CFA – die drei Buchstaben für den „Chartered Financial Analyst“ stehen für einen etablierten Finanz-Titel. Der CFA ist eine weiterbildende Qualifikation, die kontinuierlich an die Anforderungen in der Branche angepasst wird.
Jan Altmann, Jahrgang 1968, ist seit 2009 Geschäftsführer der German CFA Society. Er hat Volkswirtschaftslehre studiert und arbeitete nach dem Studium zunächst als Journalist und in der Unternehmenskommunikation.
An Spezialisten der Finanzindustrie wie Analysten oder Portfoliomanager werden besonders seit der Finanzkrise immer mehr Anforderungen gestellt – sei es für ausländische Investments, das Verständnis von internationalen Standards zu Rechnungslegung oder bei der Implementierung von europaweiten Standards wie MIFID (Markets in Financial Instruments Directive).
Bislang existieren keine gesetzlichen Mindestanforderungen für die Aus- und Weiterbildung der Kapitalmarktprofis. Daher bietet sich als Lösung der Rückgriff auf einen existierenden Standard an, der als Gütesiegel die einzelnen Absolventen auszeichnet – unabhängig vom Arbeitgeber. Der „Chartered Financial Analyst“ ist ein solcher Titel: anspruchsvoll, international und im angelsächsischen Raum anerkannt. Der CFA ist ein berufsbegleitendes, breit angelegtes Wirtschaftsstudium mit Schwerpunkt auf Finanzmarktthemen. Inhalte sind Analyse von Wertpapieren, Bilanzierung und Rechnungslegung, Unternehmensfinanzierung und Portfoliomanagement sowie ethische Aspekte.
Auf dem Weg zum Titel stehen drei Prüfungen. Wer bestanden hat, darf zusammen mit dem Nachweis über ein Studium und mit vier Jahren Berufserfahrung den Titel „CFA“ tragen und ihn auf Visitenkarten oder Marktkommentaren direkt hinter den Namen schreiben. Der CFA signalisiert Fachwissen, Motivation und vor allem Belastbarkeit – verbunden sind damit nicht selten höhere Gehälter. Weltweit nehmen rund 110.000 Kandidaten an den Prüfungen teil, in Deutschland waren in den letzten Jahren um die 1.600 Charterholder registriert.
Eine große Hürde zum CFA sehen viele Kandidaten im Zeitbedarf von 300 Stunden pro Prüfung. Doch viele Arbeitgeber unterstützen ihre Mitarbeiter mit Freistellungen und übernehmen die Prüfungsgebühren. Ungleich einfacher ist es, den CFA direkt ins Studium zu integrieren. Durch einer Partnerschaft mit dem CFA Institute lernen seit Sommer 2010 Studenten der Universität Mannheim, der EBS Universität und der Goethe Business School bereits im Studium einen Großteil der Inhalte des CFA.
Das CFA Institute, ursprünglich ein Zusammenschluss der US-Analystenverbände, versteht unter dem Programm einen globalen Standard für Wissen, Professionalität und Ethik in der Finanzindustrie. Jeder CFA-Charterholder wird Teil der weltweiten Community, kann sich dort für gemeinsame Ziele engagieren und über Fachveranstaltungen der lokalen CFA-Verbände weiterbilden. Die Zugehörigkeit zum Kreis der Charterholder müssen Teilnehmer jedes Jahr erneuern. Dabei wird auch das Einverständnis zu den branchenweit anerkannten ethischen Grundregeln abgegeben. Die anspruchsvolle Ausbildung fördert nicht nur die einzelnen Teilnehmer. Ausgebildete Fachleute finden sich im Dickicht der Finanzmärkte besser zurecht und können so Chancen und Risiken besser einschätzen. Davon profitieren schließlich alle Marktteilnehmer.