Studieren an einer privaten Hochschule? Darauf solltest du achten!

An privaten Hochschulen studieren nur faule Kinder von reichen Eltern? Wir räumen mit den Vorurteilen über private Hochschulen auf und erklären dir, was die Vor- und Nachteile dieses Studiums sind und was du bei der Wahl der Hochschule unbedingt beachten solltest.

Inhaltsverzeichnis 

1. Private Hochschulen und staatliche Hochschulen ­- das ist der Unterschied

2. Private Hochschulen ohne staatliche Anerkennung

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3. Studiengebühren: Kosten und Finanzierung des Studiums an privaten Hochschulen

4. Mit Bafög und Stipendium das Studium an einer privaten Hochschule finanzieren?

5. Kann ich ein Studium an einer privaten Hochschule von der Steuer absetzen?

6. Private Hochschulen in Deutschland: So ist ihr Ansehen und Ruf

7. Studieren an einer privaten Hochschule: das sind die Vorteile und Nachteile

Private Hochschulen und staatliche Hochschulen ­- das ist der Unterschied 

Der offensichtlichste Unterschied zwischen einer privaten und einer staatlichen Hochschule ist die Art der Finanzierung. Private Hochschulen sind in privater Trägerschaft und werden meistens von den Studiengebühren, die die Studierenden zahlen, finanziert. Staatliche Hochschulen werden aus Steuern finanziert. Daraus ergibt sich natürlich, dass Studierende für ein Studium an einer Privathochschule deutlich mehr zahlen müssen. Das BWL-Bachelor-Studium an der EBS Universität kostet zum Beispiel über 7.000 Euro pro Semester. An staatlichen Hochschulen zahlst du meist lediglich einen Semesterbeitrag von etwa 200 Euro. 

Lehrende an öffentlichen Hochschulen werden nach Tarifen des öffentlichen Dienstes bezahlt. Die Gehälter der Professoren und Dozenten an privaten Hochschulen können sich deutlich von diesen tariflichen Gehältern unterschieden. 

An staatlichen Hochschulen gibt es bei einigen Studiengängen eine Zulassungsbeschränkung, meist in Form eines NCs. Bei sehr begehrten Studiengängen braucht es deshalb häufig ein besonders gutes Abitur, um überhaupt einen Studienplatz zu bekommen. Bei den meisten privaten Hochschulen spielt der NC weniger eine Rolle. Oft musst du dich dort in Auswahltests und persönlichen Gesprächen mit Mitarbeitern und Lehrenden beweisen. 

In vielen Studiengängen an Privatunis werden oft nur eine geringe Anzahl an Studierenden zugelassen. Das bedeutet gleichzeitig, dass die pro-Kopf-Betreuung der Studenten intensiver ist, zudem ist die Ausstattung der Unis oft hochwertiger und moderner. Außerdem wird verhältnismäßig auf privaten Hochschulen mehr Wert auf die praxisbezogene Lehre gelegt, zum Beispiel durch Praxisphasen oder Projekte. 

Private Hochschulen ohne staatliche Anerkennung

Private Hochschule gibt es zahlreiche. Und beim umfangreichen Angebot dieser Hochschulen kann man auch mal den Überblick verlieren. Wenn du dich für ein Studium an einer Privatuni interessiert, solltest du unbedingt einige Dinge beachten. Im schlimmsten Fall hast du nämlich viel Zeit und Geld in ein Studium investiert und am Ende nicht einmal einen staatlich anerkannten Abschluss

Für den Betrieb benötigen die Hochschulen eine Akkreditierung durch das jeweilige Bundesland. Um eine Akkreditierung zu bekommen, werden das Leitbild, Finanzierungskonzept, Personal und andere Dinge geprüft. Wenn eine Hochschule akkreditiert ist, kann sie staatlich anerkannt werden. Zusätzlich dazu muss aber auch jeder einzelne Studiengang akkreditiert werden. Erst dann kann auch ein staatlich anerkannter Abschluss erworben werden. Leider sind bei Weitem nicht alle Studiengänge staatlich anerkannt. Informiere dich deshalb unbedingt im Vorfeld darüber, ob eine Akkreditierung vorliegt oder nicht.

