Lebenslanges Lernen wird immer wichtiger – nicht zuletzt eine Folge des komplexer werdenden Arbeitsmarkts. Master-Studiengänge helfen nicht nur, erworbenes Wissen zu erweitern, sondern eröffnen auch neue Karriereperspektiven.
Arbeiten oder weiter studieren? Diese Frage stellen sich viele Informatiker nach der ersten Etappe, dem Bachelor-Abschluss. Ein höherer Abschluss verspricht bessere Aufstiegs- und damit Karrierechancen im Unternehmen. Andererseits ist die Versuchung, nach dem Bachelor-Abschluss direkt in den Beruf zu wechseln, verlockend groß, sagt Hildegard Hammer, Prorektorin für Lehre, Studium und Studienreform an der Universität Düsseldorf.
Die bereits in Praktika oder Nebenjobs geknüpften Kontakte zu Unternehmen geben Studenten einen ersten Vorgeschmack auf die Berufswelt. So entscheiden sich ein Drittel der Informatik-Studenten mit dem Bachelor in der Tasche für den Beruf.
Auf die Frage, ob man probieren oder studieren soll, gibt es keine pauschale Empfehlung. Vielmehr hängt es vom Studierenden selber ab, sagt Hammer. Entscheidend ist, welche Tätigkeit Absolventen anstreben. Das sieht auch Stephan Pfisterer, Bereichsleiter für Bildung und Personal beim Bundesverband Informationswirtschaft, Telekommunikation und neue Medien (Bitkom), so: Durch das Stufensystem Bachelor und Master lassen sich Stellen passgenau besetzen. Doch worauf achten Unternehmen wirklich?
Ob der Bachelor ausreicht oder nicht, hängt davon ab, ob man als Informatiker forschungsnah arbeiten möchte oder der Bereich Kundenbetreuung interessant erscheint. Studenten sollten sich jedoch bewusst werden, dass nicht nur die Art der Tätigkeit ein entscheidendes Kriterium ist. Unternehmen haben hohe Anforderungen an Berufseinsteiger. Gefragt sind Praxis, Fachkompetenz und ein akademischer Abschluss.
Für die Karriere ist es sinnvoll, nach dem Bachelor zunächst Praxiserfahrung zu sammeln und im Anschluss gezielt ein Master-Programm auszuwählen, sagt Pfisterer. Neben der Praxis ist auch eine stetige Erweiterung des IT-Wissens unerlässlich. Die schnelllebige IT-Welt setzt voraus: Informatiker müssen sich weiterbilden – egal, ob über Blogs und Foren oder mit den Kollegen am Arbeitsplatz, weiß Pfisterer.
Insgesamt gibt es drei Arten des Master-Studiums: das konsekutive, das nicht konsekutive und das weiterbildende Master-Studium. Die konsekutiven Master-Studiengänge bauen inhaltlich auf dem Bachelor auf, so dass fachliche Kenntnisse aus dem Bachelor-Studiengang vertieft werden. Eine Bafög-Förderung ist möglich, solange die Altersgrenze von 30 Jahren nicht überschritten ist. Besondere Zugangsvoraussetzungen sind immer Uni-intern geregelt.
So können spezielle Sprachkenntnisse, ein Aufnahmetest oder die Abschlussnote beziehungsweise die Note der Bachelor-Arbeit ausschlaggebende Faktoren bei der Vergabe eines Studienplatzes sein, weiß Hildegard Hammer. Oft wird auch ein Motivationsschreiben für das Master-Studium oder ein Empfehlungsschreiben von einem Professor aus dem Bachelor-Studium verlangt. Es ist also ratsam, sich rechtzeitig an der jeweiligen Hochschule über die Zugangsvoraussetzungen für ein Master-Studium zu informieren.
Nicht konsekutive Master-Studiengänge erlauben Absolventen einer Fachrichtung, sich in einem anderen Fach weiter zu qualifizieren. So können Absolventen mit einem Bachelor, Diplom, Magister oder einem bereits abgeschlossenen Master einen zusätzlichen Master absolvieren. Wie der konsekutive Master dauert auch der nicht konsekutive Master zwei bis vier Semester.
Die Anmeldung zu einem nicht konsekutiven Master unterscheidet sich nicht von der eines konsekutiven Masters. So sind auch hier bestimmte Zulassungsvoraussetzungen der jeweiligen Hochschule zu beachten. Da es sich bei dem nicht konsekutiven Master um eine andere Fachrichtung handelt, werden entsprechende Grundkenntnisse und damit auch bestimmte Studieninhalte vorausgesetzt – sonst wäre es sehr schwer, sich das nötige Fachwissen in kürzester Zeit anzueignen.