Bei den straffen Bachelor- und Masterstudiengängen ist es nicht leicht, Studium und Nebentätigkeit zeitlich unter einen Hut zu bringen. Ein Dickicht aus Steuerfreibeträgen, BAföG-Regularien und ähnlichem erschwert die Suche nach dem passenden Nebenjob zusätzlich. Welche Regeln du beachten solltest.
Die wichtigste Entscheidung vorab: Wie und als was willst du arbeiten? Suchst du dir eine Stelle als Werkstudent, nimmst du einen fachfremden Minijob an – oder meldest du sogar ein eigenes Gewerbe an? Alle Formen haben Vor- und Nachteile.
Wenn du dich für eine Werkstudententätigkeit entscheidest, kannst du während des Semesters bis zu 20 Stunden pro Woche, in den Semesterferien, aber durchaus auch mal Vollzeit arbeiten. Wie viel für dich rausspringt, hängt vom Job ab: Eine Werkstudententätigkeit ist nicht an einen bestimmten Verdienst gebunden und kann von Unternehmen zu Unternehmen variieren.
Werkstudenten sind unabhängig von ihrem Verdienst nicht sozialversicherungspflichtig, müssen aber ab einem Verdienst von 400 Euro in die Rentenversicherung einzahlen. Diesen Beitrag trägt zur Hälfte der Arbeitgeber – zur anderen Hälfte musst du ihn zahlen. Manchmal kann es daher von Vorteil sein, etwas weniger zu verdienen, um unter diesem Betrag zu bleiben. Rechne am besten für dich aus, wie viel du abgeben müsstest und ob sich das höhere Gehalt dann noch lohnt.
Eine Alternative sind die sogenannten Minijobs, bei denen du bis zu 450 Euro im Monat verdienen kannst, ohne Steuern zahlen zu müssen. Allerdings gilt auch bei diesen Jobs die Versicherungspflicht in der gesetzlichen Rentenversicherung. Detaillierte Infos zum Thema findest du bei der Minijob-Zentrale.
Besonders aufpassen musst du, wenn du BAföG-Empfänger bist. Dann musst du außerdem berücksichtigen, dass sich zwar die Verdienstgrenze von Minijobs erhöht hat, das jedoch keinen Einfluss auf die Verdienstgrenze des BAföG-Amts hat. Da bleibt es bei durchschnittlich ca. 400 Euro für jeden Monat des Bewilligungszeitraums. Diesen Betrag solltest du also nicht überschreiten.
Detaillierte Angaben zu allen Einkommensgrenzen findest du beim Bundesministerium für Bildung und Forschung.
Egal, welchen Nebenjob du annimmst: Du solltest immer darauf achten, den jährlichen Steuerfreibetrag nicht zu überschreiten. Sonst drohen dir Abzüge. Dieser Betrag kann sich immer mal wieder ändern, für 2021 liegt er bei 8.652 Euro.
Bleibst du unter dem Steuerfreibetrag, musst du deine Einnahmen aus dem Nebenjob nicht versteuern. Erhältst du im Jahr insgesamt ein höheres Gehalt, solltest du auch hier gegenrechnen, ob es sich wirklich lohnt. Hier findest du detaillierte Tipps für die Steuererklärung im Studium.
Für manche Studenten bietet es sich aber auch an, statt in einem regulären Angestelltenverhältnis auf eigene Rechnung zu arbeiten, zum Beispiel zu übersetzen oder zu programmieren. Das hängt ganz davon ab, welche Fähigkeiten du hast, was dir Spaß macht und welcher Job sich am besten mit deinem Studium vereinbaren lässt.
Was du beachten solltest: Sobald diese Tätigkeiten regelmäßig ausgeübt werden und ein fester Kundenstamm besteht, muss ein Gewerbe angemeldet werden. Wenn du regelmäßig selbstständig jobbst, zum Beispiel im Catering oder als Messehostess, solltest du dir in jedem Fall einen Gewerbeschein besorgen. Den Schein gibt es beim örtlichen Gewerbe- oder Ordnungsamt, je nach Wohnort musst du dafür 15 bis 65 Euro zahlen.
Doch es geht nicht nur ums Geld: Neben finanziellen und zeitlichen Aspekten spielen bei immer mehr Studenten auch noch andere Überlegungen eine Rolle bei der Wahl des Nebenjobs. Die Studie „Fachkraft 2020“ des Personaldienstleisters Studitemps hat gezeigt, dass mehr als 50 Prozent der Studenten in erster Linie jobben gehen, um Kontakte für den Berufseinstieg zu sammeln. Vielen ist es wichtig, berufliche Perspektiven auszuloten und Kontakte zu knüpfen. Das zahlt sich später aus: Denn wenn Bewerber bereits Berufserfahrung im Lebenslauf stehen haben, kommen sie bei Personalern besonders gut an.
Und auch finanziell lohnt es sich: Wenn du dich für einen fachbezogenen Job entscheidest, verdienst du laut der Studie auch durchschnittlich 1,20 Euro mehr als in fachfremden Tätigkeiten. Also überleg dir gut, ob du neben der Uni Brötchen verkaufst – oder lieber in einem Unternehmen anfängst, das zu deinem Fachgebiet passt.