Viele Wege führen zum Wirtschaftsprüfer

Kein Einstieg in die Wirtschaftsprüfung ohne BWL-Master? Wie so oft führen auch hier viele Wege nach Rom. Die Einstiegswege zum Wirtschaftsprüfer im Überblick.

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Erste Berufserfahrung: Was bedeutet das für Bewerber?

Keine Karriere als Wirtschaftsprüfer ohne Wirtschaftsprüferexamen, das ist klar. Unklar ist für viele aber, welche Abschlüsse und Qualifikationen man zum Einstieg braucht. Reicht ein Bachelor-Abschluss aus? Braucht man einen bestimmten Abschluss, um als Wirtschaftsprüfer schneller Karriere zu machen? Und was, wenn man gar kein Wirtschaftsstudium absolviert hat? Die Einstiegswege in die Wirtschaftsprüfung im Überblick.

Nicht nur Wirtschaftsstudenten

Gewöhnlich führt der Weg zum Wirtschaftsprüfer über ein Wirtschaftsstudium. „Rund 85 Prozent der heute tätigen Prüfer haben einen solchen Abschluss“, erklärt David Thorn von der Wirtschaftsprüferkammer. Zwingend ist ein BWL- oder VWL-Studium aber nicht: Voraussetzung für den Einstieg ist nur ein akademischer Abschluss.

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Die Fachrichtung spielt da zunächst eine Nebenrolle, auch wenn manche Studiengänge eine bessere Basis schaffen. Für die Wirtschaftsprüfung bietet etwa ein Jura-Studium gute Grundlagen. Auch Informatiker haben Chancen: Bei der Wirtschaftsprüfung werden IT-Kenntnisse durch Industrie 4.0, Produktionsvernetzung und Big Data immer wichtiger. Und ohne IT-gestützte Tools und Techniken ist die Prüfung heute längst undenkbar.

Ein Wirtschaftsstudium bringt aber klare Vorteile, denn der Job erfordert umfassendes BWL-Wissen. Wer im Studium den Schwerpunkt auf Rechnungslegung, Controlling oder Steuern und Recht gelegt hat, ist für den Einstieg gewappnet.

Studiendauer entscheidet

Für das erforderliche Wirtschaftsprüferexamen ist Berufserfahrung unverzichtbar. Die Länge der Regelstudienzeit entscheidet über die nötige Praxis: Wer weniger als acht Semester studiert hat, braucht mindestens vier Jahre Praxiserfahrung. Bei acht Semestern reichen drei Jahre aus. Davon müssen zwei Jahre die Mitarbeit an Abschlussprüfungen und Prüfungsberichten abdecken.

Gibt es sonst noch Unterschiede zwischen Bachelor- und Master-Absolventen? Beide sind in den Unternehmen willkommen: „In den Fachabteilungen unterstützen uns sowohl Bachelor- als auch Master-Absolventen“, sagt Heiner Kompenhans, Leiter der Wirtschaftsprüfung bei Deloitte. Tina Shiffa, Managerin im Bereich Audit Financial Services bei KPMG, erklärt dazu: „Unerlässlich ist ein Bachelor-Abschluss. Alles darüber hinaus ist wünschenswert, aber nicht zwingend erforderlich.“

Weiterqualifizierung nach Bachelor

Aber: Bachelor-Absolventen können beim geforderten Fachwissen im Nachteil sein. „Der Bachelor-Nachwuchs dürfte mehr branchenspezifische Weiterqualifizierung benötigen, um den Anforderungen zu entsprechen“, vermutet Brigitte Rothkegel-Hoffmeister, Leiterin Aus- und Fortbildung beim Institut der Wirtschaftsprüfer (IDW).

Sie sieht die Beurteilung von Bachelor- und Master-Absolventen bei der Eignung für Spitzenpositionen kritisch: „Die Diskussion darüber, welcher Abschluss für die Karriere in der Wirtschaftsprüfung geeigneter ist, vernachlässigt die Frage nach der Qualität der Ausbildung. Die nötige Kompetenz kann unabhängig von der Studiendauer auf unterschiedlichen Wegen erworben werden.“ Bachelor-Absolventen sollten sich darauf einstellen, dass der Arbeitgeber Weiterqualifizierungen verlangen kann.

Master in Wirtschaftsprüfung

Bachelor-Absolventen können mit einem Master in Wirtschaftsprüfung einen Studiengang belegen, der direkt auf den späteren Beruf als Wirtschaftsprüfer ausgerichtet ist. Das WP-Examen können die Absolventen des Masters in Wirtschaftsprüfung um die Prüfungen in „Angewandte Betriebs- und Volkswirtschaftslehre“ und „Wirtschaftsrecht“ verkürzen. Auch das Steuerberaterexamen ist nicht nötig.

Eine Variante des Studiengangs ist der Audit Xcellence. Dieser Master in Wirtschaftsprüfung wurde von den Big Four der Branche – Deloitte, , KPMG und PWC – gemeinsam mit Hochschulen ins Leben gerufen. Das Programm findet berufsbegleitend statt und wird seit 2012 an vier Hochschulen angeboten, weitere Standorte sind vorgesehen. Auch der Audig Xcellence bietet Verkürzungen des Berufsexamens.

Verkürzung des Wirtschaftsprüferexamens

Die Verkürzung um die Prüfungen Angewandte BWL, VWL und Wirtschaftsrecht ist auch mit anderen, in Form, Umfang und Anforderungen gleichwertigen Prüfungsleistungen anderer Studiengänge möglich. „Die Prüfungsstelle für das Wirtschaftsprüferexamen bei der Kammer hat bisher 14 Hochschulen bestätigt, dass bestimmte Prüfungen denen des Prüferexamens gleichwertig sind“, erklärt David Thorn.

Wichtig ist beim Einstieg in die Wirtschaftsprüfung also nicht, auf welchem Weg du das Fachwissen erlangt hast. Hauptsache, du hat das nötige Wissen, um das Berufsexamen zu meistern. Und das geht sogar ganz ohne Studium: Knapp fünf Prozent der Wirtschafsprüfer haben keinen akademischen Abschluss.

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