Gehaltsverhandlungen fallen Informatikern oft nicht leicht. Dabei können ITler schon mit wenigen Kniffen, mehr Gehalt herausholen. Gute Vorbereitung zahlt sich aus.
Die Frage nach dem Gehalt ist Teil eines erfolgreich verlaufenen Vorstellungsgesprächs. Darum solltest du dich intensiv auf dieses Thema vorbereiten und deinen eigenen Marktwert kennen. Als grobe Richtlinie dienen Gehaltsübersichten. Sie geben einen Durchschnitt oder aber Spannen an, in denen das Gehalt liegt. Diese Zahlen helfen dir nicht nur, die eigenen Ansprüche realistisch einzuordnen. Sie bringen dich auch auf den Wissensstand des Personalers. Denn der kennt sich mit Gehaltszahlen sehr gut aus. Es gibt keinen Grund, ihm diesen Vorsprung zu lassen: Wissen ist schließlich Macht. Erkennt der Unternehmensvertreter eine mangelnde Vorbereitung, ist es für ihn ein Leichtes, seine Gehaltsvorstellung durchzusetzen. Außerdem hinterlässt schlechte Vorbereitung oft keinen guten Eindruck.
Aller Gehaltsübersichten zum Trotz bleibt das tatsächliche Gehalt Verhandlungssache. Denn auf die Höhe wirken sich unterschiedliche Faktoren aus. Etwa, ob ein Unternehmen einem Tarifvertrag angeschlossen ist. Neben deiner Qualifikation und Berufserfahrung spielen die allgemeine Wirtschaftslage, die Unternehmensgröße und der Standort eine entscheidende Rolle.
Auch die Branche beeinflusst das Gehalt. Zum einen schwankt die Bezahlung für die gleiche Position von Wirtschaftszweig zu Wirtschaftszweig. Zum anderen ergänzt in einigen Branchen eine variable Vergütung das Fixgehalt, in anderen nicht.
Kommt es zu den nackten Zahlen, ist es grundsätzlich besser, einen gewissen Verhandlungsspielraum zuzulassen - ohne dich unter Wert zu verkaufen. Entweder gibst du eine Verhandlungsspanne (von... bis...) an. Das Problem dabei: Wenn du eine Spanne nennst, kannst du davon ausgehen, dass die Firma dich am unteren Ende der genannten Spanne einstufen wird. Daher ist hiervon abzuraten.
Besser ist es, einen gewissen Betrag zu nennen. Auf dieser Grundlage kannst du mit dem Personaler dann weiterverhandeln. Wenn du eine konkrete Zahl nennst, kann es passieren, dass dir etwas weniger geboten wird. Das solltest du in deine Gehaltsüberlegung einbeziehen. Konkret bedeutet das: Um ein möglichst gutes Ergebnis zu erreichen, sollte dieser Betrag etwa zehn Prozent über dem realistischen Gehalt liegen.
Der Gehaltswunsch sollte nicht zu niedrig ausfallen. Wer darauf spekuliert, so bessere Chancen zu haben, denkt zu kurz. Als Arbeitgeber achtet man auf die Gehaltsangabe. Final wird jedoch der das Rennen machen, der von der Persönlichkeit und seinen Qualifikationen passt. Die Personalabteilungen achten außerdem selbst darauf, dass das Gehalt in die Bandbreiten des Unternehmens passen. Auch Neueinsteiger werden in diesem Rahmen bezahlt. Daher würde ein Absolvent mit extrem bescheidenen Vorstellungen zumindest nach der Untergrenze der Bandbreite bezahlt werden, selbst wenn er weniger haben wollte.
Eine vollkommen falsche Gehaltsforderung kann sich auf dein Gesamtbild auswirken und deine Einstellungschancen verschlechtern. So wird ein zu niedriger Gehaltswunsch schnell als mangelndes Selbstvertrauen oder unzureichende Vorbereitung ausgelegt. Im schlimmsten Fall bedeutet es für den Personaler, dass deine Arbeit nicht mehr wert sei. Eine zu hohe Gehaltsforderung aber zeigt entweder, dass du dich nicht ausreichend vorbereitet hast oder zeugt von einem übersteigerten Selbstbild. Überzogene Gehaltsvorstellungen können zum No Go werden.
In der Verhandlung führen nur sachliche Argumente zu einem guten Ergebnis. Taktisch sinnvoll ist es, das stärkste Argument erst zum Ende der Verhandlungen zu nennen. Mitleidsargumente oder persönliche Lebensumstände sind tabu. Nur Zahlen und Fakten zählen in der Gehaltsverhandlung. Als Pluspunkt gelten nicht selten Hochschulabschlüsse, die über einen Bachelor hinausgehen. Auch ein Auslandsaufenthalt oder eine relevante Berufsausbildung können als Argumente für ein gutes Gehalt dienen. Allerdings gibt es auch bei den besten Gründen Gehaltsgrenzen. Denn in der Regel haben Firmen feste Einstiegsgehälter für Absolventen, die nur wenig in Bezug auf die Vorqualifikation variieren.
Wer trotzdem mit seinem Gehalt nicht zufrieden ist, spricht das am besten direkt in der Gehaltsverhandlung an. Eine Nachverhandlung sieht nicht gut aus. Solltest du Bauchschmerzen mit den Konditionen haben, sagst du es lieber gleich. Auch wenn die Gehaltsgrenze ausgereizt ist, lässt sich vielleicht noch etwas herausholen. Ob vermögenswirksame Leistungen, Urlaubs- und Weihnachtsgeld, Firmenwagen oder Mobiltelefon - auch solche Zusatzleistungen können die Vergütung abrunden.