Praktika für Naturwissenschaftler

Unternehmen erwarten von Naturwissenschaftlern heute mehr praktische Erfahrungen als nur durch Laborpraktika. Berufspraktika sind immer häufiger Pflicht – und keine Kür.

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Dass Naturwissenschaftler nicht ohne Praxiserfahrungen ins Berufsleben starten, ist der Normalfall. Denn Laborpraktika zu bestimmten Themen sind für sie in den Studienordnungen bereits vorgeschrieben. Hier lernen die Studenten, die theoretischen Inhalte aus ihrem Studium praktisch anzuwenden – eben unter Laborbedingungen.

Gerade deshalb aber sollten Naturwissenschaftler sich schon während des Studiums um zusätzliche Berufspraktika in Unternehmen kümmern. Allein durch ihre Laborpraktika werden sie sich nicht von anderen Bewerbern abheben können.

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Praktika nutzen bei der späteren Jobsuche

Ein weiterer wichtiger Aspekt: In einem freiwilligen Praktikum kannst du spannende Arbeitsbereiche außerhalb der Forschung kennenlernen - und feststellen, was dich interessiert und was nicht. Außerdem kannst du dich nicht darauf verlassen, ein Forschungspraktikum zu bekommen. Denn die sind selten, weiß Eva Birkmann, Geschäftsführerin der Karriereplattform Jobvector: „Wer eines der seltenen Praktika im Forschungsbereich ergattert, kann sich glücklich schätzen. Deshalb sollten Naturwissenschaftler aus der Not eine Tugend machen und im Rahmen eines Praktikums auch andere Geschäftsbereiche auskundschaften.“ Bei der Jobsuche sind solche Erfahrungen unbezahlbar, denn in diesen Bereichen konkurrieren Naturwissenschaftler häufig mit Absolventen anderer Fachrichtungen.

Ein Beispiel dafür ist Ulla Robra, die an der RWTH Aachen Maschinenbau mit der Vertiefungsrichtung Energieverfahrenstechnik studiert hat. Wie wertvoll ein Berufspraktikum während des Studiums ist, erfuhr auch sie: „Während meines Hauptstudiums absolvierte ich ein Praktikum beim Chemieunternehmen Cognis am Standort Hythe in England. Dort führte ich in der Instandhaltungsabteilung ein System zur Overall Equipment Effectiveness ein, also zur Bestimmung der Effektivität einer Produktionsanlage. Durch die Arbeit mit diesem übergreifenden Tool lernte ich viele Prozesse und Anlagen in verschiedenen Produktionsbereichen kennen.“

Nach dem Praktikum wurde Ulla Robra am Düsseldorfer Standort des Unternehmens eine Diplomarbeit angeboten. Thema der Arbeit war die energetische Optimierung einer Fettalkoholfraktionieranlage. Mit dem Diplom in der Tasche konnte sie direkt bei Cognis einsteigen und ist dort seit zwei Jahren Projektmanagerin in der Verfahrenstechnik.

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Keine falschen Vorstellungen

Im Praktikum geht es darum, einen Bereich von innen kennenzulernen. Studenten können hier ein Gefühl dafür entwickeln, worauf es in einem Beruf ankommt und welcher Ton in der Branche herrscht. Wichtig ist, dass der Praktikant realistische Einblicke in die Arbeit erhält. „Er soll aber keine reguläre Arbeitsstelle ersetzen und nicht ausschließlich Aufgaben erledigen, auf die die Mitarbeiter des Unternehmens keine Lust haben“, rät Eva Birkmann von Jobvector.

Je früher du deine beruflichen Vorstellungen einem Realitäts-Check unterziehst, desto besser. Aber: Bei Tätigkeiten im technisch-naturwissenschaftlichen Bereich benötigst du auch als Praktikant oft schon ein gewisses fachliches Know-how. Birkmann rät deshalb zu einem Praktikum, wenn die ersten Semester abgeschlossen sind: „Dann ist schon das nötige Grundwissen vorhanden, um zu verstehen, was am Arbeitsplatz passiert. Wenn es beim Praktikum um die Berufsorientierung geht, sollte es aber spätestens zwei Semester vor dem Abschluss stattfinden.“

Praktikum trotz Bachelor: Ein zusätzliches Semester lohnt sich

Vor allem in den ersten Semestern wartet allerdings auch so schon ein straffes Programm, und die Semesterferien sind häufig für Prüfungen und Hausarbeiten reserviert. „Ideal ist ein Praktikum als durchgehender, zeitlicher Block“, rät Birkmann. „Ein Teilzeit-Praktikum während des Semesters ist zwar auch möglich, lenkt aber zu sehr vom Studium ab. Unter Umständen sollten Studenten ein Semester mehr einplanen, um Zeit für ein Praktikum zu schaffen.“

Wichtig ist, einen festen Ansprechpartner im Unternehmen zu haben, mit dem der Praktikant sich über die anstehenden Aufgaben austauschen kann. Vom regelmäßigen Feedback der Vorgesetzten profitierte auch Ulla Robra bei ihrem Praktikum: „Mein Werksleiter in England befragte mich regelmäßig zu meinen Erfahrungen und interessierte sich wirklich für meine Eindrücke.“ Bei solchen Gelegenheiten sollte ein Praktikant auch ansprechen, wenn das Praktikum nicht wie geplant läuft.

Königsdisziplin Auslandspraktikum 

Ein Auslandspraktikum ist die Königsdisziplin unter den Praktika - auch für Naturwissenschaftler. Die Vorbereitung ist jedoch aufwendig – ein Jahr solltest da dafür schon einplanen. „Neben den üblichen Formalia und Kosten für Anreise, Unterkunft und Lebenshaltung müssen unter Umständen auch lange Vorbereitungszeiten für sicherheitsrelevante Aspekte eingeplant werden – vor allem bei Laborpraktika in den USA“, erklärt Birkmann.

Hilfe gibt es bei den zuständigen Stellen an deiner Hochschule – zum Beispiel dem Erasmus-Büro – oder einer studentischen Initiative, die Auslandspraktika vermittelt. Alternativ kannst du dich an eine Agentur wenden, die Auslandspraktika vermittelt. Das kostet zwar Geld, erspart dir aber jede Menge Zeit und Organisation.

Dass ein Auslandspraktikum vor allem in kultureller Hinsicht neue Eindrücke bringt, hat auch Ulla Robra festgestellt: „Als Praktikantin konnte ich die englischen Kollegen ganz unbefangen kennen lernen und wurde sehr offen informiert, auch was ihre Ansichten zum deutschen Mutterkonzern angeht. Gegenüber festen Mitarbeitern aus Deutschland sind sie da wesentlich verhaltener.“

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