Ob Xing, Linkedin oder Instagram: jede Social-Media-Plattform kann einem künftigen Arbeitgeber imponieren, ihn aber auch abschrecken. Mit diesen Tipps und Tricks optimierst du deine Netzwerke.
Bloggen, Teilen und Netzwerken nehmen einen immer größeren Platz ein. Doch wie betreibt man eigentlich Content und was ist das überhaupt? Als Content bezeichnet man jeden medialen Inhalt, egal ob Text, Bild oder Audio, der sich übers Internet verbreiten lässt. Was praktisch und einfach erscheint, kann aber eine Menge Ärger mit sich bringen.
Influencer Alex Koch aus Köln weiß, wie wichtig ein guter Internetauftritt ist. Besonders von Bedeutung ist für den Kölner die strikte Trennung zwischen Privat-und Arbeitsleben: „Wenn man auf der Arbeit vom Privatleben erzählt, kann es schnell passieren, dass das Verhalten dort mit dem Privatleben verglichen wird“, erklärt Alex. Das wird ebenfalls problematisch, wenn ein Arbeitgeber durch Social-Media-Accounts auf unangemessenes Verhalten eines Bewerbers oder Mitarbeiter aufmerksam wird.
Mit rund 330.000 Abonnenten hat Alex eine große Reichweite und ob alle das Beste für ihn und seine Karriere wollen, bleibt für ihn trotz langjähriger Erfahrung unklar. Daher bleibt der 28-Jährige standhaft und verrät trotz Nachfragen nur seinen engsten Freunden, was er im „echten“ Leben arbeitet.
Neulingen auf dem Gebiet Social Media rät Alex, wachsam und ehrlich zu sein: „Es ist wichtig, von Anfang an mit offenen Karten zu spielen. Wenn der neue Arbeitgeber die Medienpräsenz nicht gut findet, wird er kommunizieren, was man offenlegen kann und was nicht.“
Ob privates und geschäftliches in der virtuellen und echten Welt getrennt oder vermischt werden, bleibt jedem selbst überlassen. Klar sollte aber sein, dass weniger manchmal mehr ist. Sprich: Alles solltest du nicht über dich preisgeben.
Ein gespanntes Netz am Boden, das eine Grube verdeckt und dich bis zu den Baumkronen empor katapultiert, wirst du im Internet nicht finden. Für ein böses Nachspiel kann ein schlechter Medienauftritt immer sorgen: Angenommen du warst mit deinen Freunden auf „Tour“ in Mallorca, musst du dann wirklich jedes Foto in Facebook oder Instagram posten, um zu beweisen, dass du es schaffst, viele Tequila-Shots zu trinken? Die Antwort ist „nein“ und falls doch, dann besser unter einem Synonym. Denn mehr als die Hälfte der Arbeitgeber googeln ihre Bewerber. Genauer gesagt tippen sogar 55 Prozent den Namen ins Suchfeld ein.
Was man über dich im Netz findet, kannst du selbst (mit-)bestimmen. Wie du dich mit einfachen Mitteln von anderen Bewerbern abhebst und den einen oder anderen Pluspunkt abstaubst, ist gar nicht so schwer.
Sofern du tatsächlich noch nicht bei Linkedin, Xing, Facebook und Co. bist, wäre das der erste Schritt. Melde dich an und vernetze dich. Das heißt, adde Freunde, Arbeitskollegen, Verwandte und viele mehr. Like Seiten von Unternehmen und Dingen, die deine Interessen widerspiegeln, trete Gruppen bei, um dich mit anderen auszutauschen und ergänze dein Profil mit Infos über dich. Bleib bei der Wahrheit, denn spätestens, wenn du deinen neuen Job angetreten hast, wird Unwahres schneller bekannt als du denkst.
Natürlich spielt die Ästhetik deines Profils eine Rolle. Das heißt aber nicht, dass man möglichst attraktiv sein muss, um mit seinem Profil Eindruck zu schinden. Besonders wichtig ist, dass dein Profilbild eine gute Qualität hat. Denn wer möchte schon ein verpixeltes Bild vorfinden, auf dem man kaum etwas erkennen kann.
