Wie Arroganz-Training deiner Karriere hilft

Mehr Erfolg im Beruf, dazu will Peter Modler, Unternehmensberater und Coach, Frauen verhelfen. Mit seinem Arroganz-Training®. Warum Charme im Berufsleben schaden kann und weshalb Führungskräfte zweisprachig sein sollten, verrät er im Interview.

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Karriere-Special: Frauen machen Karriere

Herr Modler, Sie geben „Arroganz-Trainings" für Frauen. Jetzt ist Arroganz nicht gerade eine charmante Eigenschaft. Soll das die neue Lebenshaltung von Frauen in der Arbeitswelt werden?

Wie kommen Sie auf die Idee, dass permanenter Charme Ihnen im Beruf nur hilft? Er kann nämlich auch massiv schaden. Als Lebenshaltung könnte ich Frauen in Führungspositionen weder totalitären Charme noch andauernde Arroganz empfehlen. Ich sollte je nach Bedarf mal das eine, mal das andere aus meinem Werkzeugkasten holen. Allerdings halte ich es für einen professionellen Irrtum, zu glauben, dass ich auf so etwas wie eine situative Arroganz völlig verzichten könnte – gegenüber Kunden, Vorgesetzten oder Kollegen, die das ihrerseits bedenkenlos einsetzen. Wenn Sie auf jemanden treffen, der gerade ein Rangspiel mit Ihnen veranstaltet und Sie starten eine Charme-Offensive, rutschen Sie für den auf die Hilfskraftebene. Bedauerlicherweise auch dann, wenn Sie superkompetent sind.

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Frauen scheinen keine Chance in Führungsetagen zu haben, wenn sie nicht nach den Regeln der Männer spielen. Sie sollen sich also verändern und Männer dürfen weitermachen wie gehabt – klingt unfair…Es gibt Branchen, in denen ist das ganz deutlich so, und in anderen Branchen kaum. Es gibt leider viele Situationen, die tatsächlich noch unfair sind. Wenn Sie allerdings als Führungskraft irgendwo erst dann anfangen wollen, wenn alles fair geregelt ist, sollten Sie sich schon überlegen, ob eine Führungsposition überhaupt wünschenswert ist. Es gibt ja eine Menge wirklich gute Alternativen und man muss nicht unbedingt Management machen. Gerade in diesen Fragen sind Führungskräfte selbst “Agenten des Wandels“.

Ich führe meine Trainings inzwischen auch für männliche Führungskräfte durch, die sich mit Mitarbeiterinnen, Kundinnen oder Chefinnen auseinandersetzen. Es gibt also durchaus einen Change. Allerdings darf man sich nicht in die Tasche lügen: Wir sind bei diesen Fragen viel weniger weit in den Firmen als es politisch korrekte Personalabteilungen gern hätten oder als es mediale Mythologien vermitteln. Leider. Männer müssen sich verändern und Frauen auch, aber der konkrete Veränderungsdruck kann sehr differieren.

Mit welchen Mitteln können sich Frauen beim Vorgesetzten oder auch im Team Respekt verschaffen?Ich kann das an dieser Stelle nur ganz vereinfacht sagen. Um das in aller gebotenen Tiefe beantworten zu können, habe ich zwei ganze Bücher schreiben müssen – die müssen Sie halt lesen, wenn Sie es genauer haben wollen. Der Dreh- und Angelpunkt bei Ihrer Frage ist die Aufgabe einer Illusion, nämlich der, dass viele Männer und Frauen dasselbe Kommunikationssystem hätten.

Was demnach nicht der Fall ist?

Richtig. Die amerikanische Soziolinguistin Deborah Tannen hat mit ihrem Team schon zu Beginn der 1990er Jahre belegt, dass da zwei ganz unterschiedliche Systeme im Spiel sind. Als horizontales System bezeichnet sie einen Rahmen, in dem es vor allem um zwei Achsen geht: Zugehörigkeit und inhaltliches Interesse. Diesem System gehört eine Mehrheit von Frauen an; es gibt aber auch eine Minderheit von Männern, die das teilt. 

Demgegenüber identifiziert sie noch ein anderes System. Hier geben zwei völlig andere Achsen den Ton an: Rang und Territorium beziehungsweise Revier. Dieses System wird von einer Mehrheit der Männer gelebt, aber nicht ausschließlich. Tannen bezeichnet es als vertikal. Es gibt auch Minderheiten von Frauen, die so kommunizieren. Ich stelle es jetzt wirklich etwas kurz dar, aber jedenfalls läuft es in der Praxis vieler Führungssituationen darauf hinaus, dass in einer Firmenkultur, in der überwiegend vertikal gelebt wird, so etwas wie verbale, inhaltliche Argumente leider erst eine sekundäre Bedeutung haben, während Rangklärungen, jedenfalls in einer Anfangsphase, viel wichtiger sind. Umgekehrt wird auch ein Schuh draus: in einem horizontal dominierten System hat es keinen Sinn, permanent Rangdarstellungen und Revierauseinandersetzungen zu führen, weil das dort nicht nur nicht verstanden wird, sondern geradezu als abstoßend empfunden wird.

Entscheidend ist also, welches System vorherrscht. Wenn ich das erkenne, kann ich mir nach diesen Regeln Respekt verschaffen?Führungskräfte beiderlei Geschlechts sollten zweisprachig sein, und je nach Bedarf das System wechseln können. An einem Begriff in Ihrer Frage wird das sehr deutlich: in einem vertikalen System hat „Respekt“ einen wesentlich höheres Gewicht als etwa Zuneigung. „Machen Sie sich unbeliebt, dann werden Sie ernst genommen“, das ist so ein O-Ton aus dem Vertikalsystem, gesagt hat es Konrad Adenauer. Während in einem horizontalen System oft schon der Unterschied zwischen Respekt und Zuneigung gar nicht wirklich bewusst ist.

Ganz kurz gesagt: in Konflikten mit Leuten aus dem vertikalen System kann ich vieles bereits mit einer bloßen Rangklärung entschärfen („Sie sind der Chef….“ oder „Du bist mein Kollege…- aber nicht mein Vorgesetzter“). Das klappt in einem horizontalen System nicht, da wird tatsächlich von Anfang an mehr argumentiert und mehr persönliche Information erwartet.

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