Frauen und Naturwissenschaften? Früher waren sie dort Exotinnen, doch seit einigen Jahren steigt der Anteil weiblicher Studenten in naturwissenschaftlichen Fächern. Und auch in Unternehmen sind Forscherinnen immer gefragter.
Durch Mentoring-Programme oder -Netzwerke, speziell für Frauen in Naturwissenschaften und Technik, werden talentierte junge Akademikerinnen schon während des Studiums unterstützt. Mentoring und Trainings bereiten Naturwissenschaftlerinnen auf den Berufseinstieg vor und bestärken sie in ihren Karriereambitionen. Außerdem sollen Studienabbrüche in naturwissenschaftlichen Fächern verringert und die Zahl der Frauen in der Wissenschaft – vor allem auch in höheren Positionen – erhöht werden.
Eines dieser Programme ist das Ada Lovelace Projekt der Universität Mainz, das seit 2008 besteht. Neben Trainings für Schülerinnen bietet es auch ein Mentoring-Programm für Nachwuchswissenschaftlerinnen an. „ Die Mentorinnen und Mentoren begleiten unsere Teilnehmerinnen ein Jahr lang und stehen ihnen mit ihrem Wissen und ihrer Erfahrung zur Seite“, verkündet Projektleiterin Heike Ettischer auf der Homepage des Projekts. Die Nachwuchswissenschaftlerinnen erhalten in den zwölf Monaten Einblicke in das jeweilige Unternehmen ihrer Mentorin und in ihre fachlichen Führungsaufgaben. Außerdem können sie erste berufliche Netzwerke aufbauen – wichtig für die weitere Berufsentwicklung.
Der Einstieg ins Berufsleben gelingt künftigen Naturwissenschaftlerinnen meist schnell: Vor allem durch den Fachkräftemangel sind sie auf dem Arbeitsmarkt gefragt. Der Aufstieg ist dagegen oft nicht so leicht. Sowohl in der Wissenschaft als auch in der Wirtschaft sind Frauen in Führungspositionen nach wie vor unterrepräsentiert.
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Damit erst einmal der Berufseinstieg in den Naturwissenschaften gelingt, empfiehlt die Bundesagentur für Arbeit angehenden Naturwissenschaftlerinnen, sich nicht nur auf ausgeschriebene Stellen zu bewerben, sondern auch den verdeckten Stellenmarkt zu nutzen. Bei Stellen, die nicht ausgeschrieben sind, ist die Konkurrenz an Mitbewerbern oft geringer und der Jobeinstieg gelingt schneller.
Eine weitere Möglichkeit, nach dem Studium schnell eine passende Stelle zu finden, bieten Jobmessen, wie etwa die „Mitteldeutsche Jobbörse für NaturwissenschaftlerInnen“, die seit 2008 einmal jährlich vom JungChemikerForum der Universität Leipzig organisiert wird. Dort können Studenten und Absolventen naturwissenschaftlicher Fächer erste Kontakte zu Unternehmen knüpfen und sich über freie Stellen informieren. Auch auf nicht branchenspezifischen Karrieremessen wie dem Absolventenkongress bieten Unternehmen interessante Stellen für Naturwissenschaftlerinnen an.
Wichtig für eine Karriere in den Naturwissenschaften ist außerdem: Wer in die Forschung möchte, hat mit einer Promotion bessere Chancen. In der Wirtschaft ist ein Doktortitel nicht verpflichtend – kann aber eine höhere Position beim Berufseinstieg bringen. Der Bachelor allein reicht weder im forschungs- noch im wirtschaftlichen Bereich aus.
Obwohl die Aufstiegschancen und Gehaltsaussichten junger Naturwissenschaftlerinnen gegenüber ihren männlichen Kollegen schlechter sind, gibt es doch Vorteile: Im Vergleich zu Akademikerinnen anderer Studienfächer sind Frauen in den Naturwissenschaften seltener in befristeten Positionen beschäftigt und verdienen im Schnitt mehr. Beim Einstieg mit dem Master etwa 44.000 Euro pro Jahr. Mit einer Promotion kann man als Einsteiger ein Jahresgehalt von 50.000 erreichen. Auch ist die Arbeitslosenquote bei Naturwissenschaftlerinnen in den letzten Jahren stark zurückgegangen.