Es ist hilfreich, auf allen Plattformen dasselbe Foto und denselben Namen zu verwenden, damit man das Profil leicht zuordnen kann. Noch besser ist, wenn du all deine Accounts miteinander verlinkst, indem du beispielweise in Instagram deine Linkedin-Profil-URL einspeist. Damit sie nicht endlos lang ist und Zahlenfolgen hat, kannst du sie, direkt bei Linkedin, optimieren. Dazu musst du einfach dein Profil öffnen und auf den Stift-Button klicken. Du kannst auch Status-Meldungen aus dem einem Profil in einem anderen teilen: Zum Beispiel lässt sich ein Beitrag auf Xing mit einem Klick auf Twitter teilen.
Auf Linkedin und Xing hast du die Möglichkeit, neben dem Lebenslauf weitere Dateien hochzuladen. Nutze diese Möglichkeit, um Arbeitsproben zu veröffentlichen. Wichtig ist aber, dass du dein Profil nicht überlädst. Überlege, welche deiner Arbeiten besonders viel über dein Können aussagen, welche einen Einblick in erfolgreiche Tätigkeiten geben und welche dir persönlich gefallen. Achte darauf, dass deine Proben möglichst aktuell sind. Niemand hat Lust seine Zeit mit längst verjährten Dingen zu verschwenden.
Was man vor dem Arbeitgeber preisgeben sollte und was nicht, ist und bleibt ein umstrittenes Thema. Mit etwas Geschick kannst du dir aber leicht merken, was du erwähnen kannst und was nicht: Hobbys, Interessen und Stärken interessieren sowohl deine Freunde als auch deinen Arbeitgeber. Geize also nicht mit Infos, gib aber gerade nur so viel über dich preis, dass sich jeder einen Überblick verschaffen kann, es aber nicht gekünstelt oder aufdringlich wird. Aussagen wie „ich mache gerne Überstunden“ oder „ich bin innovativ, dynamisch und motiviert“ wird dir niemand abkaufen, also kannst du sie dir auch gleich sparen.
Verlinkungen von Freunden auf peinlichen Videos und Fotos solltest du lieber verbergen, um unangenehme Situationen im Büro zu vermeiden. Auch das private Posten von Fotos oder Sprüchen während der Arbeitszeit kommt nicht gut an.
Besonders die Funktionen „Ich biete“ und „Ich suche“ bei Xing sind nützlich. Dadurch werden die eigenen Interessen schnell deutlich und andere können dich aufgrund deiner Fähigkeiten und Qualifikation gut einordnen. Um eine größere Reichweite zu erzielen, ist es sinnvoll, die Schlüsselbegriffe auf Deutsch und Englisch zu verfassen. Demnach würde man, wenn man einen Job im Finanzwesen sucht, beispielsweise folgende Schlüsselbegriffe wählen: #Finanzen, #finance, #Beratung und #consulting.
Auch bei Linkedin kann man „Keywords“ festlegen, die dir ohne großen Aufwand eine größere Reichweite verschaffen. Nützlich ist, sie regelmäßig zu erneuern und anzupassen, um sicher zu gehen, dass du die richtigen Personen erreichst.
Deine Aktivität in Gruppen ist sowohl in Facebook, Xing oder Linkedin gefragt. Linkedin und Xing bieten zahlreiche Gruppen zu diversen Themen an, in denen du auf Gleichgesinnte triffst, um dich zu einem bestimmten Thema auszutauschen. Ebenfalls dienen Gruppen als gute Möglichkeit, ein berufliches Netzwerk aufzubauen. Trete aber nicht wahllos jeder Gruppe bei. Zeit und Engagement solltest du nur in Gruppen investieren, die deinen Vorstellungen entsprechen. Es ist vorteilhaft, wenn in einer Gruppe Influencer, Arbeitgeber, Absolventen und viele mehr vertreten sind. Je bunter gemischt, umso effektiver der Austausch.
Auch wenn du alle Tipps anwendest, bleibt deine Aktivität das A und O. Sei also kein Muffel, und kümmere dich regelmäßig um deine Profile. Das heißt nicht, dass du täglich neuen Leuten folgen oder Content betreiben musst, aber ab und zu (mindestens einmal die Woche) solltest du schon ein paar Minütchen Zeit in deine Profile investieren. Es lohnt sich.