Karriere im Handel: Das musst du mitbringen

In Deutschland ist man in Kauflaune – davon profitiert die Handelsbranche. Wer sich hier bewerben möchte, muss ein gutes Gespür für Kundenbedürfnisse haben. Sprachkenntnisse und Praxiserfahrung sind für künftige Einkäufer ebenfalls wichtig. Wir haben dir eine Definition zum Handel zusammengefasst und erklärt, ob du mit einer Ausbildung oder einem Studium einen Fuß in die Branche bekommst. Außerdem gibt es hier einen Überblick zum Einstieg, zu Anforderungen und Perspektiven im Handel.

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Inhaltsverzeichnis 

1. Definition: Was bedeutet Handel eigentlich? 

2. Anforderungen im Handel: Welche Ausbildung / welches Studium muss ich absolvieren?

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3. Sprachkenntnisse und Praxiserfahrungen sind gefragt

4. Einstieg und Perspektiven: In welcher Branche kann ich arbeiten? 

5. Trends: Digitaler und nachhaltiger Handel - Der Handel der Zukunft? 

In der Branche geht es weiter bergauf: Der Handelsverband Deutschland (HDE) prognostiziert für 2019 ein Umsatzwachstum im Einzelhandel von weiteren zwei Prozent. Dafür sorgen vor allem größere Handelsunternehmen – und vor allem sie bieten viele Einstiegschancen und attraktive Gehälter für Absolventen. Auch du kannst also davon profitieren, dass Deutschlands Verbraucher aktuell die Wirtschaft ankurbeln: "Der private Konsum ist wesentlicher Treiber des Wachstums der deutschen Volkswirtschaft", sagt HDE-Hauptgeschäftsführer Stefan Genth. Dazu trägt auch der Einzelhandel bei. Die Mehrheit der Händler bewertet die Geschäftslage als gut."

Definition: Was bedeutet "Handel" eigentlich?

Im Handel bzw. in der Distribution werden wirtschaftliche Waren und Dienstleistungen zwischen Wirtschaftseinheiten von der Herstellung bis zum Konsum ausgetauscht. Aber: Handel ist nicht gleich Handel. Aus diesem Grund unterscheidet man zwischen dem Einzelhandel, Groß- und Außenhandel. Zum Einzelhandel gehören alle Geschäfte, die Waren in geringer Menge direkt an den Endkunden verkaufen. Dazu gehören Supermärkte, Drogerien und Bekleidungsgeschäfte. Im Groß- und Außenhandel werden die hergestellten Güter in großer Menge im In- und Ausland an den Einzelhandel, sprich gewerbliche Wiederverkäufer, verkauft. Es wird außerdem zwischen der Funktionalität und Institutionalität im Handel unterschieden. Beim funktionellen Handel werden Güter nicht vom Marktteilnehmer verarbeitet, sondern von weiteren Marktteilnehmern beschaffen und abgesetzt. Zum funktionellen Handel gehören Beispielsweise Handelswaren. Der Handel ist quasi das "Bindeglied" zwischen der Produktion und Konsumtion. Jeder Güter- bzw- Dienstleistungsaustausch ist also Handel.

Anforderungen im Handel: Welche/s Ausbildung oder Studium muss ich absolvieren?

Beim Berufseinstieg kommt es auf deine Fähigkeiten an: Wichtig ist in allen Positionen ein gutes Gespür für Kundenbedürfnisse. Denn im Handel arbeiten alle Mitarbeiter irgendwann einmal im direkten Kontakt mit Konsumenten. Neue Mitarbeiter sollten flexibel und entscheidungsfreudig sein, weil häufig auf kurzfristige Entwicklungen reagiert werden muss. Wer für einen Markt oder eine Region verantwortlich ist, muss in der Lage sein, schnell und selbstständig Entscheidungen zu treffen.

Die meisten machen eine zwei- bis dreijährige duale Ausbildung, um im Handel einzusteigen. Dazu gehören die Ausbildungen zum Automobilkaufmann und Kaufmann im Einzel-, Groß- oder Außenhandel. Der Praxisbezug ist nach wie vor sehr wichtig, um Herausforderungen im alltäglichen Arbeitsleben meistern zu können. Natürlich ist ein Studium bei Personalern gerne gesehen, allerdings ist es nicht unbedingt notwendig, um im Unternehmen aufzusteigen. Auch ohne Studium kannst du zum Abteilungs- oder Filialleiter ernannt werden. Möchtest du dir trotzdem einen Vorteil gegenüber anderen verschaffen, kannst du dich nach der Ausbildung zum Handelsfachwirt oder Fachwirt für Vertrieb weiterbilden. 

Ist das alles nichts für dich, kannst du ein duales Studium im Bereich Internationaler Handel oder BWL mit dem Schwerpunkt Supply Chain Management in Industrie und Handel oder Handelsmanagement absolvieren. Ja, ein dualer Studiengang erfordert viel Ehrgeiz und Durchhaltevermögen, dafür hast du aber auch ein geregeltes Einkommen und lernst praxisorientiert. Das kommt bei Personalern immer gut an. Wenn dir ein duales Studium zu viel ist, kannst du dich auch für ein Vollzeitstudium im Handelsmanagement oder der internationalen Betriebswirtschaft entscheiden. Dir stehen also alle Türen offen. Anschließend könntest du dich auf eine Trainee-Stelle bewerben, um mehr praktischen Input zu bekommen, denn: Die Handelsbranche setzt bei Akademikern auf eine möglichst praxisorientierte Ausbildung mit anschließender Einarbeitung im Unternehmen. Vor allem die großen Unternehmen bieten Trainee-Programme an, die auf die Übernahme von Führungspositionen vorbereiten. Zunächst lernen Trainees das operative Geschäft in den Filialen kennen: das Einmaleins jedes Handelsmanagers. Danach absolvieren sie verschiedene Einsatzbereiche, von Finanz- und Rechnungswesen über Controlling, Einkauf und Personal bis zur strategischen Unternehmensplanung. Auf Spezialistenfunktionen, etwa in Stabsstellen, werden Einsteiger häufig durch Training auf den Job vorbereitet.

