Risikomanager identifizieren, analysieren und steuern Risiken in Kreditinstituten – und das alles wohlüberlegt und gut durchgerechnet. Einblicke in das Berufsfeld Risikomanagement.
„Mit meinem akademischen Hintergrund als Volkswirt hätte ich nie gedacht, wie spannend und vielfältig Risikomanagement sein kann. Dazu hat natürlich die Finanzkrise beigetragen. Aber auch dauerhaft dürfte das Bewusstsein für Risiken gestiegen sein“, sagt Wolfgang Föttinger, der im Risiko-Controlling der Bundesbank arbeitet.
Im Bankgeschäft gibt es verschiedene Arten von Risiken. Marktpreisrisiken etwa resultieren aus den Schwankungen auf den Finanzmärkten. Für Kreditinstitute spielt natürlich auch das Risiko durch Zinsänderungen von Zentralbanken und Wechselkursänderungen eine Rolle.
Durch Eigenhandel der Institute und Beteiligungen an Firmen können weitere Risiken bestehen. Hinzu kommen operationale Risiken einer Bank, etwa durch Versagen von IT-Systemen. Das Bankgeschäft besteht also aus einem nicht leicht zu durchschauenden Geflecht von Risiken.
Da ist vor allem eins gefragt: Überblick. Der Risk Manager identifiziert, analysiert und steuert Risiken. Dafür muss er qualitative wie quantitative Fähigkeiten mitbringen. Zur Identifikation von Risiken bedarf es zunächst eines kreativen Prozesses. Zum einen soll ein komplexer Zusammenhang zwischen Risikoarten identifiziert werden, zum anderen auch verdeckte Risiken erkannt werden. Sie können durch bislang unbekannte Wirkungszusammenhänge oder durch sich veränderte Korrelationen entstehen.
Hierbei sind abstraktes Denken und gleichzeitig eine systematische Herangehensweise gefragt. Die Analyse der identifizierten Risiken bedarf dann aber auch quantitativer Fähigkeiten. Am Ende müssen Risk Manager einen Handlungsvorschlag für den Umgang mit den analysierten Risiken geben. Hierbei müssen Alternativen unter Berücksichtigung des Chancen-Risiko-Verhältnisses bewertet und passende Instrumente bestimmt werden.
Der Reiz am Job des Risikomanagers liegt in der Kombination der Herausforderungen. Um Risiken frühzeitig und sicher zu identifizieren, muss er quantitative Analysemethoden sicher einsetzen können. Risikomanager müssen dafür mathematische und statistische Verfahren kennen und komplexe Wechselwirkungen analysieren können.
„Unsere zentrale Aufgabe im Risiko-Controlling ist es, die finanziellen Risiken der Bank zu identifizieren, zu messen und so an die Entscheidungsträger zu kommunizieren, dass sie geeignete Maßnahmen zu ihrer Steuerung treffen können. Zur Umsetzung dieser Aufgabe hat sich ein breites Spektrum an Qualifikationen bewährt, und so finden sich unter den Kollegen neben Mathematikern und Physikern auch Volks- und Betriebswirte sowie Informatiker“, erläutert Risikoexperte Föttinger.
Bei Bewerbern für eine Position im Risikomanagement/Risiko-Controlling halten die Unternehmen Ausschau nach Kandidaten, die mathematische und programmiertechnische Fähigkeiten sowie ein Faible für komplexe wirtschaftliche Zusammenhänge mitbringen. Tabellenkalkulationsprogramme sind im Job ein täglich genutztes Werkzeug, mit dem ein Risikocontroller versiert umgehen können muss – ebenso wie mit zahlreichen Quellen für aktuelle Finanzmarktdaten und den bankeigenen Handelssystemen.