Viele wollen es, nur wenige schaffen es: vom Praktikum gleich in den festen Job einsteigen. Damit nach dem Abschied mehr übrig bleibt als ein feuchter Händedruck: So machst du aus dem Praktikum einen festen Job.
Im Praktikum gilt es, das echte Arbeitsleben kennenzulernen. Raus aus der Theorie der Hochschule und rein in die Realität. Diese Chance haben jährlich tausende Praktikanten in Deutschland. Wer es dabei richtig clever anstellt, macht aus seinem Praktikum gleich den ersten festen Job.
Praktika sind ideal, um Kontakte zu knüpfen. Das ist gleich einer der wichtigsten Punkte auf dem Weg vom Praktikum zur Festanstellung. Bei der Postbank, wo jedes Jahr 100 Praktikanten in den Arbeitsalltag reinschnuppern, gibt es dafür Praktikanten-Stammtische. Noch wichtiger ist es allerdings, ein Netzwerk mit Kollegen und Vorgesetzten aufzubauen. Das gelingt für Katrin Franz aus dem Employer Branding von Schaeffler nur über die "Integration ins Teamgefüge, das heißt zusammen Mittagessen oder an anderen gemeinsamen Aktionen teilnehmen." Schaeffler bietet hier sogar 650 Praktikanten die jährliche Chance dazu.
Der Automobilzulieferer versucht die begabtesten Nachwuchskräfte ans Unternehmen zu binden. Auserwählte erhalten Einladungen zu technischen Vorträgen, Messen oder sonstigen Events. Sie kommen auch leichter an Auslandspraktika - jedoch ist eine Festeinstellung damit nicht garantiert. Trotzdem haben ehemalige Praktikanten klare Vorteile gegenüber anderen Bewerbern mit gleichen Qualifikationen.
Viele Arbeitgeber haben mittlerweile solch spezielle Programme, in denen sie die besten ehemaligen Praktikanten weiter fördern - und als potenzielle feste Mitarbeiter im Auge behalten. Ein Platz in einem dieser Programme kann die Fahrkarte zum Job sein.
Auch die Postbank hat ein solches Entwicklungsprogramm für Praktikanten. Trotzdem konnte das Institut "lange nur sehr bedarfsorientiert einstellen", wie Vera Strack, Leiterin Employer Branding, einräumen muss. Allerdings sollen sich in Zukunft mehr Chancen auftun Postbank-Praktikanten eine Festanstellung zu ermöglichen. Damit würden sie es dann Judith Kramer gleichtun, die seit 2011 bei der Postbank ist. Ihr ist es gelungen, aus ihrem Praktikum einen festen Job zu machen. Eigentlich ganz zufällig: "Durch das NRW-Stipendium bin ich auf die Postbank - und die Möglichkeit, dort ein Praktikum zu machen - aufmerksam geworden."
Diese Chance hat sie genutzt. Sie hat ihre Fähigkeiten im Tagesgeschäft bewiesen und auch selbst Verantwortung übernommen. "Ich glaube, ich habe nie kopiert", erinnert sie sich. Stattdessen hat sie selbst andere Praktikanten angeleitet und kleinere Projekte koordiniert.
Wer als Praktikant einen guten Eindruck hinterlassen möchte, der sollte allerdings auch bei vermeintlichen Sisyphos-Aufgaben nicht gleich gelangweilt wirken. Das gehört auch mal dazu. Ebenso wie Kritik an der eigenen Leistung. Wer sofort die beleidigte Leberwurst gibt, bringt sich selbst um seine Jobchancen. Stattdessen für das Feedback danken und beim nächsten Mal besser machen. Das zeigt, dass man lernfähig ist.
Wer dann noch aktiv mitarbeitet und eigene Ideen einbringt, zeigt sein Interesse für den Job und bleibt auch bei Vera Strack in guter Erinnerung. "Mit dem Praktikum hinterlässt man eine Visitenkarte", sagt sie. "Man sollte sein Praktikum daher aktiv mitgestalten, Kontakte knüpfen und wann immer möglich ein Netzwerk für die Zukunft aufbauen." Dann sind die Chancen gar nicht so schlecht, dass aus dem Praktikum ein fester Job wird.