Ehrenamtlich arbeiten: Was du als Student zur Ehrenamtspauschale und Aufwandsentschädigung wissen musst

Wer eine Ehrenamtliche Tätigkeit ausübt oder sucht, muss sich mit Themen, wie der Ehrenamtskarte und Bescheinung auseinandersetzen. Welche Vor- und Nachteile du kennen musst, ob du dich im Notfall vom Job freistellen kannst und wie sich ein Ehrenamt im Lebenslauf macht, erfährst du jetzt.

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Definition: Ehrenamtlich arbeiten

Eine ehrenamtliche Tätigkeit wird freiwillig und ohne Vergütung für eine Organisation ausgeführt. Ein Synonym für das Ehrenamt ist beispielsweise das soziale Engagement. Die Freiwilligenarbeit muss nicht zwingend immer etwas mit einem öffentlichen Amt zutun haben. Stattdessen kann ein politisches oder religiöses Leitbild als Motivation dienen. Wie hoch dein Zeitaufwand sein soll, bleibt ganz alleine dir überlassen. Das Ehrenamt ist in der Regel kein Fulltime-Job, von drei Mal die Woche bis ein Mal im Jahr ist also alles möglich.

Ehrenamtliche Bereiche: Altenheim, bei der Tafel, Kindergarten

Es gibt so viele Möglichkeiten sich sozial zu engagieren. Ganz egal ob als Telefonseelsorge, in einem Kindergarten, Altenheim, Hospiz oder Obdachlosenheim. Auch im Zoo, bei der Feuerwehr und beim Roten Kreuz werden immer freiwillige Ehrenamtler gesucht. Im Folgenden haben wir noch mehr Einrichtungen zusammengetragen, die dich inspirieren können.

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  • Natur- und Tierschutzverein
  • Sportverein
  • Karnevalsverein
  • Kleingartenverein
  • nicht öffentlich-rechtliche Religionsgemeinschaft
  • Schulförderverein

Orientierung am Steuerrecht

Gewählte Ehrenamtsträger:

  • Vereinsvorstand
  • Kassenwart

Nicht versichert, es muss eine freiwillige Versicherung abgeschlossen werden.

Beauftragte Ehrenamtsträger:

  • Leiter von einem Festausschuss
  • Projektbeauftragter

Versichert, wenn die ehrenamtliche Person z.B. Repräsentationspflichten eines Vorstandes nachgeht oder sich auf dem Hin- bzw. Rückweg befindet.

Arbeitgeberorganisation und Gewerkschaften

  • Verbandsgremium
  • Kommission
  • Personalrat, Betriebsrat
  • Mitarbeiter- und Auszubildendenvertretung

Nicht versichert, es muss eine freiwillige Versicherung abgeschlossen werden.

Parteien

  • Parteigremium
  • Ausschüsse, Kommissionen
  • Mandatsträger

Nicht versichert, es muss eine freiwillige Versicherung abgeschlossen werden.

Aufwandsentschädigung und Ehrenamtspauschale - ja oder nein?

Grundsätzlich gilt: Als Ehrenamtler bekommst du keinen Lohn - schließlich ist deine Tätigkeit freiwillig. Für Aufwendungen in einem Verein hast du Anspruch auf eine pauschale Steuerentlastung. Achtung: Nicht jeder Ehrenamtler hat Recht auf eine Entschädigung. Ein Vorstandsmitglied darf zum Beispiel keine Entschädigung für seinen Aufwand bekommen. 

Für die Aufwandsentschädigung müssen keine Steuern gezahlt werden, wenn deine finanziellen Einnahmen aus der ehrenamtlichen Tätigkeit deine Selbstkosten nicht übersteigen. Die Einkünfte dürfen allerdings nicht als Werbungskosten oder Betriebsausgaben abgesetzt werden. Reisekosten mit dem eigenen oder firmengestellten Fahrzeug, sowie Leistungen nach dem FLüchtlingshilfegesetz, sind steuerfrei

Ehrenamtspauschale

Um eine Ehrenamtspauschale zu erhalten, muss es sich bei dem Ehrenamt um eine gemeinnützige, mildtätige oder kirchliche Tätigkeit handeln. Stehen wirtschaftliche Ziele im Vordergrund deiner Tätigkeit, handelt es sich nicht mehr um eine gemeinnützige Organisation. Außerdem darfst du die Tätigkeit nicht hauptberuflich ausüben, das heißt, das Ehrenamt darf nicht mehr als ein Drittel eines Fulltime-Jobs einnehmen. Trifft all das auf dich zu, sind bis zu 720 Euro pro Jahr steuerfrei. Auch jegliche Sozialabgaben fallen für dich weg.

