Von Volkswirten erwarten die Arbeitgeber vor allem fachlich passende Kompetenzen. Wie sich der Arbeitsmarkt für VWLer entwickelt, steht hier.
Für VWL-Absolventen sind beim Jobeinstieg - sofern sie mit einem Doktortitel nicht in die Forschung gehen - betriebswirtschaftliche Grundkenntnisse und Kenntnisse im Projektmanagement von großem Vorteil, sagen die Experten der Bundesagentur für Arbeit im Report "Der Arbeitsmarkt für Akademiker: Wirtschaftswissenschaften".
Bei betriebswirtschaftlich ausgerichteten Arbeitsplätzen können Volkswirte punkten, wenn sie etwa Spezialkenntnisse aus den Bereichen Steuern oder Rechnungslegung mitbringen. Wer einen ökonometrischen Job-Schwerpunkt hat, ist im Vorteil, wenn er neben dem obligatorischen Methodenwissen auch Programmierkenntnisse mitbringt und mit Datenbanken umgehen kann. Auch vertiefte Kenntnisse mit Statistik-Software-Programmen können für den Jobstart sehr hilfreich sein.
An außerfachlichen Kompetenzen wird in Stellenanzeigen für Volkswirte häufig Flexibilität, Teamfähigkeit und unternehmerisches Denken gewünscht. Weitere wichtige Soft Skills für Volkswirte sind aus Arbeitgebersicht Kommunikations-, Führungs- und Kooperationsfähigkeit sowie selbstständige Arbeitsweise, analytisches Denkvermögen und Kundenorientierung.
Klassische Jobs für Volkswirte finden sich vor allem in der öffentlichen Verwaltung, in makro-ökonomischen Abteilungen großer Unternehmen und an Hochschulen und Forschungsinstituten. Im Öffentlichen Dienst arbeiten Volkswirte etwa als Referenten in Ministerien, als Verwaltungsleiter in Krankenhäusern, in statistischen Ämtern oder als wissenschaftliche Mitarbeiter an Universitäten. Im Weiterbildungsbereich werden Volkswirte zum Beispiel als Dozenten oder Geschäftsführer gesucht. Auch Unternehmensberatungen und Versicherungen stellen gerne Volkswirte ein.
In Unternehmensberatungen übernehmen Volkswirte Beratungsaufgaben, in denen sie ihr spezielles Wissen ausspielen können. Gerade als Berater sind betriebswirtschaftliches Know-How und Kenntnisse im Projektmanagement für den erfolgreichen Karrierestart wichtig. Außerdem sind VWL-Absolventen bei den Consultingsfirmen im Back Office tätig. Hier analysieren sie Märkte, recherchieren Methoden und kümmern sich um Präsentationen und Dokumentationen.
In Stiftungen arbeiten sie als Referenten oder wissenschaftliche Mitarbeiter. In Verbänden können sie interne und externe Aufgaben wahrnehmen. Intern unterstützen sie die Mitgliedsunternehmen bei den unterschiedlichsten Aufgaben, extern leisten sie Lobbyarbeit. Dabei sind Journalisten, Politiker und Wissenschaftler ihre Ansprechpartner.
Da Stellen selten explizit für Volkswirte ausgeschrieben werden, lohnt es sich für sie besonders, auch Stellenausschreibungen für Betriebswirte, Sozialwissenschaftler oder Berater genauer anzuschauen und die geforderten Kenntnisse und Eigenschaften mit den eigenen Fähigkeiten abzugleichen.
Nicht selten deckt sich das eigene Profil soweit mit dem geforderten Profil, dass sich eine Bewerbung lohnen kann - obwohl ein Arbeitgeber für den Job ursprünglich andere Bewerber im Blick hatte. Bei solchen Stellen handelt es sich häufig nicht um klassische Stellen für Volkswirte. Daher wird ein großes Maß an fachlicher Flexibilität und Mobilität vorausgesetzt.
Viele Stellenprofile sehen auch für Volkswirte betriebswirtschaftliches Wissen vor. Deshalb zahlt sich der Blick in das Fach BWL für Volkswirte allemal aus. Erworbenes betriebswirtschaftliches Know-how, wie es in den ersten Semestern Bestandteil des VWL-Studiums ist, kann bei Bewerbungen die entscheidenden Vorteile verschaffen.