Stress positiv nutzen – fürs Selbstbewusstsein und das Team

Sein Image ist eine Katastrophe. Keiner will ihn haben. Er ist an allem schuld. Stress ist echt eine arme Wurst. Dabei hat er auch seine guten Seiten. Er verleiht Super-Kräfte und macht selbstbewusst. Also: Lerne den Stress zu lieben.

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Nein, das ist nicht noch so ein Text über Stress und wie man ihn los wird. Davon gibt es schon genug. Und mal ehrlich, wem helfen schon Tipps wie "Finden Sie heraus, was Ihnen Stress macht und eliminieren Sie die Quelle"? Ich bequatsche also meinen Professor solange, bis er mir den Abschluss auch ohne die letzten Prüfungen gibt? Und meinem Chef sage ich einfach, dass das eilige Projekt gerade nicht mit meiner Stress-Level-Balance harmoniert? Ganz toller Tipp, wirklich!Stress kann man nicht immer aus dem Weg gehen. Genau das macht ihn ja so nervig. Klausuren müssen geschrieben werden, die Miete will verdient sein und Stoßzeiten im Job sind halt unausweichlich. Also stellt sich eher die Frage, ob Stress nicht auch positiv wirken kann, wenn er sich schon nicht vermeiden lässt.

Stress macht selbstbewusst 

Soviel vorweg: Ja, Stress kann auch positiv sein. Zum Beispiel stärkt er das Selbstbewusstsein. Denn je öfter man in stressigen Situationen einen kühlen Kopf bewahrt, desto leichter fällt es beim nächsten Mal. Dummerweise funktioniert das Prinzip auch andersherum. Wer unter Stress kapituliert, baut Ängste auf. Deshalb öfter den eigenen Schweinehund überwinden und sich Situationen stellen, die man häufig meidet - wahrscheinlich aber gut bewältigt. Das kann eine Präsentation sein oder ein aufgeschobenes Telefonat. So lässt sich die Stresstoleranz trainieren und das Selbstbewusstsein stärken.

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Stress schärft das Gedächtnis

Wer hat nicht schon einmal in seiner Schulzeit vergessen für den Vokabeltest zu üben? Die kurze Pause musste dann eben reichen, um sich den Stoff ins Hirn zu pauken. Und siehe da: am Ende sprang häufig eine gute Note heraus. Woran liegt das? Stresshormone wie Adrenalin schärfen das Gedächtnis. Nach diesem Prinzip funktioniert auch Lampenfieber bei Schauspielern. Allerdings gibt es einen Haken: Dauerhaft nach diesem Prinzip zu lernen, ist Raubbau an den eigenen Energiereserven - es funktioniert nur als Kurzzeitspeicher. Und so ist der Pausenstoff längst im Vokabel-Nirwana verschollen.

Stress stärkt das Team

Je größer der Stress, desto wichtiger sind Team und Organisation. Bestes Beispiel: eine Restaurantküche im Hochbetrieb. Hier greift ein Rad ins andere. Jeder hat seine Aufgabe und es gibt nur einen Chef, der sagt, wo es langgeht. Jeder Koch hat seine Messer, Töpfe und Pfannen parat - zum Suchen ist keine Zeit. Das Team schnibbelt, brät und gart sich in einen wahren Flow. Stress ist der Treibstoff, der das perfekt organisierte Team am Laufen hält. 

Stress sorgt für bessere Entspannung

Klingt paradox, ist aber so. Stress und Entspannung sind wie Achterbahn fahren. Je höher es hinauf geht, desto tiefer ist die Entspannung. Deshalb fühlt sich das chillen nach einer durchtanzten Techno-Nacht so wohlig an oder die Ruhephase nach dem Saunagang. Stress hilft uns, anschließend maximale Entspannung zu finden. Wahrscheinlich jagen wir deshalb im Freizeitpark auf den wildesten Bahnen dem Kick hinterher. Angstlust nennen die Forscher das.

Stress verleiht Super-Kräfte

Unter Stress sind wir oft zu Höchstleistungen fähig. Denn er setzt körperliche und geistige Kräfte frei. Stress kann regelrecht beflügeln, sodass wir uns hinterher selbst wundern, wie wir das eigentlich geschafft haben. Damit Stress wie Doping wirkt, müssen wir aber das Heft des Handelns in der Hand halten. Fühlen wir uns hilflos, getrieben und ausgeliefert, blockiert uns der Stress. Der Stau auf der Autobahn lässt grüßen. 

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