Studiengebühren: Kosten und Finanzierung des Studiums an privaten Hochschulen 

Der wohl größte Faktor bei einem Studium an Privathochschulen sind die Studiengebühren. Denn die können schonmal horrend ausfallen und nicht jeder Student kann sich diese Gebühren auch leisten. Die Gebühren variieren natürlich von Hochschule zu Hochschule. Grundsätzlich kann man aber mit mindestens 2.000 Euro im Semester an Studiengebühren rechnen. Je nach Uni und Studiengang können die Gebühren aber auch um ein Vielfaches höher ausfallen. 

Wenn deine Eltern dir ein Studium an einer Privatuni finanzieren können, gehörst du zu den glücklichen Kandidaten, die sich erstmal keine Gedanken um die Gebühren machen müssen. Doch längst nicht alle Privatstudenten können sich auf diese Art der Finanzierung verlassen. Zum Beispiel mit Nebenjobs können sich Studierende aber ein Stück weit unabhängiger machen vom Geld der Eltern.

Mit Bafög und Stipendium das Studium an einer privaten Hochschule finanzieren? 

So wie bei einem Studium an einer staatlichen Hochschule, hast du natürlich auch bei einer Privatuni Anspruch auf Bafög. Vorausgesetzt du erfüllst die Bedingungen dafür. Diese Bedingungen erfüllst du dann, wenn dir die für die Ausbildung nötigen finanziellen Mittel nicht anderweitig zur Verfügung stehen. Konkret also, wenn deine Eltern nicht genug Geld verdienen. Ein weiteres Kriterium, das einfließt ist aber auch dein eigenes Vermögen oder das deiner Eltern. Alles weitere, was du zum Thema Bafög wissen musst, findest du hier. 

Wenn die finanzielle Unterstützung durch Bafög bei dir nicht in Frage kommt, hast du noch die Möglichkeit, durch ein Stipendium die Studiengebühren zu zahlen. Ein Stipendium kannst du bekommen, egal ob du auf einer privaten oder öffentlichen Hochschule bist. Ein Beispiel ist das Deutschland-Stipendium, bei dem du bei herausragenden Leistungen im Studium entlohnt werden kannst. Viele private Hochschulen bieten aber auch Stipendien an. Informiere dich zu dem Thema am besten direkt bei der Wunsch-Uni. 

Als letzte Finanzierungsmöglichkeit bleibt dir nur noch, einen Studienkredit aufzunehmen. Das Geld musst du natürlich nach dem Studium zurückzahlen, inklusive Zinsen. Ob sich dieses Finanzierungsmodell am Ende für dich lohnt, musst du für dich entscheiden. Denn dass du letztendlich in deinem Job mit einem Abschluss von einer privaten Hochschule auch mehr Geld verdienst als von einer staatlichen Hochschule, ist nicht gewährleistet.

Kann ich ein Studium an einer privaten Hochschule von der Steuer absetzen? 

Die gute Nachricht ist, dass du deine Studiengebühren tatsächlich von der Steuer absetzen lassen kannst. Unabhängig davon, ob du dein Studium mit einem Kredit finanzierst oder ob deine Eltern für dich zahlen. Wenn du zum Beispiel Geld wegen eines Stipendiums erhältst, kannst du dieses jedoch nicht von der Steuer absetzen.

Private Hochschulen in Deutschland: So ist ihr Ansehen und Ruf 

Nach wie vor hält sich hartnäckig das Vorurteil, dass private Hochschulen die zweite Wahl sind. Schließlich zähle hier oft nicht die Leistung in Form des NC, sondern lediglich der gut gefüllte Geldbeutel. 

“An Privatuniversitäten studieren nur die faulen Sprösslinge reicher Eltern” bekommt man beim Thema private Hochschulen oft zu hören. Das ist sicherlich in dieser Art und Weise nicht verallgemeinerbar. Fakt ist jedoch, dass an privaten Hochschulen deutlich mehr Studenten aus der oberen sozialen Schicht studieren, als an öffentlichen Hochschulen. 

