Neu bei Xing: Selbstversuch mit Expertentipps

Bei Jobsuche und Kontaktpflege spielt Xing eine immer größere Rolle. Aber was gehört eigentlich in ein professionelles Xing-Profil und was nicht? Unsere Autorin Ruth Weber wagt den Selbstversuch mit professioneller Hilfe.

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"Ein Xing-Profil brauchst du auf jeden Fall!" Die Empfehlung meiner Freundin ist unmissverständlich. Im Gegensatz zu mir hat sie bereits Berufserfahrung und nutzt das Business-Netzwerk regelmäßig. Ich folge ihrem Ratschlag, lege einen Account an und lade als erstes mein Bewerbungsfoto als Profilbild hoch. Meine Hiwi-Stelle aus Studientagen und meine aktuelle Praktikumsstelle gebe ich unter der Rubrik "Berufserfahrung" an.

Aber dann fangen die Probleme schon an: Was gehört in die Rubriken "Ich biete" oder "Ich suche"? Wie verpacke ich meine Skills, ohne dass es nach peinlicher Eigenwerbung klingt?

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Der erste Kontakt mit Xing

Bevor ich etwas Unpassendes schreibe, lasse ich es erst einmal ganz und widme mich stattdessen dem Kern eines Netzwerkes: den Kontakten. Einen habe ich bereits - meine Freundin, die mir zum Xing-Profil geraten hat. Aber sonst? Da aus meinem studentischen Freundeskreis kaum jemand einen Account bei Xing hat, bin ich erst einmal ratlos, wie ich weitere Kontakte knüpfen kann.

Immerhin tummeln sich einige meiner Facebook-Freunde ebenfalls bei Xing. Mehr als zwölf Kontakte bringt mir aber auch das nicht ein. Das kann es ja wohl nicht gewesen sein. Wie sollen mich ganze zwölf Kontakte auf Xing bei meiner Jobsuche weiterbringen? Offenbar muss ich die Sache anders anpacken. Professionelle Hilfe muss her.

Hilfe vom Xing-Experten

Meine Recherche führt mich zum Experten Joachim Rumohr. Er ist Xing-Trainer mit Lizenz. In seinem Blog teilt er Tipps, Tricks und Neuigkeiten rund um das Netzwerk. Das klingt genau nach der Unterstützung, die ich benötige. Bevor ich ihn kontaktiere, hübsche ich noch schnell mein Profil auf. Ich lade ein paar Arbeitsproben hoch, aktualisiere und vervollständige die Rubrik "Berufserfahrung".

Dann versuche ich, meine jämmerliche Kontaktausbeute in die Höhe zu treiben. Um das zu erreichen, bombardiere ich die Arbeitskollegen in der Redaktion mit Kontaktanfragen. Das kostet mich Überwindung. Netzwerken unter beruflichen Aspekten ist mir fremd. Aber der Mut hat sich gelohnt. In kürzester Zeit zeigt meine Kontaktliste stolze 34 Einträge. Die Interview-Anfrage an den Experten Joachim Rumohr versende ich natürlich als Xing-Nachricht. Seine Zusage kommt noch am selben Tag.

Persönliches zählt, Geschäftliches ergibt sich

Mit meinen wichtigsten Fragen stelle ich mich dem Experten am Telefon. Ich bin über seine lockere und unkonventionelle Art überrascht. Nach meiner ersten Frage kommt Rumohr umgehend zur Sache. Offensichtlich inspiziert er während unseres Telefonats mein Xing-Profil - und fängt prompt an, es in der Luft zu zerreißen.

Meinen mühsam gesammelten Kontakten ergeht es aber auch nicht besser. Bei mehreren kritisiert der Fachmann das querformatige Profilbild und die dadurch entstehenden weißen Ränder. "Wenn das Profilbild unpassend ist oder das Format nicht richtig genutzt wird, fällt mir das sofort negativ auf", erklärt er. Auch an unvollständigen und veralteten Angaben im Profil stößt Rumohr sich.

Dann ist mein Profil wieder an der Reihe: "Ich kann auf Ihrem Profil nichts über Sie als Menschen erfahren. Wo liegen Ihre Interessen? Was macht Sie aus? Wo wollen Sie hin? Welche Art von Job suchen Sie?" Ich komme mit dem Notieren der Verbesserungsvorschläge kaum hinterher. Der Xing-Trainer betont, wie wichtig die Wahl eines professionellen Fotos für die Selbstpräsentation ist. "Sie müssen Persönlichkeit zeigen. All das, was ich einem Fremden erzählen würde, um ihm klarzumachen, was mich als Menschen ausmacht, wo meine Interessen liegen und welche beruflichen Ziele ich verfolge, sollte auch im Xing-Profil rüberkommen", sagt Rumohr.

