Grundsätzlich gehören Praktika in die Zeit während des Studiums, aber es gibt auch Ausnahmefälle. Wir zeigen dir, wann du auch nach dem Uni-Abschluss als Praktikant anfangen solltest – und welche Chancen sich daraus ergeben können.
Ein Praktikum nach dem Studienabschluss ist besonders für Absolventen zu empfehlen, die während des Studiums keine Gelegenheit hatten Berufserfahrung zu sammeln. Da viele Arbeitgeber für den Direkteinstieg oder bei Trainee-Programmen erste Berufserfahrung verlangen, kann diese nach dem Abschluss durch ein Praktikum nachgeholt werden. Sinnvoll ist ein Praktikum auch, wenn sich die Berufswünsche während des Studiums verändert haben.
Allerdings sollten nach dem Abschluss nicht mehr als zwei Praktika absolviert werden. Mehr Praktika nach dem Abschluss wirken auf den potenziellen Arbeitgeber schnell negativ. Da dem Bewerber nicht nur fehlendes Selbstvertrauen und mangelnde Entscheidungsfreude, sondern auch Zweifel an den Fähigkeiten unterstellt werden könnten.
Der Übergang von der Universität ins Berufsleben ist gerade in wirtschaftlich unsicheren Zeiten schwierig und animiert Absolventen dazu, freiwillige Praktika nach dem Studium zu machen. Sie hoffen darauf, so Kontakte zu knüpfen und den Berufseinstieg zu schaffen. Natürlich gibt es die Chance auf eine Übernahme nach dem Praktikum – aber natürlich keine Garantie.
Manche Arbeitgeber locken mit der Aussicht auf Festanstellung im Anschluss, stellen aber nach Ende des Praktikums nicht ein. Stattdessen wird der nächste Praktikant gesucht und eingestellt. Woran erkennst du, dass ein Unternehmen so vorgeht? Ein Hinweis auf einen solchen Arbeitgeber kann etwa sein, dass ein kleines Unternehmen viele Praktikantenstellen ausschreibt.
Viele Unternehmen, die sich von einem solchen Vorgehen distanzieren, schließen sich der Initiative „Fair Company“ an. Sie verpflichten sich, Praktikanten angemessen zu bezahlen, sie nicht mit Aussicht auf eine Festanstellung zu locken und keine Vollzeitstellen mit Praktikanten zu besetzen. Wie Unternehmen mit Praktikanten umgehen, erfährst du auch in unseren Arbeitgeber-Checks.
Die Tabelle zeigt, was Unternehmen Praktikanten bieten. Die Option auf eine Übernahme landet immerhin auf Rang 6 – auch Talent Pools können dir im Anschluss helfen:
Quelle: Staufenbiel JobTrends Deutschland 2014 (Die Studie enthielt ein Special zum Thema Praktikum)
Natürlich sollte die Vergütung deinem Status angemessen sein. Laut dem Clevis-Praktikantenreport 2015 passen Unternehmen die Praktikantengehälter nur geringfgügig an: So verdienten Masterstudenten nur etwa 100 Euro mehr als Bachelorstudenten – obwohl sie bereits den ersten Abschluss in der Tasche haben. Dementsprechend sank ihre Zufriedenheit mit der Vergütung. Gehaltszahlen für Praktikanten nach dem Masterabschluss wurden leider nicht abgefragt. Aber hier findest du einen Überblick über die Top-Zahler im Praktikum.
Grundsätzlich gilt: Absolventen, die während des Studiums durch Praktika Berufserfahrung sammeln konnten, ist von einem Praktikum danach abzuraten. Denn wenn du einen Hochschulabschluss hast, bist du fertig ausgebildet. Die Universität und Praktika können nicht auf jeden Arbeitsbereich vorbereiten – der Rest kann über „Training on the Job“ laufen.
Wenn möglich ist für Absolventen mit Berufserfahrung der bessere Weg in den Beruf ein Trainee-Programm oder ein bezahltes Arbeitsverhältnis. Um weitere Berufserfahrung zu sammeln und Kontakte zu knüpfen, sind Aushilfs-Jobs, Vertretungs- oder Teilzeitstellen ebenso geeignet. Eine weitere Alternative zum Praktikum stellen Zeitarbeit dar. So kann Berufserfahrung gesammelt und Chancen erhöht werden. Vor allem Wirtschaftswissenschaftler und Ingenieure sind bei Zeitarbeitsunternehmen begehrt.