Sieben Job-Mythen über den Wirtschaftsprüfer

Sie arbeiten viel und machen sich damit manchmal auch noch unbeliebt. Wirtschaftsprüfer müssen sich vielen Vorurteilen stellen. Was ist Mythos, was ist die Wahrheit? Wir klären auf.

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Absage: Warum du den Job (vielleicht) nicht bekommen hast

1. Zu viel Arbeit, zu wenig Freizeit

Nur mit viel Einsatz lassen sich alle Aufträge erledigen. Wer erfolgreich in der Wirtschaftsprüfung sein will, muss zu bestimmten Zeiten Mehrarbeit leisten, etwa wenn die Jahresabschlüsse der Kundenunternehmen fertig werden müssen. Allerdings bemühen sich die Wirtschaftsprüfungsgesellschaften, einen Ausgleich zu schaffen. Entweder finanziell oder durch andere Regelungen. Außerdem sind die Sommermonate weniger arbeitsintensiv, da ergibt sich schon mal die Gelegenheit, das gute Wetter zu genießen. Wer länger als Wirtschaftsprüfer arbeitet, kann sich seine Arbeitszeit oft selbst einteilen. Der Mythos stimmt also nur teilweise.

2. Nur BWLer können Wirtschaftsprüfer werden

Die Statistik zeigt: Jedes Jahr besteht gut die Hälfte der zugelassenen Kandidaten die Prüfung zum Wirtschaftsprüfer. Die meisten davon sind BWL-Absolventen, aber auch Jura- und VWL-Absolventen sind regelmäßig vertreten. Selbst Exotenwissen kann zum entscheidenden Vorteil werden. Je besser ein Prüfer das zu prüfende Unternehmen versteht, desto leichter wird ihm die Betreuung fallen. Viele haben also, unabhängig vom konkreten Studium, eine gute Voraussetzung für den Job, wenn sie gut mit Zahlen umgehen können.

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3. Wirtschaftsprüfer interessieren sich nur für Zahlen

Berechnungen für Buchhaltung und Bilanzierung, ja, ohne Zahlen geht es nicht. Aber Wirtschaftsprüfer stehen im ständigen Mandantenkontakt und müssen deswegen gute kommunikative Fähigkeiten besitzen. Die Geschäftszahlen eines Unternehmens sind eine sensible Angelegenheit. Optimierungen können etwa mit Traditionen brechen. Ein Thema, das mit Vorsicht zu handhaben ist, damit der Kunde nicht gleich mit Mandatsentzug droht. Die Aufgabe des Prüfers ist mit dem Erstellen des Geschäftsberichts nicht beendet, die Firmen erwarten weitere, individuelle Betreuung. Dem dritten Mythos können wir nicht zustimmen. Kein Wirtschaftsprüfer sitzt alleine in einem kleinen Büro und rechnet den ganzen Tag. Man muss auch schon mal mit Menschen sprechen.

4. Der Job bietet keine Abwechslung

Gute Betreuung bedeutet für Wirtschaftsprüfer, den Kunden zu kennen, sich einen Überblick zu verschaffen und sich von Mitbewerbern abheben zu können. Die Leistungen, die Prüfer anbieten sind ähnlich, die Betreuung sollte individuell sein. Nach einem Auftrag muss der Kontakt zu den Kunden gepflegt werden, damit auch im nächsten Jahr wieder ein Mandat zustande kommt. Wären Berechnungen die einzige Beschäftigung für Wirtschaftsprüfer, könnten Computer die Arbeit übernehmen. Es lohnt sich, das anspruchsvolle Berufsexamen auf sich zu nehmen. Der Job des Wirtschaftsprüfers bietet ständige Weiterentwicklung mit neuen Kunden. Die Kommunikationsleistung der Wirtschaftsprüfer sollte sich gelegentlich auch mal nach Außen richten, damit sich der Ruf der Berufsträger in der Öffentlichkeit (weiter) verbessert.

5. Wirtschaftsprüfer sind immer unterwegs

Ob die Prüfer viel unterwegs sind oder nicht, kommt auch auf die Saison an. In der „busy season“ sprechen einige von langen Tagen mit bis zu 13 Stunden. Da lohnt sich eine Heimfahrt oft nicht und dann steht eine Übernachtung im Hotel an. Die andere Jahreshälfte habe dafür oft nur Fünf-Stunden-Tage. Dann bleibt entsprechend viel Zeit für Familie und Freunde. Wirtschaftsprüfer arbeiten nach einem anderen Rhythmus, an den sich Einsteiger erst gewöhnen müssen. Wobei sich das auf die kurzen Tage bezieht, langes Arbeiten kennen Wirtschaftsprüfer von der Examensvorbereitung.

6. Berater und Banker verdienen viel besser

Es stimmt schon, andere verdienen manchmal mehr, allerdings sind dabei die  Ausgleichszahlungen für die stressigen Arbeitsmonate nicht bedacht. Das Einstiegsgehalt als Berater oder Banker kann zwar höher sein, die Boni dort sind jedoch oft leistungsgebunden. Viele Wirtschaftsprüfer hingegen erhalten Ausgleichzahlungen für die Überstunden auf ihrem Arbeitszeitkonto, die sie in der „busy season“ von Oktober bis April gesammelt haben. Außerdem gleicht sich das Gehalt durch die Anerkennung von Berufserfahrung an. Die kurzen Tage im Sommer lassen sich zwar streng genommen nicht als Bezahlung verbuchen, aber ein angenehmer Bonus sind sie ganz sicher.

7. Wirtschaftsprüfer sind sogar im eigenen Unternehmen unbeliebt

Wie Detektive spüren sie Fehler in Geschäftsberichten auf und erheben mahnend den Finger, wenn sie einen gefunden haben. Trotzdem werden sie auch gerne in Unternehmen gesehen, denn die Optimierungsmöglichkeiten, die sie entdecken, enthalten Potenzial. Die Meckerer verbessern sichtbar die Gewinnspanne der Firmen für die sie arbeiten und im nächsten Jahr dürfen sie wiederkommen. Mit ausreichend Berufserfahrung und Fachwissen erhalten viele einen Job in den Unternehmen selbst. Nicht selten werden Wirtschaftsprüfer von Mandanten angeworben. Dort verstärken sie auf Managementebene die Firmen und werden zu internen Prüfern.

Fazit: Mythos oder Wahrheit?

Die Mythen können wir nicht bestätigen. Gelegentlich lässt sich vermuten, warum die Vorurteile gegen Wirtschaftsprüfer entstanden sind, aber der Joballtag bietet mehr Abwechslung als sein Ruf vermuten lässt. Für zahlenstarke Interessenten lohnt sich die Vorbereitung auf das Berufsexamen auf jeden Fall.

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