Die Versicherungsbranche gilt bei manchen Absolventen als etwas verstaubt. Warum sich der Einstieg dennoch lohnt, was Arbeitgeber von Bewerbern erwarten und wo es die meisten Stellen gibt.
Jobs bei Versicherungen gibt es für viele Absolventen. Nicht nur Wirtschaftswissenschaftler haben gute Karten, auch Mathematiker, Physiker, Informatiker und Absolventen aus anderen Fachbereichen können bei Versicherungen ein- und aufsteigen. Die Branche bietet herausfordernde Tätigkeiten und – ganz nebenbei – einen sicheren Arbeitsplatz.
Oft gelingt der Einstieg bei einer Versicherung über eine Werkstudententätigkeit oder ein Praktikum, das Absolventen bereits im Studium absolviert haben. Die Studenten werden nach ihrem Praktikum in das Programm aufgenommen, können den Kontakt zum Unternehmen halten und werden beim Jobeinstieg bevorzugt berücksichtigt. Absolventen gelingt der Einstieg auch, wenn sie etwa ihre Abschlussarbeit zusammen mit einem Unternehmen schreiben. Wichtig für Absolventen, die in der Branche starten wollen – egal ob Wirtschaftswissenschaftler, Ingenieure oder Geisteswissenschaftler als Quereinsteiger –, für alle gilt: Erste Kenntnisse in der Versicherungsbranche oder im Bankenwesen sollten am besten schon vorhanden sein.
Neben dem Einstieg über ein Trainee-Programm können Absolventen in verschiedenen Bereichen auch direkt loslegen. Was beim Direkteinstieg vorausgesetzt wird, sind nicht nur Branchenkenntnisse, sondern vor allem praktische Erfahrungen im gewünschten Einsatzbereich. Neben den klassischen Versicherungs-Jobs als Aktuar, Risikomanager oder Underwriter, gibt es weitere Einsatzfelder, in denen Absolventen starten können. Vor allem im Controlling, Accounting, in der IT oder der Unternehmenskommunikation haben auch Absolventen branchenferner Studiengänge Chancen, einzusteigen und durchzustarten. Mathematiker etwa, die nicht klassisch als Aktuar oder Underwriter einsteigen wollen, finden auch Stellen als Referent im Bereich strategische Asset-Allocation. Sie entwickeln dabei Lösungen zu finanzmathematischen Fragestellungen, zum Beispiel hinsichtlich der Entwicklung von Kapitalanlagen. Als Geisteswissenschaftler bietet sich etwa der Einstieg in die Unternehmenskommunikation. Absolventen sind hier zuständig für interne und externe Kommunikationsmaßnahmen.
Bei großen Versicherungen, die auch international tätig sind, sollten Bewerber in jedem Fall sehr gute Englischkenntnisse mitbringen. Außerdem sollten Bewerber neben fachlichem Wissen über aktuelle Trends und Entwicklungen in der Versicherungsbranche informiert sein. Wem gar nichts zu den Auswirkungen von Solvency II oder InsurTechs (analog zu den Fintechs in der Bankenbranche) auf das Versicherungswesen einfällt, hat je nach Position eher mäßige Karten. Wer bei einer Versicherung überzeugen will, sollte auch seine Soft Skills mit konkreten Beispielen belegen können. Besonders gefragt in der Versicherungsbranche sind Kompromissbereitschaft, Verhandlungsgeschick und Teamfähigkeit. Wer weitere Soft Skills trainiert hat, ist klar im Vorteil.
Laut Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) ist die Branche am stärksten in Großstädten wie München, Köln und Hamburg vertreten, gefolgt von Düsseldorf, Stuttgart und Berlin. In diesen Städten gibt es die höchsten Mitarbeiterzahlen – insgesamt waren es 2015 etwa knapp 300.000 – Absolventen haben dort die besten Einstiegsmöglichkeiten.