Lothar Matthäus ist dabei, Andi Möller und natürlich Sepp Herberger. Ihre Weisheiten taugen bestens als Karrieretipps. Sechs Fußballweisheiten, die in Studium und Job helfen.
Ein Lothar Matthäus darf in einer Aufzählung der besten Fußballweisheiten natürlich nicht fehlen. Was Loddar sagen will: Niemals aufgeben – auch nach mehreren Absagen auf Bewerbungen. Denn die nächste Chance auf einen Job kommt. "Es ist wichtig, sich von Niederlagen nicht frustrieren zu lassen", sagt Ex-Trainer Ernst Middendorp, der heute als Sport- und Personalberater arbeitet. Umgekehrt dürfe man auch bei Erfolgen nicht abheben und die sachliche Klarheit verlieren. „In beiden Fällen ist eine Distanz zu den Ergebnissen entscheidend“, so der erfahrene Coach. Und das Wissen, dass das nächste Spiel kommt – die nächste Chance, es besser zu machen. Also: Kopf hoch – und Sand raus.
Auch wenn Andi Möller diesen Satz inzwischen nicht mehr gesagt haben will - das Statement ist fast schon so legendär wie die Weisheiten von Sepp Herberger. Möller landete jedenfalls bei seinem Vereinswechsel tatsächlich in Italien - allerdings nicht in Mailand, sondern in Turin. Was Studenten und Absolventen von dem ehemaligen Fußballer lernen können? Fließband-Bewerbungen, bei denen nur der Empfänger ausgetauscht wird sind ein No-Go. Wer hier den versehentlich den Ansprechpartner oder das Unternehmen vertauscht, sieht sofort die Rote Karte.
Ah ja, ist klar. Der ehemalige Bundestrainer Berti Vogts wollte sich wohl besonders eloquent um einen WM-Tipp drücken. Das Ergebnis taugt immerhin als Tipp für Nachwuchsakademiker. Denn der demografischen Entwicklung zum Trotz ist bei vielen Jobs die Konkurrenz groß. Da gilt es, sich von der breiten Masse abzusetzen. Gute Noten und ein zügiges Studium können viele Bewerber vorweisen. Von der Breite an die Spitze schiebt sich, wer passende Praktika, Engagement neben dem Studium oder die Teilnahme an Wettbewerben vorweisen kann.
Vor der WM in Brasilien macht ein Comic die Runde, indem Jogi Löw einen Strauß Blumen für den besten Punktedurchschnitt aller DFB-Trainer erhält. In seinem Rücken stehen seine Vorgänger, allesamt mit ihren errungenen Trophäen in Händen. Darüber die Sprechblase: „Wir würden ja applaudieren, aber wir haben keine Hände frei.“ Soll heißen: Wenn im entscheidenden Moment doch wieder Torres oder Balotelli treffen, gewinnen andere die Titel. Vom besten Punktedurchschnitt kann sich dann auch keiner etwas kaufen. Gilt genauso für Studenten: Das größte Talent und wochenlanges Lernen nützen nichts, wenn man im Ernstfall Klausur dann versagt. „Es gibt Spieler, die im Training weltmeisterliche Leistungen zeigen und im Spiel – wenn man keine Fehler machen darf – einknicken“, weiß Ex-Trainer Ernst Middendorp. Also: Grau ist alle Theorie. Wichtig ist aufm Platz, wie Adi Preißler einst so schön formulierte.
Eigentlich eine Binsenweisheit, die der legendäre Trainer der 54er-Weltmeister uns vermacht hat. Und doch taugt Sepp Herbergers Spruch als Karriere-Tipp. Egal ob Student, Einsteiger im ersten oder erfahrene Fachkraft: Auf den eigenen Erfolgen sollte sich niemand ausruhen. Es gilt, immer wieder aufs Neue zu zeigen, dass man Leistung bringt und Ahnung hat. Wer ständig nur in Erinnerungen schwelgt oder sich auf vergangenen Lorbeeren ausruht, den erwartet ein böses Erwachen.
Als Spieler war Berti Vogts der Terrier, als Trainer ging für ihn folgerichtig das Rudel über den Star. Soll heißen: Nur gemeinsam sind wir stark. Der Management-Coach und gelernte Fußballtrainer Hüseyin Özdemir rät: „Das Schlimmste, was ein Neuer machen kann, ist, sich einfach an seinen Platz zu setzen und sich mit seiner Arbeit einzuigeln." Erfolg setzt nicht nur Leistung voraus, sondern auch Integration. Denn weder im Fußball noch im Unternehmen gewinnt oder verliert man alleine. "Es ist wichtig, seine Stimme im Team zu finden, nicht nur über den Kampf, auch außerhalb des Feldes", so Özdemir, der selbst Fußballer und Präsident eines Vereins war. Seine taktische Vorgabe für Neulinge: Ambitionen zeigen, aber auch Respekt: "Neulinge können von den Älteren viel lernen – und umgekehrt." Um seinen Platz in einem gewachsenen Team zu finden, ist es ratsam, sich als Neuling zu outen. Denn nichts ist schlimmer als ein naseweiser Einsteiger, der Dinge sagt wie: „An der Uni hab ich das anders gelernt" oder „in meinem früheren Unternehmen haben wir das aber so und so gemacht.