Von wegen Behördenmief: Der öffentliche Dienst ist für angehende Juristen attraktiv und alles andere als angestaubt. Hier findest du die Top 6 der beliebtesten Institutionen und wie du bei ihnen einsteigst.
Das Auswärtige Amt, die Europäische Kommission, das Bundeskartellamt - sie alle sind bei Juristen als Arbeitgeber heiß begehrt. Und das nicht nur wegen ihrer guten Work-Life-Balance: Alle staatlichen Institutionen bieten auch ein Referendariat an. Wir stellen dir vor, welche Karriereperspektiven die sechs Top-Behörden bieten.
Die unangefochtene Nummer Eins ist immer noch das Auswärtige Amt. Es bietet dir Ausbildungsstationen bei seinen deutschen Auslandsvertretungen und in der Zentrale in Berlin. Zum einen kannst du „ganz klassisch“ im Rechts- und Konsularwesen arbeiten. Dort vertrittst du unter anderem das Auswärtige Amt vor Gericht. Es gibt aber noch weitere Tätigkeitsfelder – zum Beispiel in der Kultur, wo du unter anderem die deutschen Schulen und Goethe Institute im Ausland betreust. Juristen können nach Abschluss des Referendariats auch als Leiter einer Kultur- oder Presseabteilung für das Auswärtige Amt arbeiten.
Auch die Europäische Kommission gilt als ein besonders attraktiver Arbeitgeber für Jura-Absolventen. Beamte im juristischen Dienst beraten dort die Kommission und ihre Dienststellen rechtlich und vertreten die Kommission vor Gericht. Somit bist du der Hausanwalt der Kommission und hauptsächlich am Gerichtshof der Europäischen Union in Luxemburg tätig. Alternativ erwarten dich in verschiedenen Abteilungen klassische Verwaltungstätigkeiten. Dabei beschäftigst du dich zum Beispiel mit wirtschaftspolitischen Eingriffen in das Marktgeschehen. Du lernst somit die gesamte Bandbreite juristischer Tätigkeiten kennen. Ein Referendariat ist in Brüssel, in Luxemburg und bei den Vertretungen in Deutschland möglich.
Ebenfalls beliebt sind das Bundeskriminalamt (BKA) und das Bundeskartellamt. Das BKA bietet dir zwei Einstiegsmöglichkeiten im höheren Dienst: in der Verwaltungslaufbahn und in der Vollzugslaufbahn. In der Verwaltungslaufbahn bist du zuständig für Justiziariat, Personalbetreuung und Datenschutz. Die Auswahl erfolgt zentral durch das Bundesministerium des Innern. In der Vollzugslaufbahn absolvierst du eine zweijährige Ausbildung über mehrere Stationen. Du beginnst dabei als Regierungsrat und wirst nach erfolgreichem Abschluss zum Kriminalrat ernannt. Das Auswahlverfahren geht über mehrere Runden. Bei beiden Programmen betont das BKA, dass Referenten früh Führungsverantwortung übernehmen.
Beim Bundeskartellamt kannst du ein Referendariat in der Zentralabteilung absolvieren. Du übernimmst verwaltungs- oder personaltechnische Aufgaben. Das Bundeskartellamt befasst sich mit dem Schutz des Wettbewerbs und verhindert Monopolstellungen von Unternehmen. Als Jurist arbeitest du in einer der zwölf Beschlussabteilungen, wo Themen wie Kartellbekämpfung und Missbrauchsaufsicht auf dich warten. Treffen mit Wirtschaftsvertretern und Rechtsanwälten stehen dabei von Anfang an auf der Agenda.
* Ranking der großen Wirtschaftskanzleien, Unternehmen und Behörden basierend auf dem Trendence Graduate Barometer 2016 - German Law Edition
Die Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) beschäftigt sich mit nachhaltiger Entwicklung. Als Referendar im Ausland leistest du Projektarbeit. Als Referendar im Inland arbeitest du bei einer Stabstelle für Recht und Versicherung und behandelst dort rechtliche Fragen, die sich sowohl in Deutschland als auch in Partnerländern ergeben. Außerdem erhältst du Einblicke in die fachliche Planung und Begleitung von Rechtsprojekten der GIZ mit Partnerländern.
Schließlich zählt auch die Bundeswehr zu den Top 6 Institutionen. Dort steigst du nach dem zweiten Staatsexamen als Wehrdisziplinaranwalt für Recht, Organisation, Personal und Finanzen ein und wirst im höheren nichttechnischen Verwaltungsdienst verbeamtet. Du behandelst rechtliche Grundsatzfragen, berätst militärische Vorgesetzte in Stäben und Ämtern und leistest vor Ort juristischen Beistand. Deshalb musst du auch für freiwillige Auslandseinsätze bereit sein. Die Auswahl erfolgt über ein Assessment-Center. Ein Referendariat mit Einblick in die Tätigkeiten als Stabsoffizier ist auch möglich.