Viele Wege führen zum neuen Job: Zuerst begegnest du deinem künftigen Chef nur virtuell, ihr trefft euch beim Speed Dating oder chattet miteinander. Doch spätestens danach solltet ihr euch näher kennenlernen.
Stellenanzeige lesen, Bewerbung verschicken, Vorstellungsgespräch meistern, Arbeitsvertrag unterschreiben – das war einmal. Sowohl das Werben der Unternehmen um Bewerber als auch das Kennenlernen werden immer vielfältiger.
Statt einer schriftlichen Jobbeschreibung bieten Arbeitgeber wie EnBW und die Deutsche Bahn virtuelle Touren durch ihre Arbeitswelt an. Vor allem Schüler, die noch wenig Vorstellung von einzelnen Berufsbildern haben, bekommen so ein konkretes Bild von Ausbildung und Unternehmen. Mit einer Virtual-Reality-Brille vor den Augen bewegen sie sich durch Werkhallen, Büros und Hörsäle und können potenziellen Kollegen über die Schulter schauen. Gerade auf Karrieremessen sind solche Vorführungen des Berufs- oder Studienalltags in 3D der letzte Schrei – und die Aufmerksamkeit der Besucher ist garantiert.
Auch Jegor war auf einer Jobmesse, um potenzielle Arbeitgeber kennenzulernen. Statt einer virtuellen Bürotour hatte er ein Date – mit gleich sechs Personalern. Beim Job-Speed-Dating auf dem Absolventenkongress stellte sich der Elektrotechnik-Absolvent gleich mehreren Automobilunternehmen vor, darunter sein Traumarbeitgeber Audi. „Das Format eignet sich vor allem für Studenten, die noch nicht genau wissen, was sie machen wollen. Sie können in kürzester Zeit erfahren, welche Stellen überhaupt für sie infrage kommen.“ Fünf Minuten haben Bewerber und Personaler, um feststellen, ob sie zueinander passen. Beide stellen sich kurz vor und können einander Fragen stellen. Dann trennen sich ihre Wege – zunächst. Denn häufig mündet dieses erste Treffen in eine langjährige Beziehung.
Eine immer beliebtere Variante des Kennenlernens ist das Video-Interview über Google Hangouts oder Skype. Gerade wenn der Bewerber weit entfernt vom Unternehmen wohnt oder Personaler von unterschiedlichen Standorten am Gespräch teilnehmen, bietet sich diese ortsunabhängige Runde an. Ein solcher Video-Chat birgt einige Gefahren, die du jedoch durch eine gründliche Vorbereitung weitgehend ausräumen kannst: Durch einen Probelauf kannst du erkennen, ob Kamera und Ton richtig eingestellt sind. Und dein Gegenüber kann dir direkt sagen, ob ihm der Hintergrund passend erscheint. Einblicke ins Schlafzimmer sind ebenso fehl am Platz wie ein Blick auf deine DVD-Sammlung. Am besten setzt du dich vor einen neutralen Hintergrund oder den jugendfreien Teil deines Bücherregals.
Während Speed-Dating und Video-Interviews dem ersten Kennenlernen dienen, geht es beim Assessment-Center ans Eingemachte. Meist in Gruppen durchgeführt, wird bei diesem Auswahlverfahren unter anderem die Stressresistenz von Bewerbern geprüft. Anhand von Interviews, Präsentationen und Fallstudien, die du gemeinsam mit deinen Mitbewerbern bearbeitest, beurteilen Personaler dein fachliches Wissen und deine Persönlichkeit.
Die wohl intensivste Form des gegenseitigen Kennenlernens ist der Probearbeitstag. Wenn du es bis hierhin geschafft hast, ist der Weg zum Arbeitsvertrag nicht mehr weit. Zu sicher darfst du dir allerdings nicht sein, denn Probearbeiten heißt: Du wirst über mehrere Stunden hinweg unter die Lupe genommen – und zwar von deinen potenziellen Chefs und Kollegen. Bei der Berliner Personalberatung Sales-Staff lernen Kandidaten am Probearbeitstag gleich zwei Teams inklusive Teamleiter kennen – mehr Einblick geht kaum. Das Feedback nach einem Probearbeitstag lässt meist nicht lange auf sich warten. So meldet sich beispielsweise Sales-Staff bereits am nächsten Tag mit einer Zu- oder Absage.
Selbstverständlich gilt das Gleiche für dich: Stellst du beim näheren Hinsehen fest, dass dein Auserwählter nicht hält, was er versprochen hat, kannst auch du ihm den Laufpass geben, bevor sich etwas Ernstes zwischen euch entwickelt.
Egal, wie es mit dir und deinem künftigen Chef läuft: Am Anfang steht ein guter Lebenslauf. Wie der gelingt? Mit unserem praktischen CV-Generator für registrierter User – probier ihn doch mal aus.