Yvonne Sternberg vom Beratungsunternehmen Acando ist in IT-Projekten verantwortlich für die Testkoordination und das Projektmanagement. In ihrem Erfahrungsbericht beschreibt sie, wie sie auf einem Recruiting-Tag zum IT-Consultant wurde.
Personal und Führung war mein Schwerpunkt im Studium der BWL – also nicht gerade das Profil, das man später in der IT-Beratung erwarten würde. Und doch viel passender, als es mir zuerst erschien. Ich verrate dir, wie ich den Einstieg in die Branche geschafft habe.
Ein Zufall bereitete mir den Weg in die IT: Meine Diplomarbeit habe ich bei einem großen Hamburger Finanzdienstleister zum Thema Skill Management geschrieben. In diesem Zusammenhang nahm ich an einem Recruiting-Tag eines großen deutschen Software-Anbieters teil, der Studienabgänger für Partnerfirmen suchte. Zwei Führungskräfte meines heutigen Arbeitgebers waren vor Ort und ich erhielt eine Einladung zum Vorstellungsgespräch – mit dem Ergebnis, dass ich im April 2009 meinen ersten Arbeitstag als Junior IT Consultant hatte.
Tätig bin ich in einem Team für Business Consulting, das seinen Fokus auf die Bereiche Projektmanagement und Testmanagement legt. Zu Beginn war ich noch unsicher, ob der Job meine Erwartungen erfüllen und Spaß machen würde. Schließlich hatte ich bislang nur wenige Berührungspunkte mit der IT. Umso überraschter war ich, wie abwechslungsreich die Tätigkeit eines Business Consultants ist.
Den Einstieg erleichterte mir mein Mentor, mit dem ich all meine Fragen zu beruflichen, administrativen und zwischenmenschlichen Dingen besprechen konnte. Mein Teamleiter hatte einen Plan ausgearbeitet, der mich etwa mit dem Modellieren von Prozessen in Aris und Visio und der Zertifizierung zum Testkoordinator für die IT-Beratung fit machen sollte.
In meinem ersten Kundeneinsatz übernahm ich, unterstützt durch einen erfahrenen Kollegen, die Testkoordination in einem IT-Projekt bei einem Automobilfinanzdienstleister. Neben meinem Know-how im Testmanagement waren nicht nur die Kenntnis der eingesetzten Tools, sondern auch kommunikative Fähigkeiten gefordert. Schließlich ging es darum, den Aufwand realistisch schätzen zu lassen, den Fortschritt zu messen und den Status der Tests regelmäßig zu reporten.
Anfangs war ich vier Tage pro Woche beim Kunden und arbeitete freitags in der Hamburger Geschäftsstelle meines Arbeitgebers. So hatte ich die Möglichkeit, mich auch an internen Projekten zu beteiligen.
Ungefähr 124.000 Stellen für IT-Kräfte sind unbesetzt, Tendenz steigend. Darunter sind 54.000 Stellen für akademisch ausgebildete IT-Fachkräfte frei. Im Jahr 2018 waren gerade mal insgesamt 82.000 Stellen frei.
Der Grund für den steigenden Bedarf ist die voranschreitende Digitalisierung. Dazu zählt zum Beispiel die Umstellung von analogen auf digitale Verarbeitungen von Daten.
Mit der Zeit wurden die Aufgaben im Projekt umfangreicher und mein Engagement kam bei meinen Vorgesetzten an. Bald wurde ich vom Junior zum Consultant befördert und verantwortete die Testkoordination und Aufgaben im Projektmanagement.
Als die Einsätze für die IT des Kunden endeten, beauftragte uns der Fachbereich mit der Themenkoordination und der Betreuung einer SAP-Anwendung. Meine Aufgabe lag darin, Anforderungen aus den Fachbereichen in Konzepte zu überführen, die Umsetzung mit der IT zu klären und selbst Customizing-Änderungen in SAP vorzunehmen.
Nebenbei nutzte ich das Angebot meines Arbeitgebers zu einer dreimonatigen Zertifizierungsmaßnahme im Projektmanagement. Die Qualifizierung in Kombination mit meinen bisher gesammelten Erfahrungen änderte dann auch mein Aufgabengebiet. Beim Kunden übernahm ich unter anderem die Teilprojektleitung – und intern betreue ich mittlerweile selbst Mentees und Studenten, die in unserem Business-Consulting-Bereich ihr duales Studium verbringen.
Sicher musste ich als Betriebswirt erst einiges lernen, um IT-Projekte zu betreuen. Profitiert habe ich vor allem von meinem Fachwissen über Kommunikationsmethoden und Verhandlungstechniken. Beides ist essenziell, wenn man die Abstimmung zwischen Fachbereich und IT begleitet.