Die Finanzmärkte sind dynamisch: Preise können jederzeit explodieren oder in den Keller fallen. Damit diese Schwankungen nicht zum Risiko werden, sichern sich Unternehmen mit Derivaten dagegen ab. Ein Finance-Job, der technisches Know-how erfordert.
Wer in einer Bank einen Blick in das Geschäftsfeld Corporates & Markets wirft, der findet dort jene Mitarbeiter, die für Aktienderivate zuständig sind. In diesem technisch und analytisch anspruchsvollen Berufsfeld geht es um Absicherung, Risikomanagement und Lösungen für Kundengeschäfte - auch in der IT.
Ein Derivat beschreibt in seiner einfachsten und ursprünglichen Form einen Vertrag zwischen zwei Parteien, der für einen festgelegten Zeitraum eine Preisstabilität des betreffenden Produkts gewährleistet. Dadurch können sich die Parteien in gegenseitigem Vertrauen gegen den Wertverlust des Produkts absichern. Auch Regelungen zu Krediten und Entschädigungen lassen sich so festhalten. Ganz so simpel läuft es auf dem heutigen Finanzsektor natürlich längst nicht mehr ab. Zwar geht es immer noch um finanziell sinnvolle Produktlösungen, mit Call-Optionen für das Recht zum Kauf und Put-Optionen für das Recht zum Verkauf. Aber die Möglichkeiten haben sich deutlich erweitert.
Risikocontrolling und Financial Engineering sorgen für umfangreiche Sicherheit: Mithilfe quantitativer Modelle lassen sich die Risiken eines Produkts und des dazugehörigen Derivats optimal einschätzen. Wenn etwa die Bank ihre Fonds mit einem entsprechenden Risikoprofil abgesichert hat, kann sie sogar von fallenden Aktien profitieren. Noch komplexer sind synthetische Derivate, die nicht aus Anleihen, sondern aus bereits vorhandenen Derivaten bestehen, zum Beispiel einer Kreditausfallversicherung.
Den Finanzmarkt zu kennen, zu analysieren und vorausschauend zu planen sind zentrale Qualifikationen eines für Aktienderivate zuständigen Mitarbeiters. Abgerundet wird das Anforderungsprofil vom Wissen über stochastische Prozesse. Wirtschaftswissenschaftler, die Kenntnisse in der Erstellung und Bewertung quantitativer Modelle haben, sind gern gesehene Mitarbeiter.Empfehlenswert ist es, sich rechtzeitig zu informieren und spätestens, wenn es im Studium auf den ersten Abschluss zugeht, für eine berufliche Richtung und einen Einstieg zu entscheiden. Dementsprechend zielgerichtet sollten auch die Vorlesungen zur praktischen Mathematik und Numerik ausgewählt und belegt werden. Einsteiger sollten auf jeden Fall Topnoten mitbringen und nachhaltiges Interesse am Fachgebiet zeigen. Teamfähigkeit und Belastbarkeit sind ebenfalls sehr wichtig.
Neben exzellenten Studienleistungen wird von Absolventen vor allem Know-how für die technische Seite des Jobs gefordert. Umfangreiche Kenntnisse in Programmiersprachen wie MATLAB, VBA und C++ werden erwartet und müssen im Beruf angewendet werden können.