Karriere mag planbar sein, aber nicht jede Laufbahn passt zu jedem. Eine ehrliche Selbsteinschätzung hilft zu entscheiden, ob eine Managementposition als IT-Leiter oder eine Expertenlaufbahn mit regelmäßiger Projektarbeit das richtige Ziel ist.
CTO-Titel, 5er-BMW als Firmenwagen und eine eigene Assistentin – das sind stereotype Vorstellungen für eine Karriere als IT-Leiter in einem Konzern oder einem mittelständischen Unternehmen. Ausgesucht vom Vorgesetzten oder der Personalabteilung begann irgendwann die Laufbahn als Führungskraft.
Wer hingegen in einem Start-up als Programmierer anfängt und aufgrund des Erfolges ein eigenes Team hat, ist eventuell wider eigenen Willen IT-Leiter geworden. Plötzlich ist nicht mehr der geliebte Sourcecode das Thema, sondern das Teamwork untereinander. In beiden Fällen, Konzern oder Start-up, stellt sich die Frage: Was will ich und was kann ich?
Wer dem eigenen Willen und den eigenen Fähigkeiten auf die Spur kommen möchte, sollte sich bewusst fragen: „Was macht mir richtig Spaß?“ und „Was kann ich gut?“ Denn nur Spaß und Können zusammen bringen eine Karriere, die zufrieden macht. Die Kunst ist, ehrlich zu antworten. Bei der Frage nach dem eigenen Können ist es sinnvoll, auch Freunde, Kollegen und Vorgesetzte antworten zu lassen. So entsteht ein vollständiges Bild der Fähigkeiten.
Am Ende gilt es, die persönliche Schnittmenge zwischen Spaß und Können zu finden. Hier liegt das Potenzial für eine erfolgreiche Karriere. Wer gerne allein arbeitet und wem das eigene Umfeld Detailgenauigkeit attestiert, der wird als IT-Experte für knifflige Probleme top geeignet sein. Wer gerne mit Menschen arbeitet und kommunikativ stark ist, hat gute Voraussetzungen als Führungskraft.
Auch für IT-Experten gilt: Jede nachhaltige Karriere braucht einen Sinn – und zwar einen persönlichen. Karriere tut dem Selbstbewusstsein zunächst einmal gut. Steigendes Einkommen, mehr Verantwortung und Mitarbeiter, Mitglied des Führungskreises zu sein – all das sind Attribute, die belegen, dass man auf dem richtigen Weg ist. Wer seine berufliche Zufriedenheit aber allein an solchen Äußerlichkeiten und Statussymbolen festmacht, läuft Gefahr, bei einem Karriereknick in die berufliche Midlife-Crisis zu geraten.
Karriere mit Sinn heißt, einen beruflichen Weg einzuschlagen, der mit den eigenen Werten, Wünschen und Fähigkeiten übereinstimmt. Basis dafür ist ein grundlegendes Verständnis von der eigenen Persönlichkeit: Wer bin ich? Was will ich und wozu? Was sind meine Werte? Wann ist meine Arbeit für mich sinnvoll?
Wer hier ein starkes Fundament hat, den bringt ein vermeintlicher Karriereknick nicht aus dem Gleichgewicht. Wenn dann noch Gehalt, Aufgaben und Position im Unternehmen stimmen, umso besser.
Wer als Informatiker in ein Unternehmen einsteigt, muss sich je nach Arbeitsbereich zwischen Programmieren und Teamsitzungen entscheiden. Wer ein Team führen will, sollte entsprechende Kompetenzen mitbringen oder erwerben. Eine Führungsaufgabe zu erfüllen, ist immer ein Balanceakt, denn Mitarbeiter sind nicht immer berechenbar und reagieren häufig auch irrational. Damit muss eine Führungskraft umgehen können.
Gute Teamleiter sind Menschen, denen Mitarbeiter gerne folgen. Wir spüren, was sie bewegen können und dass sie uns als Mitarbeiter mit unseren Leistungen sehen und anerkennen. Unausgeglichene Führungskräfte neigen hingegen dazu, eigenes Handeln abzusichern, Emotionen zu ignorieren und um die eigene Anerkennung zu kämpfen, anstatt Anerkennung zu verteilen.
Ein Beispiel: Entwicklerteams stehen häufig vor der Herausforderung, den Zeitrahmen für ein Projekt einzuhalten. Als IT-Leiter gehört es zur Führungskompetenz, sich hinter das eigene Team zu stellen und gegenüber der Geschäftsleitung oder dem Kunden diplomatisch und konsequent zugleich die Arbeit des Teams zu erläutern. Das erfordert eine hervorragend geschulte Kommunikationsfähigkeit.
Vier Merksätze helfen, sich als IT-Leiter konsequent hinter sein Team zu stellen:
Wer eine Führungslaufbahn anstrebt, sollte sich fragen: Wie zufrieden bin ich mit mir? Gibt es bereits in anderen Bereichen meines Lebens, etwa im Fußballverein, Beispiele dafür, dass mir ein Team gerne und freiwillig folgt?
Führungskompetenzen sind lernbar, jedoch nicht aus dem Lehrbuch oder nach einer Formel. Wesentlicher Erfolgsfaktor ist die Selbstführung. Wer sich selbst und seine Leistungen als wertvoll empfindet, kann auch Mitarbeitern das Gefühl vermitteln, dass sie wertvolle Leistungen erbringen. Das ist das offensichtliche Geheimnis des guten Führens – ehrliche und menschliche Anerkennung geben. Lernen lässt sich das im privaten und beruflichen Umfeld.
Wähle selbst deinen Arbeitgeber und damit das Umfeld für deine Karriere. Wer diese Wahl anderen überlässt, braucht sich nicht zu wundern, wenn es schiefgeht. Wer dagegen die Entscheidung über seine Laufbahn nicht aus der Hand gibt, ist in der Lage, je nach Lebensabschnitt, Arbeitgeber und persönlicher Präferenz zwischen Expertenkarriere oder Chefposten zu wählen. In kleineren Unternehmen ist es möglich, zu programmieren und gleichzeitig zu führen. Ein Vorgesetzter in einem großen Konzern ist vorrangig mit Prozessen und Politik beschäftigt. Wer das will, ist hier auch richtig.
Folgende Fragen helfen bei der Selbstreflexion: