Bei der Bewerbung um den ersten Job sind die Anforderungen der Personaler hoch: Praxiserfahrung, hervorragende Fremdsprachenkenntnisse und ein längerer Auslandsaufenthalt werden oft erwartet. Mit einem Auslandspraktikum kannst du alle drei Dinge kombinieren! Wir zeigen dir, was du dafür wissen und welche Voraussetzungen du erfüllen musst.
Nicht nur für den Lebenslauf ist ein Praktikum im Ausland ein Segen – auch für dich selbst: Du lernst eine neue Kultur kennen und bist nach Feierabend praktisch im Urlaub. Aber wenn du ein Praktikum im Ausland finden willst, brauchst du eine gründliche Vorbereitung.
Wenn Du dein Auslandspraktikum selbst organisierst, bist du am flexibelsten, hast aber dadurch auch am meisten zutun. Du musst dir selbst eine Praktikumsstelle im Ausland suchen und dich bewerben. Die Bewerbung um ein Auslandspraktikum unterscheidet sich dabei meist nicht von einer klassischen Praktikumsbewerbung – bis auf die Sprache natürlich. Durchforste Jobbörsen im Land deiner Wahl oder informiere dich gezielt bei Unternehmen, die dich interessieren: So findest du sicher ein Auslandspraktikum, das dich anspricht. Nach der ersten Kontaktaufnahme, folgt in der Regel ein Beratungsgespräch und das anschließende Vermittlungsverfahren. Wer sich unter einem Auslandspraktikum viel Reisen vorstellt, für den ist Work Travel die wahrscheinlich bessere Möglichkeit. Im Anschluss musst du Anreise und eine Wohnung zur Zwischenmiete selbst organisieren. Große Unternehmen unterstützen Praktikanten gegebenenfalls, hier lohnt sich das Nachfragen.
Viele Unternehmen nehmen ausschließlich volljährige Praktikanten an, die die 30 Jahre noch nicht überschritten haben, an. Zudem wird von dir erwartet, dass du die Sprache in dem jeweiligen Land fließend bzw. verhandlungssicher sprichst. Unter den Kollegen wird oftmals Englisch gesprochen.
Achte darauf, dass du deine aktuelle Lebenssituation ein Auslandspraktikum zulässt. Beispielsweise ist es nicht in jedem Semester deines Studiums ratsam, längere Zeit im Ausland zu sein. Informiere dich auch im Voraus, ob dein Studienkredit oder Bafög für deine Zeit im Ausland pausiert werden kann.
Einen großen Aufwand bei der Planung eines Praktikums im Ausland bildet die Beantragung eines Visums. Wenn du im Laufe deines Studiums ein Praktikum machen möchtest, dann beantrage rechtzeitig ein Urlaubssemester. In der EU ist dies kein Problem, in alle Ländern des europäischen Wirtschaftsraumes kannst du problemlos einreisen und arbeiten, die sogenannte Arbeitnehmerfreizügigkeit ist ein wesentlicher Teil des europäischen Rechts. Übrigens: Trotz Brexit – noch gehört auch Großbritannien zur EU. Bis zum Abschluss des Austrittprozesses kannst du also auch dort problemlos ein Auslandspraktikum absolvieren.
Komplizierter wird zum Beispiel ein Praktikum in den USA. Wenn du dort arbeiten willst, brauchst du einen sogenannten Sponsor für dein Praktikum. Sponsoren für dieses DS-2019 genannte Formular sind einige staatliche Organisationen und Austauschprogramme – zum Beispiel die Deutsch-Amerikanische Handelskammer. In der Regel vermitteln diese Unternehmen einen Praktikumsplatz in den USA, die meisten amerikanischen Unternehmen selbst schreiben Praktika explizit für inländische Studenten aus.
Erst mit dem Formular DS-2019 und einem damit verbundenen Sponsor kannst du das J-1 Visum für Austauschstudenten/Praktikanten in der amerikanischen Botschaft beantragen. Die Sponsoren verlangen häufig Gebühren von rund 500 US-Dollar für die Vermittlung. Das J-1-Visum selbst ist zwar kostenlos und erlaubt eine Aufenthaltsdauer von bis zu 60 Monaten, für die Bearbeitung des Antrages selbst werden 160 US-Dollar fällig. Wichtig: In den USA verdientes Geld muss auch vor Ort versteuert werden.
In China ist die Lage noch komplizierter. Dort gibt es keine spezifischen Visa für Praktikanten, du hast die Möglichkeit, ein Arbeitsvisum oder ein Kulturvisum zu beantragen. Für ein Auslandspraktikum wird in der Regel ein Kulturvisum (F-Visum) beantragt. Hierzu brauchst du eine Einladung – normalerweise also die Bestätigung über dein Praktikum durch den Arbeitgeber.
Wie in den meisten Ländern lohnt sich also auch frühzeitig die Zusammenarbeit mit dem Arbeitgeber. Das F-Visum musst du in der chinesischen Botschaft (Berlin) oder den Konsulaten (Düsseldorf, Hamburg, Frankfurt, München) beantragen. Nachteil: Ein F-Visum bedeutet, dass dein Praktikum unbezahlt sein muss.
Viele Unternehmen zahlen Praktikantengehälter, hier solltest du dich vorab informieren, was im jeweiligen Land und beim Unternehmen deiner Wahl üblich ist. Aber auch bei einem bezahlten Praktikum im Ausland gilt: Kosten für Unterkunft und Flug übersteigen meist das Praktikumsgehalt. Auslandspraktika machen dich definitiv nicht reich. Die Erfahrung und Rolle im Lebenslauf lohnen sich aber definitiv. Außerdem gibt es einige Organisationen, die Zuschüsse und Beihilfen für ein Auslandspraktikum anbieten. Unter Umständen ist es auch möglich, Auslands-Bafög zu beantragen.
Besonders für ein Praktikum innerhalb Europas bietet sich das Erasmus-Programm an. Auch der Deutsche Akademische Auslandsdienst (DAAD) bietet Reisekostenzuschüsse oder einzige Stipendien für Auslandspraktika an – von der (Teil-)Übernahme der Reisekosten bis zu monatlichen Beträgen.
Auslandspraktika sind also nichts für Kurzentschlossene, mit Visaantrag und Stipendiensuche solltest du durchaus zwölf Monate vor dem geplanten Praktikumsstart mit der Recherche anfangen. Eine mögliche Alternative: während eines Praktikums bei einem großen Konzern in Deutschland einen Auslandsaufenthalt einstreuen. Die großen Unternehmensberatungen zum Beispiel schicken ihre Praktikanten regelmäßig auch zu ausländischen Projekten.
Der oft aufwändige Prozess für ein Visum und Wohnungssuche vor Ort wird dir so deutlich erleichtert. Wenn du diesen Weg gehen willst, suche dir ein Unternehmen, das viel im Ausland tätig ist und weise im Bewerbungsgespräch auf deine Absichten hin. Wenn du deinen Auslandseinsatz gut begründen kannst, stehen die Chancen nicht schlecht. Und so kannst du deinen Traum vom Auslandspraktikum bald in die Tat umsetzen.
Was dich noch interessieren könnte:
Arbeiten im AuslandSprachreisen im AuslandBeste Städte für Auslandssemester