Versicherungen bieten Absolventen verschiedene Jobs und viele Möglichkeiten, aber was bedeutet das genau? Wir beantworten oft gestellte Fragen.
Ein spezielles Studium, um in der Versicherungsbranche Fuß zu fassen ist nicht nötig. Die Versicherer suchen Absolventen aus (fast) allen Bereichen. Die Branche braucht Fachkräfte aus verschiedenen Richtungen, etwa um Risiken bei Versicherungsverträgen einzuschätzen. Aber auch für die Verbesserung von Serviceleistungen und Unternehmensstrategien werden Mitarbeiter gesucht.
Die drei größten Versicherungen in Deutschland sind die Allianz, die auch als Finanzdienstleister weltweit tätig ist, die Munich Re als einer der größten Rückversicherer der Welt und die Talanx, die besonders ihre Präsenz in Lateinamerika stärken will.
Wer sich für einen Job bei einer Versicherung interessiert, hat im Idealfall bereits ein Praktikum in der Branche absolviert. Entsprechend ihrer Studienrichtung bekommen Interessenten so einen Eindruck, welche Aufgaben sie in der Versicherungsbranche künftig übernehmen können.
Wer sich bereits im Studium für einen Job interessiert, kann bei vielen Versicherungen seine Abschlussarbeit schreiben. Oft wird der Prozess durch ein begleitendes Praktikum unterstützt. Hinterher ist ein fast sicher.
Die Ausbildungsprogramme bei Versicherungen dauern oft zwei Jahre. Dabei durchlaufen die Trainees verschiedene Theorie- und Praxisphasen und erhalten auch die Gelegenheit, an Standorten im Ausland zu lernen. Je nach Ausbildungsziel und Standort werden im Programm entsprechende Schwerpunkte gesetzt.
Je nach Trainee-Programm verlangen die Versicherungen unterschiedliche Qualifikationen, auf außeruniversitäres Engagement legen jedoch alle Wert. Fristen und Start der verschiedenen Trainee-Programme variieren bei den Versicherungen. Bei der Talanx etwa starten alle Programme zum 1. April.
Das Einstiegsgehalt bei Versicherungen liegt ohne Berufserfahrung zwischen 38.000 bis 55.000 Euro im Jahr. Grundsätzlich gilt: Mit einem Master-Abschluss ist deutlich mehr rauszuholen. Auch bei größeren Unternemen verdienen Einsteiger deutlich mehr als in kleinen Unternehmen. Aber: Als Direkteinsteiger verdient man rund 3.000 Euro mehr im Jahr als Trainees.
Nach zwei Jahren steigt das Gehalt auf durchschnittlich 58.000 Euro im Jahr. Wer mehr als fünf Jahre Berufserfahrung hat, kann mit ungefähr 75.000 Euro im Jahr rechnen.
Klassische Jobs in der Versicherungsbranche sind die des Aktuars und des Underwriters. Aktuare sind Finanzmathematiker, die Modelle entwickeln, mit denen berechnet wird, wie künftige Geschäfte verlaufen könnten. Sie analysieren dafür Daten und entwickeln daraus Lösungen für Fragestellungen aus Bereichen wie Bauspar- und Versicherungswesen.
Underwriter erstellen Versicherungsverträge unter Berücksichtigung der Risikofaktoren. Die Zusammenarbeit etwa mit Juristen und Ingenieuren ist dabei unerlässlich, damit Risiken einschätzbar werden. So entsteht eine Grundlage mit Bedingungen, unter denen ein Vertrag geschlossen werden kann. Die Unterschrift, die der Underwriter am Ende unter den Vertrag setzt, gibt dem Beruf seinen Namen.
Zunächst gibt es immer etwas zu versichern. Die Branche ist daher krisensicher, aber der Markt verändert sich. Globalisierung und Digitalisierung lassen immer mehr Versicherungen an internationalen Projekten teilhaben. Die Möglichkeiten für Absolventen werden dadurch vielfältiger.
Informatiker etwa sorgen mit der Entwicklung von neuen Applikationen für eine schnellere Betreuung der Kunden. Generell geht es in der Versicherungswirtschaft um ständige Weiterentwicklung, so bleiben die Tätigkeiten spannend und fast jedes Berufsfeld ist vertreten.
Auf den Karriereseiten der Versicherungen selbst können sich Interessenten über Stellenangebote informieren. Einen Überblick zu den einzelnen Versicherern gibt es auch in den Arbeitgeber-Checks von Staufenbiel Institut. Dort werden die Unternehmen vorgestellt und durch einheitliche Kategorien vergleichbar gemacht. Jobmessen und Absolventenkongresse bieten ebenfalls erste Einblicke in die Versicherungswelt.
Bewerbungen wollen die meisten Versicherungsunternehmen ausschließlich über ihre Online-Formulare auf den Websites. Auch wenn die schnelle Internetbewerbung einfach scheint, Fehler sollte man sich trotzdem nicht erlauben.
Eine Bewerbung bei Versicherungen unterscheidet sich zwar nicht prinzipiell von anderen, jedoch sind die Unternehmen konservativer als etwa die Medienbranche. Die Genauigkeit in der Bewerbung steht bei vielen Versicherern weit oben auf der Prioritätenliste.
Die Anforderungen, um bei einer Versicherung zu arbeiten, hängen vom Jobprofil ab und sind daher sehr unterschiedlich. Generell kann man sagen, dass Erfahrung, etwa durch ein Praktikum, oft den entscheidenden Vorteil bringt. Ein weiteres Plus sind fachübergreifendes Wissen und (zusätzliche) Sprachkenntnisse.
Die digitale Vernetzung verändert das Geschäft der Versicherungen. Geschäftsprozesse müssen modernisiert werden und Dienstleistungen schneller verfügbar sein. Der Wandel hat viel Potenzial für die Branche. Es ergeben sich neue Geschäftsfelder, die von immer mehr Mitarbeitern betreut werden müssen. Die Branche wächst national wie international. Die Experten der Versicherungen sind viel unterwegs, auch die Auslandseinsätze werden immer häufiger.
Die weitere Karriere nach dem Einstieg wird bei Versicherungen oft durch spezielle Programme oder Mitarbeitergespräche gefördert. Dort werden Zielvorgaben vereinbart und entweder jährlich oder halbjährlich besprochen. Für manche Jobs gibt es die Wahlmöglichkeit einer Karriere als Experte oder mit Führungsverantwortung, wie etwa beim Versicherungsmathematiker.
Es gibt jedoch nicht immer feste Karrierewege. Während etwa die Allianz auf individuelle Entwicklungen setzt, gestaltet sich die Personalentwicklung bei der R+V Versicherungen einheitlich. Hier sollte jeder Interessent vor der Bewerbung darauf achten, welcher Weg ihm mehr liegt.
Solvency II ist ein einheitliches Regelwerk für Versicherungen in 28 EU-Staaten. Es ist ab dem 1. Januar 2016 in Kraft getreten und soll gewährleisten, dass den Risiken angemessene Vorsorge getroffen wird. Das bedeutet, auch Negativereignisse sollen durch genügend Eigenmittel der Versicherungen verkraftbar sein. So könnten Schäden abgedeckt werden, die statistisch gesehen nur einmal in 200 Jahren vorkommen.