Ich bin überrascht, wie wichtig Persönliches ist. Bislang war ich der Meinung, in einem Business-Netzwerk sei so etwas - wenn überhaupt - zweitrangig. Aber was der Coach sagt, leuchtet ein. "Beim Netzwerken ist der menschliche Faktor wichtig. Sympathie und Charakter sind oft entscheidend. Persönliches zählt, Geschäftliches ergibt sich."

Professionelles Selbstmarketing

Zu meiner Frage, wo professionelles Selbstmarketing aufhört und peinliche Eigenwerbung anfängt, hat Rumohr einen pragmatischen Tipp parat: "Jedem können Sie es sowieso nicht recht machen. Entscheidend ist, dass Sie hinter dem stehen, was Sie sagen und machen. Eine gesunde Portion Selbstbewusstsein gehört zu einer gelungenen Selbstdarstellung." Personaler wollten schließlich sehen, was der Bewerber kann, was ihn ausmacht und wo er hin möchte. Vor Aktionismus warnt er allerdings: "Was nervt, sind übertrieben viele Status-Meldungen."

Besonders wichtig ist eine gut gestaltete "Über mich"-Seite. "Ich nenne diese Rubrik immer das Schaufenster, das darüber entscheidet, ob jemand auf Ihrer Seite bleibt oder nicht. Auf eine ansprechende "Über mich"-Seite gehören kurze und klare Aussagen und eventuell dazu passende Bilder", rät Rumohr.

Social Networks richtig nutzen: Tipps von Xing-Gründer Lars Hinrichs

Das bieten Business-Netzwerker wie Xing für Studenten und Absolventen:

Networking beginnt bereits während des Studiums. Spätestens sobald das Berufs- und Geschäftsleben für Studenten interessant wird, bieten entsprechende Plattformen die Möglichkeit, mit einem eigenen Profil professionell zu netzwerken. Bei Xing können Nachwuchskräfte mit dem Status „Absolvent/Student“ ihren Bildungsweg in den Vordergrund rücken. So können sie sich von Arbeitgebern und Kommilitonen finden lassen oder selbst nach Studienfreunden und Möglichkeiten für den Jobeinstieg suchen.

Worauf sollten Bewerber beim Erstellen ihrer Profile achten?

Wichtig ist neben einem seriösen, aussagekräftigen Foto ein sorgfältig ausgefülltes Profil. Ein lückenloser Lebenslauf ist ebenso von Vorteil wie die Angabe von Schlagwörtern in den Kategorien „Ich suche“ und „Ich biete“. Die fachlichen Kompetenzen und die beruflichen Ziele genau zu beschreiben, ist entscheidend, wenn man von Arbeitgebern gefunden werden möchte. Statt mit ungefähren Begriffen wie „Einstiegsposition“ zu suchen, sollte man möglichst konkret werden – zum Beispiel mit „Einstiegsposition im Bereich Qualitätssicherung“.

Welchen Vorteil versprechen sich Unternehmen von Networking-Portalen?

Unternehmen können sich über geeignete Kandidaten mittels ihrer digitalen Visitenkarte informieren. Darüber hinaus können sie Referenzen von gemeinsamen Kontakten einholen und sich somit ein direktes Bild machen. Auf Xing stellt der Marketplace für Arbeitgeber eine zusätzliche Chance dar. Mit den dort eingestellten Angeboten erreichen Personaler auch Mitglieder, die nicht aktiv auf der Suche aber offen für neue berufliche Herausforderungen sind. 

Wie verbindlich sind Angaben und Vereinbarungen auf einer virtuellen Plattform?

Die Positionierung als Business-Netzwerk ist ein wichtiger Faktor für Xing-Mitglieder, die eine Vermischung von geschäftlichen und privaten Inhalten nicht wollen. Dass sie mit ihrer wahren Identität in einem professionellen Umfeld agieren, stellt eine wichtige Vertrauensgrundlage für das Knüpfen von geschäftlichen Beziehungen dar. Indem unsere Mitglieder ihr Profil als digitale Visitenkarte nutzen, suchen sie gezielt den Kontakt zu potenziellen Arbeitgebern. Ihr Netzwerk dient ihnen dabei als Referenz.

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