In der Steuererklärung wird die Ehrenamtspauschale bei den Einnahmen eingetragen.

Ehrenamtskarte NRW

Die nordrhein-westfälische Landesregierung hat eine landesweit gültige Ehrenamtskarte eingeführt. Wer sich mehr als fünf Stunden in der Woche, also mindestens 250 Stunden im Jahr, freiwillig engagiert, erhält mit der Karte diverse Vergünstigungen. Wie lange du im Ehrenamt tätig sein musst, um die Karte zu erhalten, legen die Kommunen selber fest. Besonders die jenigen, die keine pauschalen Aufwandsentschädigungen in Anspruch nehmen, sollen mit der Karte vergünstigst in Museen, Kinos oder Schwimm- und Freibäder kommen. Die kostenfreie Ehrenamtskarte wird im jeweiligen Kreis beantragt.

Wie versichere ich mich?

Damit die gesetzliche Unfallversicherung bei einer ehrenamtlichen Tätigkeit im Notfall zahlt, müssen bestimmte Voraussetzungen erfüllt sein. Der Unfall muss sich beispielsweise während der freiwilligen Arbeitszeit bzw. auf dem Hin- oder Rückweg zur ehrenamtlichen Tätigkeit ereignet haben. Zudem muss das Ehrenamt im Auftrag einer Organisation oder eines Vereins ausgeübt werden und unentgeltlich sein. Des Weiteren darf es sich um kein Beschäftigungsverhältnis handeln. Der Beitragssatz für die freiwillig Versicherten beträgt circa 3,50 Euro pro Person. Übst du mehrere ehrenamtliche Tätigkeiten aus, muss für jede Tätigkeit ein Beitrag gezahlt werden. Auch die Beitrittserklärung ist Pflicht. Die Anmeldung kannst entweder du oder die Organisation bzw. der Verein online durchführen. Auch eine private Unfallversicherung kann eine alternative Lösung sein. Hier würdest du bei einer bleibenden Invalidität einen festen Geldbetrag erhalten. Oft bestehen zugunsten Ehrenamtlicher ergänzende Rahmenverträge zum Unfallversicherungsschutz.

Außerdem solltest du über eine private Berufsunfähigkeitsversicherung nachdenken, damit falls du durch einen Unfall oder eine Krankheit deinen Job nicht mehr ausüben kannst, eine monatliche Rente beziehen kannst. Die Höhe des monatlichen Betrags wird mit dem Versicherer vereinbart.

Damit du auch im Ausland ohne Einschränkungen versichert bist, solltest du zusätzlich eine private Versicherung abschließen.

Wenn beim Ausüben einer ehrenamtlichen Tätigkeit einer anderen Person Schaden zugefügt wird, haftet in den meisten Fällen die Trägerorganisation bzw. deren Haftpflichtversicherung.

Freistellung und Bescheinigung

Grundsätzlich hast du kein Recht auf eine Freistellung von deinem Fulltime-Job. Nur bei ehrenamtlichen Tätigkeiten im öffentlichen Interesse muss dich dein Arbeitgeber freistellen. Das ist zum Beispiel der Fall, wenn du beim Technischen Hilfswerk, Rettungdienst oder bei der freiwilligen Feuerwehr bist. Auch Mitglieder in Betriebsräten genießen ein Freistellungs-Recht. Schließlich trägst du bei der Tätigkeit eine hohe Verantwortung.  Bist du in einem privaten Ehrenamt tätig, kannst du nur freiwillig vom Chef freigestellt werden. Alternativ musst du dir Urlaub nehmen.

Bei einem Ehrenamtsnachweis handelt es sich nicht um ein Zeugnis, sondern um einen Nachweis über deine freiwillige Tätigkeit. Im Schreiben finden sich die Trägerorganisation, genaue Tätigkeiten, erworbene Fähigkeiten, sowie eine Danksagung wieder. Normalerweise stellt das jeweilige Bundesland die Bescheinigung aus. Allerdings können sich Organisationen, Vereine und andere Einrichtungen bei der Landesbehörde autorisieren lassen, um selbstständig Nachweise ausstellen zu können.

