Ohne ihn geht nichts. Kein Smartphone, kein Laptop, keine Maschine – nichts läuft ohne Programm. Der Programmierer bringt die Dinge zum Laufen. Dafür muss er einiges können. Aber keine Sorge: Auch du kannst ein unentbehrlicher Held werden.
Der E-Mail-Account, die Spiele-App, das Navi oder Netflix auf dem TV-Gerät – dass wir sie so selbstverständlich benutzen können, verdanken wir Software-Entwicklern. Sie haben dafür viele Stunden am Computer herumgetüftelt. Und wenn sie ein Produkt programmiert haben, optimieren und entwickeln sie es ständig weiter. Obendrein verwirklichen sie neue Ideen von Designern und Auftraggebern. Wenn jede Software und jede neue Idee zusammengenommen werden, ist klar: Es gibt viel zu tun für Programmierer.
Eine Umfrage von Bitkom bestätigt: Es gibt einen Mangel an Programmierern. 2015 suchten 27 Prozent der Unternehmen explizit Softwareentwickler. Das sind zehn Prozent mehr als im Jahr davor. Rund die Hälfte der Befragten ist sich sicher: „In der Zukunft wird sich der Fachkräftemangel noch verschärfen“.
Der Nachfrageboom hat sich bereits abgezeichnet. Seit 2011 haben Unternehmen jedes Jahr mehr als 20.000 neue Jobs in der ITK-Branche geschaffen. Heute sind dort mehr als eine Million Mitarbeiter beschäftigt. „Für Hochschulabsolventen bietet die IT-Branche weiterhin hervorragende Job-Perspektiven“, so Bernhard Rohleder von Bitkom.
Programmierer mit Bachelor- und Master-Abschluss sind gleichermaßen gefragt. Die besten Aussichten haben Absolventen mit IT-Hochschulabschluss, aber auch Absolventen eines Dualen Studiums sind begehrt. Je nach Branche und Aufgabe wünschen sich Unternehmen auch Elektrotechniker oder Softwareingenieure.
Programmierer arbeiten im Hintergrund. Und doch sieht man ihre Arbeit überall – was Nutzer womöglich erst dann bemerken, wenn eine Webseite nicht funktioniert, sie ein Passwort vergessen haben oder die App Mängel hat. Plötzlich stehen drei Mitarbeiter und ein Designer am Schreibtisch des Programmierers, um sich zu beklagen. Es habe doch sonst immer alles geklappt, könne er nicht mal eben schnell … Ja, ein Programmierer entwirft, realisiert und optimiert. Und hilft Kollegen, die gerade an der Technik verzweifeln.
Daneben arbeiten Programmierer Konzepte für Datenbanken aus, sind als Administrator tätig, beraten Kunden zur Software-Entwicklung oder sitzen im Kundensupport. Manchem mag es als Nachteil erscheinen, dass Programmierer fast ausschließlich im Sitzen arbeiten. Das sieht auch Konstantin aus Köln so. Der Programmierer hat Informatik mit Schwerpunkt Medieninformatik studiert und arbeitet in der Medienbranche. Doch abgesehen von der Schreibtischarbeit und davon, dass tatsächlich manchmal Designer an seinem Schreibtisch stehen und umfangreiche Wünsche äußern, liebt Konstantin seinen Job. Er kann viel ausprobieren und ist in seiner Arbeit wenig eingeschränkt. Es gibt viele Möglichkeiten, Aufträge umzusetzen und für jedes Problem gibt es verschiedene Lösungen. Richtig oder falsch gibt es nicht. Ein Programmierer darf, ja muss kreativ sein und lösungsorientiert denken. Konstantin tut das und darum ist er unentbehrlich. Denn „ohne mich gäbe es keine Website des Unternehmens“, lacht er.
Die Schmiede des Programmierers ist die praktische Arbeit. „Wichtig für den Berufseinstieg ist eine fundierte akademische Ausbildung, bei der ein möglichst hoher Praxisbezug erwartet wird“, so Bernhard Rohleder von Bitkom. Zusätzlich sollte jeder angehende Programmierer Erfahrungen in einem Praktikum oder als Werkstudent sammeln. Damit erweitert und vertieft er nicht nur sein Fachwissen, sondern das macht sich auch gut im Lebenslauf.
Das praktische Programmieren ist auch für Konstantin das Wichtigste. Das Studium habe ihm zwar eine gute Basis gegeben, aber das meiste Fachwissen hat er sich selbst beigebracht – durch Ausprobieren, Tüfteln, Fehler machen, Erkennen und Beheben. Manchmal dauerte es Tage, einen Fehler zu finden, aber dann ist der Aha-Effekt umso größer.
Studenten, die schon als Schüler ein eigenes Tetris-Spiel programmierten oder mit HTML ihre erste Homepage bastelten, haben beste Voraussetzungen für den Programmierer-Job. Technisches Grundverständnis und der Spaß daran sind schon da. Denn wer sein Hobby zum Beruf macht, bleibt automatisch immer auf dem neuesten Stand.
Programmierer müssen viel können. Hard Skills wie Software-Entwicklung und Programmiersprachen wie JavaScript, PHP oder C++ werden am häufigsten verlangt. Auch HTML und CSS gehören dazu. Am Ende hängt das Wissen von der eigenen Weiterbildung, aber auch den Aufgabengebieten und der Branche ab, in der ein Programmierer arbeitet. Schon ein Blick in die Stellenanzeigen zeigt die Vielfalt an Anforderungen. Da sind Kreativität gewünscht, sehr gute Sprachkenntnisse in Deutsch und Englisch, analytisches Denkvermögen. Dazu kommen Durchhaltevermögen („Nüsseknacken“, wie es in einer Anzeige heißt), Genauigkeit und Wissbegierde – die Liste ließe sich noch um einiges erweitern.
Programmierer mit Schwerpunkt Softwareprogrammierung verdienen laut Personalmarkt/Gehalt.de als Einsteiger im Schnitt 43.000 Euro im Jahr. Das Gehalt variiert nach Größe des Unternehmens, nach Branche und Position. Ein Programmierer im Anwender-Support bekommt zum Beispiel rund 37.000 Euro im Jahr.
Es gibt für Programmierer viele Arbeitsmöglichkeiten, die nicht sofort mit Software in Verbindung stehen. Einige Beispiele aus anderen Branchen, für die Programmierer unentbehrlich sind: Eine Zahnarzthelferin erstellt ein Implantat mit einem 3D-Drucker, statt einen Abdruck zu nehmen. Kunden können beim Einkauf selbstständig am Kassenautomaten bezahlen. Eine Maschine verpackt passgenau Schokoladentäfelchen. Verbraucher und Kunden nehmen die Erleichterung des Alltags gerne an. Dass aber im Hintergrund ein Mensch sitzt, der sich über die Benutzerfreundlichkeit und Umsetzung viele Gedanken gemacht hat, fällt vielen erst dann auf, wenn es Probleme gibt. Und trotzdem kann der Programmierer zufrieden am Rechner sitzen und seine Programme optimieren. Denn er weiß, dass er mit seinen Fähigkeiten für die Welt unentbehrlich ist. Er ist eben ein stiller Held.