Leistung alleine bringt dich nicht in die Chef-Etage. In der Männer-Welt der Bosse sind Strategie und lautes Trommeln gefragt. Management-Trainerin Sigrid Meuselbach gibt vier Tipps, wie Frauen Chefinnen werden – und Männer davon profitieren.
Wer das Zeug zum Chef hat, zeigt sich oft an kleinen Dingen. In alltäglichen Situationen machen Führungskräfte klar, dass sie das Sagen haben. Sigrid Meuselbach kennt diese Symbole genau, denn als Karriere-Coach hilft sie seit mehr als 25 Jahren Unternehmen und Frauen ihr berufliches Talent auszuschöpfen. Ihr aktuelles Buch „Weck die Chefin in dir!“ liefert 40 Strategien für mehr Selbstbehauptung im Job – die auch Männer beherzigen sollten. Bei uns gibt sie vier Tipps, wie Frauen und Männer zeigen können, dass sie das Zeug zum Chef haben.
Das größte Büro, das teuerste Auto, das neueste Mobiltelefon – Männer prägen die Statusregeln in den Unternehmen. Viele Frauen mögen solche Symbole für Erfolg wenig bedeuten, trotzdem sollten sie sie nutzen. Ein Chef zieht den BMW auf dem Firmenparkplatz der Bahncard im Portemonnaie vor. Wer möchte sich schon mit weniger abspeisen lassen als der Kollege? Denn wer sich nicht darum bemüht, den eigenen Status zu erhöhen, verliert in seinem Umfeld an Ansehen.
Manche Männer dringen in fremdes Terrain ein, um ihre eigene Vormachtstellung zu festigen. Sie setzen sich auf den Schreibtisch ihrer Kollegin oder machen sich am gemeinsamen Arbeitsplatz viel zu breit. Eine klare Grenzverletzung – es ist also mehr als legitim, sich zu wehren. Ein klares „Runter von meinem Tisch“, zeigt da oft schon Wirkung. Ich selbst habe diese Strategie bei einem Mann angewendet, der sich im Zug so breit machte, dass Mitreisende über seine Beine stolperten. Ich habe ihn mit dem Handy gefilmt, bis er sich beschwerte. „Was machen Sie da?“ „Ich sammle für ein Frauenseminar Beispiele von Männern, die sich unmöglich benehmen.“ Was meint ihr, wie schnell er sich dünne gemacht hat?
„Trauen Sie mir das wirklich zu?“ So lautet die typische Gegenfrage einer kompetenten Frau, wenn ihr eine neue und anspruchsvolle Stelle angeboten wird. Karriereförderlich ist diese Antwort sicher nicht, vielmehr signalisiert sie erhebliche Zweifel an den eigenen Fähigkeiten. In der männlich geprägten Geschäftswelt kommt das gar nicht gut an. Schließlich wird jemand gesucht, der die Aufgabe meistert. Deshalb: Unsicherheitsreflex überwinden und Herausforderung klar und deutlich annehmen.
Will eine Frau eine Aufgabe delegieren, erklärt sie oft sehr ausführlich, warum diese so wichtig und warum der betreffende Mitarbeiter dafür am besten geeignet ist. Ein Fehler, denn wer so viele Worte verliert und sich noch dazu in Diskussionen verstricken lässt, signalisiert dem männlichen Gegenüber, dass es Verhandlungsspielraum gibt. Daher gilt – auch wenn es uns Frauen ungewohnt und oftmals schroff vorkommt: Klare und kurze Anweisungen wirken viel besser und schneller.