Was macht eigentlich ein Cashflow-Analyst?
Ralf Kastenholz, Jahrgang 1981, ist Projektmanager Transaction Modelling Structuring bei der KfW IPEX-Bank GmbH. Für ihn ist die Arbeit als Cashflow-Analyst eine herausfordernde und abwechslungsreiche Arbeit.
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tumsasedgars/Getty Images
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Produktberatung bei der Bank
Das „Transaction Modelling & Structuring Team“ ist Teil der Abteilung Produktberatung der Bank. Als interne Berater leisten wir einen wichtigen Beitrag bei der Realisierung großer Projekt-, Export- und Unternehmensfinanzierungen weltweit. Unsere Expertise im Umgang mit Cashflow-Modellen stellen wir verschiedenen Abteilungen der Bank in Frankfurt und London zur Verfügung.
Cashflow-Modelle
Modelle werden beispielsweise bei groß angelegten Projekt- finanzierungen eingesetzt. Im Entscheidungsprozess zu Investitionsprojekten helfen sie, Komplexität zu reduzieren, indem sie die Finanzdaten vielschichtiger Projekte strukturiert abbilden. Sie sind bei der Kreditvergabe die Basis dafür, Annahmen und Zusammenhänge eines Geschäftsmodells besser zu verstehen und helfen dabei, nichtintuitive Wirkungszusammenhänge erkennbar zu machen. Außerdem werden mit Hilfe des Finanzmodells entscheidungsrelevante Kennzahlen ermittelt, ein vertretbares Verschuldungsniveau bestimmt und der Einfluss von Risikotreibern untersucht (Sensitivierung).
Erstellung von Modellen
Eine besondere Herausforderung stellt für uns die Übernahme von Modelling-Mandaten bei Projekten dar. Bei den Projekten in meist dreistelliger Millionenhöhe handelt es sich um maßgeschneiderte Lösungen, etwa zur Errichtung von Wind- und Solarparks oder für Infrastruktur- und Rohstofferschließungsvorhaben. Die Erstellung eines Modells ist mit hohem Arbeits- und Koordinationsaufwand verbunden und erfordert die ständige Verfügbarkeit und weltweite Reisebereitschaft der Ansprechpartner in der Bank. Dabei ist der enge Kontakt und Austausch mit den Sektorabteilungen und weiteren internen Spezialisten für Steuern, Recht oder ECA-Deckungen (Export Credit Agency) elementar.
Aufgaben eines Cash-Flow-Analysten
Die Abstimmung mit den Unternehmen, anderen Banken oder Kreditversicherern gehört zu den wesentlichen Aufgaben, die wir nicht nur bei Modelling-Mandaten wahrnehmen. Oft werden wir in entscheidenden Phasen der Verhandlungen hinzugezogen. Unsere Aufgabe ist es dann häufig, noch offene Fragen in der Finanzierung zu präzisieren und einen Beitrag zu einer Erhöhung der Transparenz zu leisten, um so den Prozess voranzutreiben. Da unser Team an einer Schnittstelle arbeitet, bekommen wir einen umfangreichen Eindruck von den verschiedensten Aktivitäten der Bank.
Welche Fähigkeiten braucht man?
Die Zusammenarbeit mit vielen Bereichen der Bank sorgt gleichzeitig für ein gutes Netzwerk. Ähnlich wie bei externen Beratern spielen Soft Skills wie eine hohe Serviceorientierung, Innovationsgeist und Teamfähigkeit eine wichtige Rolle. Entscheidend ist vor allem die Fähigkeit, komplexe Sachverhalte rasch zu erfassen und in übersichtlicher Form zu präsentieren. Aus fachlicher Sicht sind fundierte betriebs- und volkswirtschaftliche Kenntnisse und bankpraktische Erfahrungen in der Beurteilung und Strukturierung komplexer Finanzierungen erforderlich. Das schließt Kenntnisse über Wirkungsweise und Anwendbarkeit der Möglichkeiten der internationalen Geld- und Kapitalmärkte ein.
Vorteile als CFA
Die Team-Mitglieder rekrutieren sich zu etwa gleichen Teilen aus internen Kräften sowie aus ehemaligen Mitarbeitern von Beratungsunternehmen. Kontinuierliche Fortbildung ist von hoher Bedeutung. Beispielsweise hat knapp die Hälfte unseres Teams nebenbei den von der Bank geförderten Titel des Chartered Financial Analyst (CFA) erworben.
Mein Fazit: Die Tätigkeit als Cashflow-Analyst in der Projektfinanzierung ist herausfordernd und abwechslungs- reich. In einem spannenden Umfeld besteht die Möglichkeit, Verantwortung zu übernehmen und einen Beitrag bei der Realisierung von richtungsweisenden Großprojekten weltweit zu leisten.
