Nach der Promotion in die Wirtschaft: Einstieg ohne Berufserfahrung

Nach ihrem Diplom in Chemie hat Jana weitere viereinhalb Jahre an der Uni Münster verbracht und dabei promoviert. Uns hat die 30-Jährige erzählt, wie der Einstieg ins Berufsleben bei ihr abgelaufen ist und was der Nachteil an einer Promotion sein kann.

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Jana, wie lange warst du insgesamt an der Uni?

Fast zehn Jahre. Bis zum Diplom habe ich zehn Semester gebraucht, einen Monat bin ich ins elfte Semester gerutscht. Für meinen Doktor habe ich dann noch einmal viereinhalb Jahre benötigt. Es ist nicht ungewöhnlich: Inzwischen promovieren so gut wie alle Chemiker.

Wolltest du an der Uni bleiben oder von Anfang an nach dem Studium in ein Unternehmen?

Ich habe keine Unikarriere angestrebt, eine Postdocstelle hätte ich vielleicht angenommen. Während der Promotion habe ich allerdings festgestellt, dass mir Forschung nicht so liegt. Es bedeutet auch viel Stress. Forschung funktioniert eben nicht immer. Man kann sehr viele Wege finden, wie etwas nicht funktioniert, ohne dass man weiß, was genau nicht geklappt hat.

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Hast du während deines Studiums Praktika in Unternehmen gemacht?

Abgesehen von den vorgeschriebenen Versuchen im Labor an der Uni habe ich keine Praktika absolviert. Dort hat man Methoden gelernt, erst Generelles und dann Fortgeschrittenes. Später kamen dann Forschungspraktika in den einzelnen Arbeitskreisen. Dort hat man nach Stand der aktuellen Forschung ein kleines Projekt bearbeitet, also auch den Umgang mit neuen Geräten gelernt.

Ab wann hast du nach einem Job gesucht?

Nach der Abgabe meiner Doktorarbeit habe ich angefangen, Bewerbungen zu schreiben. Vorher habe ich es einfach nicht geschafft, ich wollte mich auf meine Doktorarbeit konzentrieren. Auch wenn es anders vielleicht schlauer gewesen wäre. Nach meiner Promotion war ich erstmal arbeitslos. Bis ich meinen aktuellen Job gefunden habe, hat es sechs bis sieben Monate gedauert. In dieser Zeit habe ich tatsächlich nur zehn Bewerbungen geschrieben. Dafür schäme ich mich ein bisschen. Dann trotzdem einen Job zu finden, ist mit Sicherheit eher die Ausnahme.

Hast du in der Zeit Schulungen besucht?

Ein Training zum Bewerbungsschreiben ging zwei Tage, die war vom Arbeitsamt vorgegeben. Das war zwar nicht verkehrt, aber ich hatte den anderen Leuten dort einiges voraus.

Danach hatte ich eine dreimonatige Fortbildung zur Referentin für Qualitäts- und Projektmanagement. In dieser Zeit galt ich nicht mehr als arbeitssuchend. Mit diesem Thema hatte ich mich während meines Studiums nie beschäftigt, wie die meisten Naturwissenschaftler. Dabei habe ich eine andere Denkweise kennengelernt, mehr aus Sicht der Unternehmen und nicht aus Sicht der Forschung wie an der Uni. Man nimmt Dinge anders wahr und geht damit anders um. Das hat mich auf jeden Fall weitergebracht.

Wurde bei den Stellen, auf die du dich beworben hast, immer eine Promotion gefordert?

Häufig ja, aber ich habe mich als Quereinsteiger auch auf andere Stelle beworben, die nicht zu meiner Qualifikationen passten. Bei fast allen war Berufserfahrung gefordert. Das bringe ich nicht mit, das hat so gut wie niemand, der an der Uni promoviert hat. Trotzdem wurde ich zweimal zum Vorstellungsgespräch eingeladen.

Welche Absagen hast du bekommen? Wurde dir gesagt, dass du überqualifiziert bist?

Dass ich überqualifiziert sei, habe ich tatsächlich nie gehört. Bei allen Stellen, auf die ich mich beworben habe, war ein Studium Voraussetzung, wenn auch keine Promotion. Die Absagen waren immer allgemein gehalten und mir wurde nur weiterhin viel Erfolg gewünscht.

Hätte ich die Stelle zu meinem ersten Vorstellungsgespräch bekommen, hätte ich tatsächlich abgesagt, die Bezahlung war einfach zu schlecht. Man sollte sich auch nicht unter Wert verkaufen.

Würdest du es noch einmal so machen?

Einen zweiten Doktor will ich nicht machen. Aber es war mir wichtig, die Erfahrung in der Forschung zu machen und erstmal an der Uni zu bleiben.

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