Was machen Wirtschaftsprüfer und wie starten sie ihre Karriere? So tickt die Branche der Zahlenprüfer.
Die klassischen Aufgaben für Wirtschaftsprüfer sind zwar weiterhin die Konzern- oder Jahresabschlussprüfung. Doch der Prüferjob wird immer anspruchsvoller – und auch immer häufiger durch hochwertige betriebswirtschaftliche Beratertätigkeiten ergänzt.
Wer Wirtschaftsprüfer werden möchte, muss ein hohes Maß an Lernbereitschaft mitbringen: Das Berufsexamen ist anspruchsvoll und es gibt eine relativ hohe Durchfallquote. Doch im Job locken attraktive Gehälter und gute Karriereperspektiven.
Laut Wirtschaftsprüferkammer gibt es über 14.000 Wirtschaftsprüfer (WP) in Deutschland. Neun von zehn Prüfern sind auch als Steuerberater bestellt. Das liegt vor allem daran, dass Steuerberater nur eine verkürzte WP-Prüfung ablegen müssen. Einen kontinuierlichen Bedarf an Absolventen gibt es, da die Fluktuation in der Branche relativ groß ist.
In der Branche sind auch Spezialisten gefragt, die einzelne Risikobereiche und Instrumente des Risikocontrollings untersuchen. Darunter sind auch IT-Nachwuchskräfte für Risiken beim Einsatz von Informationstechnologie oder Experten auf dem Gebiet des Financial Risk Managements. Der Rat von Wirtschaftsprüfern wird ebenfalls bei Mergers & Acquisitions hinzugezogen, da die Verfahren zur Due Diligence, also zur Unternehmensbewertung vor einem Kauf oder Verkauf, immer komplexer werden. Die entsprechenden Abteilungen heißen etwa Transaction Services oder Financial Advisory Services.
Weltweit haben sich vier Marktführer etabliert – jeweils vertreten mit eigenen Büros auf allen Kontinenten. Die Big 4 der Branche sind Deloitte, EY (Ernst & Young), KPMG und PWC (Pricewaterhouse Coopers) – und sie stellen jährlich zwischen einigen hundert und mehr als tausend Absolventen ein. Die Großen der Wirtschaftsprüferbranche haben ihre Beratungsdienstleistungen oft im Bereich Advisory gebündelt.
Wirtschaftsprüferanwärter starten ihre Karriere als Prüfungsassistent. Kerntätigkeit des Wirtschaftsprüfers bleibt zwar weiterhin die Abschlussprüfung und die Erteilung von Bestätigungsvermerken. Als Unternehmensberater im weiteren Sinne soll er wirtschaftliche, finanzielle, organisatorische und (wirtschafts-)rechtliche Probleme seiner Mandanten berücksichtigen und lösen. Gute EDV-Kenntnisse sind Voraussetzung für die tägliche Arbeit als Prüfer und Berater.Die Jobaussichten sind gut. Nach den besonderen Kompetenzen des Wirtschaftsprüfers gibt es in der Wirtschaft eine große Nachfrage. Das wird wohl auch in Zukunft so bleiben. Denn durch die permanenten Veränderungen in Gesetzgebung und Rechtsprechung, die Weiterentwicklung der Informationstechnologie und die Anwendung internationaler Rechnungslegung gibt es einen ständigen Bedarf an hochqualifiziertem Prüfer-Nachwuchs. Interessenten sollten sich vom anspruchsvollen Berufsexamen nicht abschrecken lassen.