einstieg bei einem Dienstleister lohnen, denn immer wieder erhalten sie auch Jobangebote von den Kundenunternehmen.
Eine der wichtigsten persönlichen Voraussetzungen - neben einem gewissen Maß an Risikobereitschaft - ist die Fähigkeit, Kontakte zu Kunden und Geschäftspartnern knüpfen und pflegen zu können.
Wer sich als Ingenieur selbstständig machen und die Kosten der Gründung niedrig halten will, kann sein Büro in einem Technologiepark und Gründerzentrum ansiedeln. Als Starthilfe stellen Technologiezentren kleinere Gewerbeflächen zu günstigen Konditionen zur Verfügung. Telefonzentrale, Kopierer und Computernetze können gemeinsam genutzt werden. Diese Dienste werden meist je nach Inanspruchnahme bezahlt, sodass sich der Fixkostenanteil und die Anfangsinvestitionen auf ein notwendiges Minimum senken lassen.
Laut der Plattform gehalt.de können Ingenieurdienstleister mit einem monatlichen Brutto-Einkommen zwischen 3.385 € und 6.009€ rechnen. Natürlich immer abhängig von deiner Ausbildung, deiner Berufserfahrung und dem Unternehmen.