Es sieht nicht gut aus für Steuerberater, Programmierer und Immobilienmakler. In 20 Jahren machen ihre Jobs wahrscheinlich Roboter. Wie sicher ist dein Traumberuf? Das Job-Orakel gibt Antworten.
Du willst nach dem Studium als Steuerberater arbeiten? Keine gute Idee. Mit ziemlich hoher Wahrscheinlichkeit steuerst du mit dieser Berufswahl auf einen Job-Battle gegen einen Computer zu. Und: Die Maschine geht dabei sicher nicht als Verlierer aus dem Büro. Dank Big Data errechnen die Maschinen schneller und zuverlässiger die besten Steueroptimierungen - damit ist der Mensch raus. Eine Studie der Universität Oxford kommt deshalb zu dem Ergebnis, dass Roboter mit 99 prozentiger Wahrscheinlichkeit in den nächsten 20 Jahren die menschlichen Steuerberater ersetzen.
Die Autoren der Studie haben insgesamt 700 Berufsgruppen auf ihre Zukunftsfähigkeit untersucht, um die entscheidende Frage zu beantworten: "Wie wahrscheinlich ist es, dass diesen Job in Zukunft ein Roboter, eine Maschine oder ein Computer erledigt?" Herausgekommen ist ein Job-Orakel mit wenig rosigen Aussichten für knapp die Hälfte aller Jobs - und das längst nicht nur in der Fertigung. Auch akademische Berufe, die viel Wissen und analytische Stärke benötigen, sind bedroht. Der Steuerberater ist da nur ein Beispiel.
Auch Immobilienmakler gehören mit 86 Prozent zur akut bedrohten Job-Spezies. Etwas besser geht es immerhin Programmierern und Wirtschaftswissenschaftlern. Allerdings liegen auch ihre Chancen laut der Oxford-Studie lediglich knapp über 50/50. Dass ausgerechnet Programmierer bald Maschinen zum Opfer fallen könnten, ist eine ziemlich bizarre Vorstellung. Schließlich hauchen sie Robotern und Computern erst Leben ein.
Zu den akut bedrohten Jobs zählen so unterschiedliche Berufsgruppen wie Kartographen, Seemänner und Juweliere. Auch um Maurer scheint es ähnlich schlecht bestellt, seit der australische Roboter Hadrian ein ganzes Haus in nur 48 Stunden gemauert hat.
Analysten der Ing Diba haben die Oxford-Studie auf den deutschen Arbeitsmarkt übertragen. Ihr Ergebnis: Hierzulande sind sogar fast 60 Prozent aller Jobs durch die zunehmende Technologisierung bedroht - selbst unter Akademikern immerhin fast zwölf Prozent.
Wenig Sorgen um ihren Job müssen sich Elektro- und Maschinenbauingenieure, Anwälte, Physiker, Software-Entwickler und Mathematiker machen. Bei allen liegt die Cyber-Bedrohung bei unter fünf Prozent.
Um der Geschichte einen ermunternden Ausgang zu geben, sei aber auch die positive Seite der Roboter-Invasion erwähnt. Sie schafft nämlich auch neue Berufe, die es vorher nicht gab. Den Produktionstechnologen zum Beispiel, einen IT-Spezialisten in der Industrieproduktion oder spezielle Fachinformatiker.
Vielleicht ereilt also den Steuerberater bis 2035 dasselbe Schicksal wie Anfang dieses Jahrtausends den Schriftsetzer. Den gab es (zumindest gefühlt) schon ewig, bis er durch den technischen Fortschritt von der Job-Karte gepustet wurde - ausgestorben. Heute sorgen stattdessen Mediengestalter für das Layout in Print- und Onlinemedien.