Sicherlich stimmen nicht alle Vorurteile, die über Privatunis vorherrschen. Trotzdem kommt es natürlich auf den späteren Arbeitgeber und die Branche an, ob Absolventen von privaten oder öffentlichen Hochschulen bevorzugt werden. Pauschal kann dafür keine Prognose abgegeben werden, denn normalerweise entscheidet nicht nur die Art der Hochschule darüber, ob du den Job letztendlich bekommst oder nicht. 

Studieren an einer privaten Hochschule: das sind die Vorteile und Nachteile 

die Vorteile am Studium an privaten Hochschulen: 

  • Studium trotz schlechtem Abi: Selbst wenn du keinen guten NC hast, könntest du dein Traumstudium an einer privaten Hochschule absolvieren. Das ist besonders von Vorteil bei den Studiengängen, die auf öffentlichen Hochschulen einen besonders hohen NC haben, wie Psychologie oder Medizin. Außerdem steht beim Zulassungsverfahren deine Persönlichkeit viel mehr im Mittelpunkt. Statt nach deinem Abischnitt wirst du nach deinem Charakter und deinen Eigenschaften bewertet. 

  • Organisierteres Studium: Während du an öffentlichen Unis viele Freiheiten hast und dir deine Kurse oft frei einteilen kannst, sind die Studiengänge an privaten Hochschulen meistens viel strukturierter. Das kann sich natürlich für den ein oder anderen auch negativ auswirken, unter dem Strich schaffen aber die deutliche Mehrzahl der Studenten an privaten Hochschule ihr Studium in der Regelstudienzeit. Außerdem sind die Abbruchquoten deutlich geringer als an öffentlichen Hochschulen. 

  • Kleine Lerngruppen, individuelle Förderung: In jedem Jahrgang werden oft nur wenige Studenten zugelassen. Überfüllte Hörsäle sind an öffentlichen Unis Gang und Gebe, an privaten Hochschulen gibt es hingegeben kleinere Lerngruppen. Dementsprechend ist natürlich auch die individuelle Förderungen durch Professoren und Dozenten viel besser umsetzbar. 

  • Gute Lernumgebung, moderne Technik: Dank der Finanzierung aus Studiengebühren und oftmals einer zusätzlichen Förderung aus der Wirtschaft haben private Hochschule die finanziellen Mittel, ihren Studenten eine gute Lernumgebung inklusiver moderner Ausstattung und Technik zu bieten. Mit diesem Privileg können öffentliche Hochschulen nur in Ausnahmefällen dienen. 

  • Gute Kontakte zur Wirtschaft: Viele private Hochschulen, vor allem im Bereich der Wirtschaftswissenschaften pflegen gute Kontakte zu wichtigen Unternehmen und Vertretern aus der Wirtschaft. So verwundert es auch nicht, dass in manchen Bereichen die Studenten von privaten Hochschulen schneller einen Job finden. 

Die Nachteile am Studium an privaten Hochschulen: 

  • hohe Studiengebühren: Der wohl größte und ausschlaggebendste Nachteil an einem Studium an der Privatuni sind die Studiengebühren. Denn wer weder wohlhabende Eltern noch eine Aussicht auf ein Stipendium hat, kann vor Probleme gestellt werden, wenn es um die Finanzierung des Studiums geht. Wenn du überlegst, an einer privaten Hochschule zu studieren, muss es dir bewusst sein, dass dies immer sehr kostspielig ist. 

  • Begrenzte Auswahl an Studiengängen: Beim Studienangebot der öffentlichen Hochschulen können die privaten nicht mithalten. Meistens sind die einzelnen privaten Hochschulen auch auf bestimmte Fachbereiche beschränkt, zum Beispiel Wirtschaftshochschulen. Exotische Studiengänge findest du meistens nur an öffentlichen Hochschulen. 

  • Viele nicht anerkannte Hochschulen: Das Angebot an privaten Hochschulen ist umfangreich und oft unübersichtlich. Deshalb passiert es auch nicht selten, dass man an eine Hochschule gerät, die zwar einen seriösen Eindruck macht, die aber nicht staatlich anerkannt ist und du somit keinen anerkannten Bachelor- oder Masterabschluss machen kannst.

Kommt ein Studium an einer privaten Hochschule für dich in Frage oder nicht? Das solltest du gut abwägen. Private sowie öffentliche Hochschulen bieten zu dem Thema Schnupperkurse und Beratungsgespräche an.

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