Was Flirten und Bewerbungsgespräche gemeinsam haben

Ach, die meisten Absolvent:innen müssten beim Vorstellungsgespräch gar nicht nervös sein. Denn sie kennen die Situation doch sehr gut - aus Kneipe, Uni-Café und Mensa. Denn ein Flirt und ein Jobinterview laufen ähnlich ab. Glaubst du nicht? Bitteschön.

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Vorab allerdings eine wirklich wichtige Warnung. Für alle Bewerbungsgespräche gilt: Du solltest wirklich niemals mit der Personalleiterin oder dem Personalleiter flirten. Das geht in mindestens 99,99 Prozent der Fälle garantiert schief.

Die Pünktlichkeit Zum ersten Date kommst du abgehetzt, verschwitzt und viel zu spät - ein klasse Eindruck, nicht wahr? So ähnlich verhält es sich auch beim Bewerbungsgespräch. Daher ausreichend Zeit einplanen, um auch verspätete Züge oder Stauzeiten auf Autobahnen auszugleichen. Wer zu spät kommt, den bestraft das Leben. Beim Date sind einige Minuten kein Problem, beim Vorstellungsgespräch schon. Außer natürlich, man hat eine sehr originelle Erklärung dafür ("Ich habe gerade den Vorstandsvorsitzenden im Aufzug getroffen und wir haben uns übers Golfen unterhalten...").

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Der erste Eindruck Niemand hat eine zweite Chance für den ersten Eindruck. Das freundliche Lächeln, das perfekt sitzende Sakko, die offene Haltung - das alles wirkt sympathisch. Gilt fürs erste Kennenlerngespräch genauso wie beim Jobinterview. Augen, die suchend durch die Gegend flirren (alles so neu hier), Hände, die verschwitzt und ohne Haltung herunterhängen (weiß nicht, was ich damit anfangen soll), schlechtsitzende Hemden und ungepflegte Schuhe wirken auf Frauen und Männer, die jemanden neu kennenlernen, genauso wie auf Personalchef:innen, die den oder die Bewerber:in zum ersten Mal live erleben. Ziemlich abtörnend. Obwohl Bewerbende meist nie erfahren, warum sie eine Absage erhalten. Das gleiche gilt für Flirt-Absagen.

Die Kleidung Warum eigentlich ist die Kleidung für den Erfolg so wichtig? Sie zeigen, dass sich "Bewerbende" - beim Vorstellungsgespräch wie beim Flirten - angemessen zu kleiden wissen. Natürlich können Start-up-Gründer:innen in Jeans und T-Shirt ins Büro kommen, es ist immerhin ihr Büro. Beim Vorstellungsgespräch kommt es zumeist auf das Unternehmen an, bei dem du dich bewirbst. Ziehe dich gepflegt, aber auf jeden Fall so an, dass du dich wohl fühlst und nicht "verkleidet". Und beim Flirt? Da kommt es auch darauf an, in welcher Location er stattfindet. Mensa oder schickes Restaurant? Entsprechend sollte die Kleidung gewählt werden.

Der Händedruck Klar, beim ersten Flirt ist ein Händedruck sicherlich eher ungewöhnlich. Beim Bewerbungsgespräch ist er jedoch unerlässlich. Und er ist eine gefährliche Klippe. Denn Bewerbende können noch so viel über Entscheidungsstärke und Erfolge fabulieren - wenn der erste Händedruck und später der zweite bei der Verabschiedung wirken wie ein Schluck Wasser in der Kurve, werden sie kaum Pluspunkte sammeln. Nonverbale Signale hinterlassen starke Eindrücke, manchmal stärkere als das, was im Lebenslauf steht oder auch als das, was Flirtende über sportliche Aktivitäten in der Freizeit erzählen.

Der Blickkontakt Beim Flirten ist der Augenkontakt, das Spiel mit den Augen und den Blicken, eines der wichtigsten Elemente für den Erfolg des Dates. Doch auch beim Jobinterview gehört der freundliche, offene Augenkontakt mit den Gesprächspartner:innen zu den elementaren Dingen. Es ist schon eine kleine Kunst, trotz intensiver Nachfragen zum Lebenslauf oder zu den bisherigen Erfolgen immer freundlich dreinzuschauen. Ein Glück: Solche Gesprächssituationen lassen sich üben.

Die Stärken und Schwächen Die Frage nach den Stärken und Schwächen bleibt eine große Hürde, an der viele scheitern. Kein Mensch will beim ersten Kennenlernen hören, womit die gegenübersitzende Person so alles Probleme hat und was in seinem/ihrem Leben so alles nicht klappt. Ähnlich verhält es sich mit Personalchef:innen. Haben sie etwa eine Vertriebsposition zu besetzen, achten sie ganz sicher darauf, wie ein:e Bewerber:in kommuniziert und ob er oder sie bei der ersten Nachfrage gleich an den Fingernägeln knabbert. Niemand sollte allerdings übertreiben. Wer beim Kennenlerngespräch mit vielen Traumreisen, die er/sie schon absolviert hat, ein klein wenig prahlt, darf Nachfragen nach bestimmten Locations dort nicht scheuen.

Der Lebenslauf Tja, der Lebenslauf spielt eine zentrale Rolle. Da kommt niemand drum herum. "Was machst du denn so außerhalb der Uni?" Wem auf die Frage nur "Chillen" einfällt, hat schlechte Karten. Das Gleiche gilt fürs Vorstellungsgespräch. Das Engagement bei einem studentischen Verein, das Auslandspraktikum oder eine Sprachreise in ferne Länder sind gern gesehene Punkte im CV. Wer dann noch spannend darüber erzählen kann, macht Punkte - beim Flirten wie beim Bewerbungsgespräch.

Die Verabschiedung Die Verabschiedung ist super wichtig, denn unser Gehirn speichert oft die letzten Eindrücke am intensivsten ab. Die Verabschiedung beim Bewerbungsgespräch läuft nach einem Standardmuster ab, von dem kein:e Bewerber:in ohne Not abweichen sollte: Augenkontakt, kräftiger Händedruck, und ein Dankeschön für die Einladung. Der heikelste Moment am Ende des Gesprächs - gilt für Flirten und die Jobsuche gleichermaßen - ist die Frage, wie es weitergeht. Beim Flirten ist es wichtig, nicht zu drängend aufzutreten, aber gleichfalls sein Interesse deutlich zu machen (sofern vorhanden). Das gilt letztlich auch fürs Jobinterview.

Name, Telefonnummer und Mail-Adresse Ohne Name, Telefonnummer oder E-Mail-Adresse ist kein Nachfragen möglich, nirgends. Aber nicht sofort nach dem ersten Kennenlernen gleich am nächsten Morgen kurz nach acht anrufen und fragen, ob man zusammen Frühstücken geht. Das klappt nur, wenn beide bis über beide Ohren verliebt sind. Wer am Ende des Bewerbungsgesprächs freundlich nachfragt, bis wann er oder sie vom Unternehmen eine Nachricht erwarten kann, sitzt nicht wochenlang auf heißen Kohlen und kann sich währenddessen auf andere Dinge konzentrieren. Entweder auf die weitere Jobsuche oder aufs Flirten. Oder auf beides. Übung macht bekanntlich den Meister.

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