Auch Bachelor-Absolventen haben deshalb gute Chancen. Der Handelsverband setzt auch darauf, mehr Absolventen zu beschäftigen und eng mit den Hochschulen zusammenzuarbeiten. Denn die zunehmende Komplexität der Geschäftsprozesse, neue IT-Technik und aufwendige logistische Prozesse erfordern vielfältige Kompetenzen – und die Fähigkeit, sie schnell in die Praxis umzusetzen. Allerdings kommt ein Master-Abschluss noch besser an als der Bachelor: Rund 57 Prozent der Unternehmen aus den Branchen Handel und Konsumgüter halten den höheren Abschluss für wichtig oder sehr wichtig. Auf den gleichen Wert kam eine gute Abschlussnote, der Ruf der Hochschule landete in der Studie bei 36 Prozent.

Sprachkenntnisse und Praxiserfahrung sind gefragt

Sprachkenntnisse und Auslandserfahrung sind gern gesehen, da viele Handelsunternehmen und Discounter international tätig sind. Gerade im Einkauf sind internationale Karrieren möglich. Dafür ist Auslandserfahrung aber fast immer ein Muss. Praktische Erfahrung durch Nebenjobs, Praktika oder eine praxisorientierte Abschlussarbeit sind Pluspunkte. Marketingkenntnisse sind oft gefragt. Denn auf Einsteiger warten Aufgaben wie die Entwicklung von Konzepten für neue Geschäftsfelder, Produktsegmente und Vertriebswege. Dafür sind Kreativität, Teamgeist und Zahlenverständnis vonnöten.

Einstieg und Perspektiven: In welcher Branche kann ich arbeiten?

Der Einstieg für Wirtschaftsabsolventen ist in allen Bereichen eines Handelsunternehmens möglich. Ganz egal ob im Category Management, Marketing oder in der Logistik - Deine Einstiegsmöglichkeiten sind breit gefächert. Auch im Personal oder Controlling-Bereich kannst du tätig werden.

Die Position des Assistenten der Geschäftsführung ist auch in mittelständischen Handelsunternehmen ein attraktiver Einstieg für Wirtschaftswissenschaftler. Hier lernen Absolventen alle Bereiche von Auftragswesen über Sortimentsgestaltung bis zur Preispolitik kennen.

Interessant sein kann auch der Einstieg bei Discountern. Sie bieten verschiedene Einstiegsprogramme und expandieren besonders im Ausland.

Auch gut positionierte Lifestyle- und Luxusanbieter – die Branche nennt sich gern auch mal High-End-Industrie – suchen ebenfalls nach geeigneten Nachwuchskräften im Einkauf und Vertrieb.

Weitere spannende Karrieren im Handel gibt es etwa in der Leitung von Niederlassungen und Filialen, in der Steuerung einer Filial-Gruppe oder in klassischen Aufgabenfeldern wie Einkauf, Supply Chain Management, Marketing oder Immobilienmanagement. Wer zunächst den Einstieg als Filial- oder Regionalleiter anstrebt, sollte vor allem Hands-on-Qualitäten mitbringen. Für die Positionen von Produktmanagern(verantwortlich für einen Sortimentsbereich) und Brandmanagern (verantwortlich für Eigenmarken eines Handelsunternehmens) ist neben Kenntnissen in Einkauf oder Produktentwicklung auch fundierte Marketingkompetenz wichtig.

Trends: Digitaler und nachhaltiger Handel - Der Handel der Zukunft?

  • Individualisierung: Jeder Mensch möchte als eigenständiges Individuum wahrgenommen werden. Massenkonsum war gestern. Die direkte Kundenansprache durch personalisiertes Empfehlen von Produkten und Dienstleistungen, wird immer beliebter.
  • E-Commerce: Der Internethandel wird immer größer. Schnelle Bezahlung, kostenfreier Versand und Rückversand - das Geschäftsmodell der Online-Händler bewährt sich. Da fragt man sich: Hat der Einzelhandel überhaupt noch eine Chance?
  • Social Selling: Unternehmen versuchen durch Social Media-Netzwerke Interessenten für ihr Produkt zu finden. Es geht sich also um den strategischen Aufbau von Beziehungen zum Endkunden. Oftmals präsentieren Influencer und Blogger ihren Followern das Produkt in Livestreams oder im eigenen Social Feed und erzeugen damit ein ganz neues Shopping-Erlebnis. Die beworbenen Produkte sind auf den Influencer/Blogger persönlich zugeschnitten und können kindergleich sofort nachgekauft werden.
  • Umschulungen: Firmen investieren immer mehr in ihre Mitarbeiter und statten sie beispielsweise mit Firmenhandys aus, damit Kunden im Einzelhandel besser beraten werden können. Ziel ist es, einen Wettbewerbsvorteil gegenüber anderen zu haben und Kundenbedürfnisse besser und schneller zu befriedigen. Auch auf die Warenwirtschaft sollen sich die Umschulungen positiv auswirken.
  • Nachhaltigkeit: Das Bewusstsein für nachhaltigen Kosum prägt sich immer mehr in die Köpfe aller Konsumenten ein. Zero Waste und Minimalismus werden immer beliebter. Mit neuen Apps, wie CodeCheck, wird bewusster konsumiert.

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