Beim Bewerben ist jeder gleich - auch Young Professionals. Doch mit mehr Berufserfahrung verschieben sich die Schwerpunkte. Die Bewerbungsregeln bleiben zwar - Lebenslauf und Anschreiben sehen aber anders aus. Wir sagen dir, worauf es ankommt.
Schon bei der Jobsuche bieten sich Young Professionals zusätzliche Optionen, die Berufsanfängern selten offen stehen. Neben klassischen Stellenanzeigen gewinnen Kontakte und persönliche Netzwerke an Bedeutung und auch Headhunter spielen plötzlich eine Rolle.
Wer in einer bestimmten Branche gearbeitet hat, kennt Unternehmen und Entscheider und kann sich so erfolgreich initiativ bewerben. Je mehr Menschen man kennt und je mehr Menschen man von seinem Talent und Engagement überzeugt hat, desto größer die Wahrscheinlichkeit, dass sich jemand im entscheidenden Moment daran erinnert. Wie Du dir erfolgreich ein Netzwerk aufbaust, liest du in unserem Kapitel Selbstmarketing. Und natürlich steht den Young Professionals auch ein Stellenwechsel innerhalb des Unternehmens offen.
In deinem bisherigen Job beweist du täglich Deiner Fähigkeiten und Kenntnisse und wirst aufgrund der erbrachten Leistungen wahrgenommen und geschätzt. Bei einem Jobwechsel sieht die Welt im Bewerbungsverfahren auf einmal anders aus.
Das neue Unternehmen kennt die Stärken und Fähigkeiten des Bewerbers noch nicht aus persönlicher Erfahrung. Es ist auf die Informationen in den Bewerbungsunterlagen angewiesen. Vor allem, wenn das letzte Bewerbungsverfahren schon eine Weile her ist, tun sich viele Jobsuchende mit der Bewerbung schwer. Wir zeigen dir, worauf du bei Lebenslauf und Anschreiben achten musst.
Egal wohin der Karriereweg führt: Im Anschreiben sollten Young Professionals andere Akzente setzen, als Berufseinsteiger. Ausbildung, Studium und Praktika sind Geschichte – erfolgreich absolvierte Projekte hingegen ein mögliches Alleinstellungsmerkmal.
Während bei Einstiegspositionen und insbesondere Trainee-Stellen das Potenzial des Bewerbers eine wesentliche Rolle spielt, erwarten Personaler beim Professional einen "fertigen" Bewerber. Hier gilt es anzuknüpfen. Liefer im Bewerbungsschreiben Argumente, warum du die Anforderungen erfüllst und verweise auf deine bisherigen Tätigkeiten. Erwähne aber auch, ob du bereits Budget- oder Personalverantwortung übernommen hast und begründe plausibel den Wunsch nach einem Stellenwechsel.
Übrigens: Solltest du dich aus einem bestehenden Arbeitsverhältnis heraus bei einem Headhunter oder Personalvermittler bewerben, kannst du dich mit einem Sperrvermerk kennzeichnen lassen. Du sicherst dich so damit ab, welche Unternehmen deine Unterlagen nicht erhalten sollen.
Als Bewerber musst Du das Anschreiben exakt formulieren und Deine Fähigkeiten auf den Punkt bringen. Das Unternehmen will aktuell eine Stelle besetzen. Deswegen sind auch die aktuellen Fähigkeiten interessant - und zwar die Fähigkeiten, die in der Anzeige gefordert werden. Das, was in der Anzeige als erstes genannt wird, ist auch für das Unternehmen am wichtigsten.
Und auch mit Berufserfahrung gilt: Wer inhaltlich keinen Bezug zum Unternehmen und zur jeweiligen Aufgabe herstellt, signalisiert, dass er sich nicht wirklich für die Position interessiert oder sich nicht richtig vorbereitet hat.
Lebenslauf und Bewerbungsschreiben sollten exakt aufeinander abgestimmt sein. Um erfolgreich rüber zu kommen, solltest du die beruflichen Stationen mit drei bis fünf Stichpunkten beschreiben.
Im deutschen Sprachraum wird für den Aufbau des Lebenslaufs immer häufiger die gegenchronologische Variante gewählt. Gerade für Professionals liegen die Vorteile auf der Hand: Indem die aktuelle Tätigkeit prominent platziert wird, sorgst du dafür, dass deine wichtigsten Argumente auch die gebührende Aufmerksamkeit bekommen. Erwähne im Lebenslauf nicht nur Stellenbezeichnung und Unternehmensnamen deiner bisherigen Tätigkeiten, sondern führe detailliert auf, woran du gearbeitet hast und verweise auch hier auf erfolgreiche Projekte. Dabei solltest du möglichst Tätigkeiten hervorheben, die zum Anforderungsprofil der anvisierten Stelle passen. Auch wenn es sich nur um Nuancen handelt: Individualisiere deinen Lebenslauf für jede Bewerbung.
Während sich Absolventen mit zwei Seiten Lebenslauf begnügen sollten, dürfen Berufserfahrene auch drei Seiten mit der eigenen Vita füllen. Unnötigen Ballast solltest du jedoch vermeiden. So kannst du Praktika, die vielleicht schon Jahre oder Jahrzehnte zurückliegen und nicht zur anvisierten Stelle passen, unter den Tisch fallen lassen. Achte jedoch bei aller Lebenslaufkosmetik darauf, dass keine größeren Lücken entstehen. Bestenfalls zieht sich ein roter Faden durch deinen Lebenslauf, der direkt zur neuen Stelle führt.
Je länger der Lebenslauf, desto dicker die Bewerbungsmappe? Grundsätzlich sollten Studium, Praktika und berufliche Stationen, die im Lebenslauf erwähnt werden, auch mit Zeugnissen dokumentiert werden. Andernfalls entsteht ein Spielraum für Interpretationen, die sich negativ auf die Chancen des Bewerbes auswirken können. Als Faustregel gilt: Zeugnisse und Dokumente, die älter als zehn Jahre sind, kannst du ausmisten. Wer bereits berufliche Erfolge vorweisen kann und ein Studium abgeschlossen hat, muss nicht zwingend ein Abiturzeugnis beilegen. Legt ein Personaler Wert auf das Abiturzeugnis, fordert er dieses in der Regel nachträglich an. Wer sich als Führungskraft bewirbt, sollte auch auf Zeugnisse über Vorpraktika oder eine Bescheinigung über einen VHS-Kurs verzichten.
Hier findest du ein Musteranschreiben für Jobwechsler zum Download.