Jana hat BWL studiert und vor ihrer Bachelorarbeit ein längeres Praktikum absolviert. Nach ihrem Abschluss hatte sie keine Lust mehr auf ein weiteres Studium und hat sich direkt einen Job gesucht. Uns hat die 26-Jährige von ihrem Einstieg ins Berufsleben erzählt und verraten, warum sie jetzt doch einen berufsbegleitenden Master macht.
Ich habe acht Semester an der Uni Düsseldorf studiert. Davon war ein halbes Jahr Praktikum in der Personalabteilung eines Herstellers von Lebensmittelschneidemaschinen, meinem jetzigen Arbeitgeber. In meinen Semesterferien habe ich außerdem für einen Monat bei der Sparkasse Praxiserfahrung in Buchhaltung und Controlling gesammelt. In meinem Studium war zwar kein Praktikum vorgesehen, aber ich wollte vor meinem Abschluss Praxisluft schnuppern. Meine Bachelorarbeit habe ich im strategischen Management geschrieben über die Internationalisierung von Global Start-Ups.
Mein Praktikum hat mir gut gefallen und ich hatte generell Lust, zu arbeiten. Ich hatte einfach keine Motivation mehr, für Studium und Theorie büffeln. Also habe ich angefangen, drei oder vier Bewerbungen zu schreiben. Ich wusste auch genau, dass ich in den Personalbereich wollte.
Eigentlich gab es in dem Unternehmen, in dem ich das Praktikum gemacht hatte, keine Chance auf eine Stelle. Aber ein halbes Jahr nach meinem Praktikum hat sich mein jetziger Chef telefonisch bei mir gemeldet. Eine neue Stelle im Personal wurde geschaffen. Dabei hatte er zuerst an mich gedacht und mich nochmal zum Gespräch eingeladen. Weil ich zugesagt habe, wurde die Stelle gar nicht erst ausgeschrieben. Ohne mein Praktikum dort hätte ich bestimmt nicht so leicht den Einstieg geschafft. Von den anderen Firmen, bei denen ich mich beworben hatte, kamen nur Absagen.
Ich würde immer empfehlen, ein Praktikum zu machen, auch wenn dann das Studium länger dauert. Man sollte vermeiden, einen Master zu machen, nur weil man keinen anderen Plan hat. Ich würde es auch immer wieder so machen. Für mich war praktischer Bezug einfach wichtig. Ohne die Motivation hätte ein Master keinen Sinn gemacht.
Ich glaube, man lernt im Master viel, aber praktische Erfahrung fehlt da genauso wie im Bachelor. Von daher denke ich nicht, dass jemand mit Master viel besser für den Berufseinstieg qualifiziert ist. Für Forschung und Lehre braucht man natürlich einen Master, aber fürs Arbeitsleben reicht in vielen Fällen ein Bachelor.
Tatsächlich nein. Wenn ansonsten die Qualifikation gleich ist, also auch die Praxiserfahrung, würde ich nach Persönlichkeit entscheiden. Wir stellen oft Bacheloranden ein. Grundsätzlich denke ich aber, dass man auf dem Arbeitsmarkt als Masterand bessere Chancen hat und mit höherem Verdienst einsteigen kann.
Ich habe wieder Lust zu lernen. Durch meine Arbeit weiß ich jetzt genau, welche theoretischen Kenntnisse ich noch gut gebrauchen könnte. Ich kann inzwischen mit dem Stoff ganz anders umgehen und ihn direkt anwenden. Erst habe ich an Seminare und Fortbildungen gedacht, aber ein Master ist schön kompakt. Mein berufsbegleitender Master ist außerdem sehr spezifisch. Er heißt Personal und Organisation. Jetzt lerne ich nicht für Klausuren, sondern weil ich weiß, wofür ich das Wissen brauche.