Die Elternzeit gilt für viele immer noch als Karrierekiller Nummer eins. Eine gute Vorbereitung erleichtert die Rückkehr in den Job. Die Karriereplanung beginnt schon vor der Babypause.
Christina Meier* hatte im Außendienst Karriere gemacht, nun planten die Betriebswirtin und ihr berufstätiger Mann Nachwuchs. Die Rollen waren klar verteilt: Christina Meier sollte zuhause bleiben, bis das Kind alt genug für eine Betreuung ist. Danach plante die Betriebswirtin in Teilzeit zu arbeiten.
Wer wie Christina Meier frühzeitig eine Perspektive für den Wiedereinstieg entwickelt, hat einen entscheidenden Vorteil: Schon vor der Schwangerschaft kann Ausstieg und Wiedereinstieg vorbereitet werden. Werdende Eltern können sich rechtzeitig über rechtliche Rahmenbedingungen und staatliche Förderung informieren. Kollegen und Kolleginnen in Elternzeit dienen als Informationsquelle, Vorbild oder mahnendes Beispiel.Christina Meier musste dennoch nach der Elternzeit feststellen, dass ihr bisheriger Job im Außendienst weder mit Teilzeit noch mit der Rolle als Mutter vereinbar war. Die richtige Weichenstellung schon vor der Elternzeit, etwa der Wechsel in den Innendienst, hätte den Wiedereinstieg womöglich erleichtert. Werdende Mütter müssen nach §5 Mutterschutzgesetz den Arbeitgeber unverzüglich über eine Schwangerschaft informieren. Innerhalb der ersten zwölf Wochen der Schwangerschaft bleibt jedoch ein Spielraum. Das Gespräch mit dem Vorgesetzten sollte gut vorbereitet werden:
Wer im Gespräch bereits Antworten auf diese Fragen liefert, kann mit dem Vorgesetzten gemeinsam Aus- und Wiedereinstieg planen.
Elterngeld ist eine staatliche Übergangszahlung für Familien mit kleinen Kindern. Es wird für 12 bis 14 Monate nach der Geburt des Kindes ausgezahlt und soll so Eltern, die durch die Erziehung ihrer Kinder nur eingeschränkt arbeitsfähig sind, unterstützen. Maximal kann man 1.800 Euro Elterngeld im Monat beziehen, abhängig vom Nettoeinkommen.
Für die Elternzeit gilt grundsätzlich: Je kürzer die Ausfallzeit, desto eher lässt sich nach der Babypause wieder an die Karriere anknüpfen. Es ist deshalb sinnvoll, schon frühzeitig eine Kinderbetreuung zu organisieren und noch während der Elternzeit zumindest in Teilzeit in den alten Job einzusteigen. Wichtig ist auch, dass sich Eltern in der Auszeit weiter über firmeninternes Geschehen informieren.
Kontakte zu Kollegen und Vorgesetzten sollten gepflegt werden. In einigen Unternehmen ist es auch möglich, von zuhause aus an Projekten weiterzuarbeiten. Die Elternzeit bietet alternativ die Chance, sich weiterzuqualifizieren – etwa über Lehrgänge oder ein Fernstudium.Je nach Arbeitsbereich und Branche ist es wichtig, aktuelle Trends und Entwicklungen nicht zu verpassen. Rückt der Zeitpunkt für den Wiedereinstieg näher, stellt sich die Frage nach der Vereinbarkeit von Familien- und Berufsleben. Spätestens jetzt sollte mit dem Vorgesetzten über Aufgabenbereiche, Arbeitszeiten und weitere Details (z. B. Ausfall bei Krankheit des Kindes) noch einmal gesprochen werden. Rein rechtlich haben Arbeitnehmer während der Elternzeit Anspruch auf eine Teilzeittätigkeit auf ihrem bisherigen Arbeitsplatz. Nach der Elternzeit ist der Arbeitgeber verpflichtet, den Arbeitnehmer entsprechend dem Arbeitsvertrag zu beschäftigen, jedoch nicht zwangsläufig auf dem alten Arbeitsplatz.
Für Christina Meier wurde die rechtlich garantierte Rückkehr in den Job zum Problem. Die Tätigkeit im Außendienst mit ständigen Dienstreisen ließ sich nicht mit der Mutterrolle vereinbaren. Einen rechtlichen Anspruch auf andere Arbeitszeiten hatte sie nicht. Das Beispiel zeigt, dass sich Arbeitnehmer und Arbeitgeber frühzeitig über Karriereplanung für die Zeit nach der Elternzeit verständigen müssen.
Wenn es beim Wiedereinstieg Probleme mit dem Arbeitgeber gibt, können Informations- und Beratungsangebote helfen, offene Fragen zu klären. Im Zweifelsfall können Eltern auch eine rechtliche Beratung in Anspruch nehmen.
In jedem Fall gilt: Wer in den alten Job zurückkehrt, braucht Geduld. Die Integration in den Arbeitsalltag verläuft oft schleppend. Womöglich sind in der Zwischenzeit neue Kollegen eingestellt worden oder es haben sich Netzwerke gebildet, bei denen der Rückkehrer/die Rückkehrerin zunächst außen vor sind.
Wer den Kontakt ins Unternehmen gehalten und beim Ausstieg keine verärgerten Kollegen oder Vorgesetzten zurückgelassen hat, kann dem Jobeinstieg nach Elternzeit jedoch gelassen entgegenblicken.