Soziales Engagement neben dem Studium

Auch als Student ist es möglich einer ehrenamtlichen Tätigkeit nachzugehen. Da du in dem Sinne keinen "Hauptberuf" hast, kannst du dem Ehrenamt nebenbei nachgehen. Klassische ehrenamtliche Tätigkeiten sind zum Beispiel das Hochschulradio und -fernsehen. Wenn du nach deinem Studium in den Journalismus gehen möchtest, ist die Erfahrung Gold wert. Professionelles Equipment und hochwertige Aufnahmegeräte - was will man mehr? Auch der Allgemeine Studierendenausschuss (AStA) ist eine gute Möglichkeit, um Erfahrungen in der Vermittlung, Beratung und Politik zu sammeln.

Arbeitest du zum Beispiel in einem Tierheim und gehst dort am Wochenende mit Hunden Gassi, kannst du die Fahrtkosten zum Tierheim zurück bekommen. Zunächst lässt du vom Tierheim eine schriftliche Verzichtserklärung unterschreiben. Wichtig dabei ist nur, dass dir die Organisation bzw. der Verein eine Erstattung der Reisekosten angeboten hat. Anschließend wird dir eine Bescheinigung für eine Aufwandsspende ausgestellt. Die Bescheinigung wird in der nächsten Steuererklärung als Sonderausgabe angegeben. 

Ehrenamt im Lebenslauf - bringt das was?

Wie gelingt es einem, dass sich ehrenamtliche Tätigkeiten in den Lebenslauf integrieren? Diese Frage ist nicht ganz so leicht zu beantworten. Besonders gut ist es, wenn das Engagement zum künftigen Arbeitgeber passt. Hast du beispielsweise beim Kassieren während einer Vereinsveranstaltung geholfen oder gehst 3 Mal die Woche mit Hunden aus dem Tierheim Gassi, zeigt das deinem künftigen Arbeitgeber, dass du bereit bist, Verantwortung zu übernehmen und über Organisationsvermögen verfügst. Hast du in einem Kindergarten oder in einem Behindertenheim ehrenamtlich gejobbt, kommen deine sozialen Kompetenzen, wie Teamfähigkeit, Geduld und Hilfsbereitschaft, ebenfalls gut bei deinem Chef an - besonders wenn du dich beim Jugendamt oder in einem anderen sozialen Bereich bewirbst.

Aber: Nur wer belegen kann, dass er/sie beim freiwilligen Engagement Fähigkeiten erlernt hat, die für die berufliche Laufbahn von Nutzen sind, steigert seine Chancen im Bewerbungsgespräch!

Zu viele ehrenamtliche Tätigkeiten sind allerdings nicht von Vorteil. Schließlich soll dein zukünftiger Arbeitgeber sich nicht Gedanken machen müssen, ob du genug Zeit für den ausgeschriebenen Job hast. Außerdem möchtest du dem Personaler ja vermitteln, dass der Job für dich oberste Priorität hat - wie soll das funktionieren, wenn du noch fünf ehrenamtliche Jobs hast?

Wie platziere ich die ehrenamtlichen Tätigkeiten im Lebenslauf?

Am Besten führst du dein Engagement nach deinem beruflichen Werdegang, deinen Fortbildungen und deinen Qualifikationen, wie Sprachen oder Computerkenntnisse, auf. Du kannst dafür einen komplett neuen Abschnitt machen, der sich zum Beispiel "Ehrenamtliche Tätigkeiten" nennt. Wichtig ist, dass du die genauen Zeitangaben angibst und die Tätigkeit bei der jeweiligen Organisation kurz beschreibst.

Fazit: Pro und Contra

Gründe für das Ehrenamt

  • Hilfsbereitschaft, Wissen weitergeben
  • Neue Freundschaften
  • Selbstwertgefühl steigern
  • Eigene Persönlichkeitsentwicklung
  • Macht sich gut im Lebenslauf
  • Gegebenenfalls bessere Einstiegschancen
  • Oft rechnen dir Unis oder Hochschulen dein Ehrenamt als ECTS an
  • Ehrenamtskarte

Nachteile

  • Überforderung 
  • Kannst oder willst du Verantwortung übernehmen?
  • Kannst du mit schwierigen Situationen, wie dem Tod oder einer Krankheit, umgehen?
  • Du musst dich meistens selbst versichern
  • Meistens hast du kein Recht auf eine Freistellung und musst dir im Notfall Urlaub nehmen

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Ehrenamtliches Engagement: Nicht nur für den Lebenslauf gut

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