Bei der Bewerbung im Consulting erwartet dich häufig eine Fallstudie oder Case Study: Vorbereitung muss sein! Wir zeigen dir, wie die Lösung einer Fallstudie bestmöglich gelingt und welche häufigen Fehler du vermeiden solltest.
Du willst Unternehmensberater werden? Dann stell dich darauf ein, im Bewerbungsprozess Fallstudien zu lösen. Sie gehören in Consulting-Interviews zum Standard, kaum ein Vorstellungsgespräch im Consulting kommt ohne Case Study aus. Doch auch in Assessment-Centern in anderen Branchen sind Fallstudien beliebt. Das Gute daran: Du kannst dich auf diese Situation vorbereiten und Fallstudien üben – so wirst du von Mal zu Mal souveräner.
Fallstudien sind vereinfache Projekte aus dem Arbeitsalltag von Beratern, sie können dir in verschiedenen Varianten begegnen: Vielleicht bekommst du nur eine kurze Fragestellung, die aus einem Satz besteht. Vielleicht gibt es umfangreiche Informationen, auf deren Grundlage du ein komplexes Strategieproblem bearbeiten sollst. Für alle Optionen gilt: Meist ist die Herangehensweise wichtiger als das Ergebnis selbst.
Die Interviewer wollen sehen, wie du an Problemstellungen herangehst, wie strukturiert du arbeitest und wie gut deine analytischen Fähigkeiten sind. So kann es auch sein, dass du einen ganzen Berg von Informationen erhältst, von denen aber nicht alle relevant sind – hier kommt es darauf an, die Relevanz der einzelnen Daten zu beurteilen. Möglich ist auch, dass Angaben in der Fallstudie bewusst nicht eindeutig oder unvollständig sind.
Hier liegt es an dir, realistische und begründbare Annahmen zu formulieren. Natürlich kannst du auch gezielte Nachfragen an den Interviewer stellen. Wichtig: Deine Gesprächspartner wollen erfahren, was und wie du denkst: Also lege dein Vorgehen und deine Gedankengänge offen. Denke laut und arbeite nicht nur still vor dich hin.
Bei der Lösung von Case Studies kannst du dich grob immer am gleichen Ablauf orientieren. Natürlich ist jede Fallstudie individuell und du solltest flexibel auf die jeweilige Situation reagieren. Aber zur Orientierung empfiehlt Robert Steiner, Coach für Case-Interviews, die Bearbeitung in drei Schritten: Strukturierung, Analyse und Synthese.
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Jetzt für den Consulting-Newsletter anmelden„Im ersten Abschnitt, der Strukturierung, müssen Bewerber überlegen, wie sie von der Aufgabe zur Lösung der Case Study gelangen“, sagt der Experte. „Hier legen sie den Grundstein für das weitere Vorgehen, aus diesem Grund ist die Strukturierung der entscheidende und vielleicht schwierigste Abschnitt beim Bearbeiten der Fallstudie.“ Wichtig ist, dass du nicht überstürzt loslegst, bevor du alle Informationen gründlich gelesen und verstanden hast.
Auch der studentische Berater Florian Conrad weist darauf hin, dass man die ersten Minuten der Bearbeitung nicht unterschätzen darf: „Diese Phase legt das Fundament für die erfolgreiche Bearbeitung einer Fallstudie. Falsch verstandene Aufgabenstellungen führen zwangsläufig zu falschen Lösungen. Man sollte sich daher die Aufgabenstellung immer sehr genau durchlesen, um dann zu überlegen, was das eigentliche Ziel des Cases ist – etwa eine konkrete Zahl oder eine Begründung für eine Entscheidung.“
Wenn du alle vorliegenden Informationen eingeordnet und eine Struktur entwickelt hast, kannst du mit der Analyse beginnen. „Im Consulting ist der Problemlösungsprozess hypothesengetrieben. Das hilft dabei, die eigenen Gedanken zu strukturieren, fokussiert und selektiv zu arbeiten, und so den Lösungsprozess effizient zu gestalten“, sagt Robert Steiner.
Stelle zuerst eine begründete Vermutung an, in welchem Bereich der Case Study das Problem und damit auch der Lösungsansatz liegt. Auf Grundlage dieser Hypothese kannst du fokussiert weiterarbeiten. Wenn es hier noch Unklarheiten gibt, die du nicht selbst beseitigen kannst, frag nach. Sobald du deine Hypothese klar vor Augen hast, kannst du eine Lösung entwerfen.
Mit der Synthese schließt du die Bearbeitung der Fallstudie ab. Hier trägst du dein Material und deine Lösungsskizzen zusammen – am wichtigsten ist es, dabei sinnvolle Schlussfolgerungen aus den vorliegenden Informationen zu ziehen. Formuliere am Ende eine Empfehlung oder Lösung, die du deinen Interviewpartnern präsentieren kannst. Wenn es Punkte gibt, die offen bleiben, oder weiter analysiert werden müssen, notiere es und weise in der Präsentation darauf hin.