Was bringt die Promotion?

Ob sich die Promotion für Wirtschaftswissenschaftler lohnt, hängt stark von dem Bereich ab, in dem man später arbeiten möchte. So stellen Unternehmensberatungen, Ministerien oder Research-Abteilungen gerne Bewerber mit Doktortitel ein.

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Von den jährlich rund 25.000 Promotionen sind die meisten Doktoranden Naturwissenschaftler. Doch auch bei den Wirtschaftswissenschaftlern werden pro Jahr rund tausend neue Doktoren gezählt. Laut Doktoranden-Netzwerk "Thesis" schätzt die Wirtschaft an promovierten Bewerbern vor allem die analytischen Fähigkeiten, das Fachwissen und die Karriereorientierung.

Personalpolitik der Unternehmen

Als Nachteil gelten höhere Personalkosten und das höhere Eintrittsalter – Wirtschaftswissenschaftler beenden ihre Promotion mit rund 30 Jahren. Ob der Doktortitel den Berufseinstieg erleichtert oder eher erschwert, hängt von der zu besetzenden Stelle und der Personalpolitik der Unternehmen ab. Viele Firmen stellen laut Thesis gezielt promovierte Berufsanfänger ein; ein Teil stellt sie unter anderem ein und nur ganz wenige Firmen stellen grundsätzlich keine Promovierten ein.

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Die Entscheidung für oder gegen den Doktor sollte ein Absolvent von seiner persönlichen Neigung und den beruflichen Zielen abhängig machen. Eine Garantie für beruflichen Erfolg bietet der "Dr." vor dem eigenen Namen nicht. Hinderlich kann die Promotion etwa bei der Bewerbung für Trainee-Stellen sein.

Promotion bervorzugt

Andererseits gibt es durchaus Bereiche, für die Nachwuchskräfte mit Promotion bevorzugt werden. Dazu zählen in jedem Fall:

  • Unternehmensberatungen, Steuerberatungen, Wirtschaftsprüfer
  • Researchabteilungen von Banken und Investmentgesellschaften
  • Lobbyisten- und PR-Positionen, Medienmanagement
  • Lehrtätigkeiten in Hochschulen und der Weiterbildung
  • Volkswirtschaftliche Abteilungen
  • Ministerien, Behörden und Verbände
  • Markt- und Konjunkturforschungsinstitute.

Rund zwei Drittel der Top-Manager mit wirtschaftswissenschaftlichem Abschluss in deutschen Großunternehmen haben promoviert – und auch ein Großteil der Spitzenbeamten in Ministerien und Verwaltungen. Daran lässt sich leicht erkennen, dass der Doktortitel Führungskräfte durchaus schneller in Top-Positionen bringt – allerdings nur dann, wenn auch alle anderen Kriterien stimmen. Der Anteil der Promovierten ist umso größer, je größer das Unternehmen, je höher der Akademikeranteil und je technologieorientierter die Branche ist.

Promotion: Dauer und Praxisbezug

Eine erste Herausforderung ist die Suche nach einem Doktorvater. Erste Anlaufstelle ist meist der Professor, der die Abschlussarbeit betreut hat. Das Thema sollte möglichst viel mit dem künftigen Job oder der Wunschbranche zu tun haben, denn für viele Unternehmen ist der Praxisbezug der Promotion ein entscheidendes Einstellungskriterium. Eine Promotion ist kostspielig und bedeutet gleichzeitig Verzicht auf Einkommen durch den späteren Jobstart. Berufsbegleitend zu promovieren funktioniert in vielen Fällen nicht - es sei denn, man arbeitet als wissenschaftlicher Assistent an der Hochschule. Job und Promotion unter einen Hut zu bringen, erfordert in jedem Fall viel Disziplin.

Der Zeitaufwand für das Bearbeiten der Dissertation ist schwer kalkulierbar, da immer wieder neue Herausforderungen auftauchen können, sei es durch neue Literatur oder neue Einsichten in das Thema. Die Promotionsdauer liegt zwischen zwei und fünf Jahren, wobei die untere Grenze im betriebswirtschaftlichen Bereich eher selten ist. Und mit der Fertigstellung der Dissertation ist das Ziel noch nicht erreicht: Bis zur Vergabe des Doktortitels vergeht oft noch ein Jahr für die Beurteilung und die Veröffentlichung.

Ablauf des Doktorstudiums

  • Suche nach einem Doktorvater
  • Besuch von Doktoranden-Kolloquien
  • Anfertigung der Dissertation
  • Antrag auf Eröffnung des Promotionsverfahren
  • Mündliche Prüfungen in mehreren Fächern (Rigorosum) bzw. öffentliche „Verteidigung“ der Arbeit (Disputation)
  • Druck von Pflichtexemplaren
  • Übergabe der Promotionsurkunde.

Graduiertenkollegs

Die Graduiertenkollegs der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) sollen die Rahmenbedingungen einer Promotion spürbar verbessern. In rund 300 Kollegs erforschen bis zu jeweils 25 Studenten die verschiedenen Aspekte einer bestimmten Problemstellung. Ergänzend zum individuellen Dissertationsablauf werden Lehrveranstaltungen, Praktika und Kolloquien angeboten.

Durch die intensive Betreuung von bis zu zwölf Professoren für ein Kolleg wird die Promotionsdauer meist deutlich verkürzt: Die Kollegiaten erhalten ihren Doktor oft noch vor dem 30. Geburtstag. Über die Zulassungsvoraussetzungen kann man sich beim jeweiligen Kolleg der Hochschule informieren.

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