Warum die IT-Branche mehr junge Frauen braucht

Stumme Nerds hinter Rechnern. Männer, die glauben, dass Frauen keine Ahnung von Computern haben. Das Klischee ist längst veraltet – doch die IT-Branche ist noch immer Männerdomäne. Trotz Gleichberechtigung, Förderungsprogrammen und Stipendien gibt es zu wenige Spezialistinnen. Der Frauenanteil muss steigen – dafür kämpft auch Carolin Astor, System Engineer bei EMC.

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So hoch ist der Frauenanteil in der IT Branche wirklich

Die 25-Jährige Carolin Astor stieg nach ihrem dualen Wirtschaftsinformatik-Studium beim Software-Riesen EMC ein und obwohl sie sich im Unternehmen längst etabliert hat, ist sie als Frau eine Ausnahme. Doch wie fühlt man sich als Frau in einer von Männern dominierten Branche?

„Ich fühle mich auf jeden Fall gleichberechtigt und anerkannt“, sagt Carolin Astor. „In Meetings oder in den Teams bin ich jedoch fast immer allein unter Männern.“ Das ist natürlich nichts für jeden und wirkt auf den ersten Blick für viele abschreckend. Dabei ist genau das alles reine Gewöhnungssache, findet die junge Frau.

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Mit Blick auf die aktuellen Zahlen ist das kein Wunder: Laut Digitalverband Bitkom lag der Frauenanteil in der IT im Jahr 2019 bei etwa 17 Prozent – und ist damit bereits stark angestiegen. Branchen-Experten loben das, aber ein ausgeglichenes Verhältnis ist noch lange nicht in Sicht. Der Frauenanteil soll in den kommenden Jahren vorraussichtlich weiter steigen.

In der IT Branche werden gezielt Frauen gesucht 

Gerade weibliche Spezialisten werden in der Branche gesucht. „Gerade für Absolventinnen bieten sich hervorragende Chancen in der Digitalwirtschaft“, sagt Ex-Bitkom-Präsident Dieter Kempf. „Umso bedauerlicher ist der weiterhin viel zu geringe Frauenanteil in Unternehmen.“

Doch warum ist das überhaupt so? Frauen haben oftmals eine andere Herangehensweise als Männer und können mit anderen Denkweisen punkten. Das wirkt sich positiv auf das Unternehmen und somit auf die IT Branche aus.

Weitere neue Ansätze durch die weibliche Sicht

Das findet auch Carolin Astor: „Es liegt mir sehr am Herzen, dass mehr Frauen in die IT einsteigen.“ Deshalb macht sie beim weiblichen Nachwuchs Werbung für den Job, betreut Praktikantinnen und engagiert sich bei Women‘s Days im Unternehmen.

Die IT-Spezialistin schwört auf bunt gemischte Arbeitsgruppen: Männer und Frauen, Einsteiger und erfahrene Kollegen – so helfe man sich gegenseitig, profitiere von unterschiedlichen Perspektiven, Denkansätzen und Herangehensweisen.

„Frauen gehen einfach anders an Aufgaben heran als Männer“, erklärt Carolin Astor. „Wir haben andere Ansätze, sind häufig kreativer und auch dem Kunden gegenüber sensibler.“

Eigene Netzwerke nur für Frauen

Bei EMC werden Frauen durch ein eigenes Netzwerk gefördert. Dort tauschen sich die ITlerinnen aus, erhalten auch Trainings zu Selbstbewusstsein, Schlagfertigkeit und Persönlichkeitsstärkung.

Auch andere IT-Konzerne wie IBM oder Google bieten spezielle Programme für Frauen an. Ist das Gleichberechtigung – oder sind hier die männlichen Kollegen im Nachteil? „Viele Männer wollen auch an den Kursen teilnehmen“, sagt Astor. „Deshalb werden die Trainings ausgeweitet, sodass sie nicht mehr nur auf Frauen beschränkt sind.“

Aber was erwartet Frauen, die den Schritt in die klassische Männer-Branche wagen? Gibt es Chauvi-Sprüche von Kollegen? „Grundsätzlich werden Frauen total respektiert“, sagt Carolin Astor. „Ab und zu kommt auch schon mal ein Spruch. Dann muss man einfach schlagfertig sein und zurückfeuern.“ Auch das trainieren die IT-Frauen in speziellen Trainings – und jeder könne es lernen, glaubt Carolin Astor.

Wie sind die Aufstiegschancen für Frauen?

Sie ist der Meinung, dass sie als Frau die gleichen Aufstiegschancen hat wie ein männlicher Kollege. „Wenn man qualifiziert ist und sich durchsetzen kann, dann ist nach oben hin nicht irgendwann Schluss.“

Wann wird die Gleichberechtigung endlich so weit fortgeschritten sein, dass all die Diskussionen überflüssig sind? Die Zahlen lassen darauf schließen, dass es noch ein weiter Weg ist – aber IT-Expertin Carolin Astor glaubt: „Wir sind im Joballtag längst gleichwertig akzeptiert. Und alle Kollegen sind sich einig, dass wir mehr junge Frauen brauchen.“

Ihrer Meinung nach sollte keine Abiturientin oder Studentin den Einstieg scheuen: „Wer technikaffin ist, der sollte sich einfach trauen und es ausprobieren“, sagt sie. „Und dann allen beweisen, was man fachlich drauf hat.“

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