„Ich bin CFP.“ Wer das sagen kann, ist Certified Financial Planner. Maximilian Kleyboldt über einen angesehenen Titel im Bereich privater Finanzen und Wealth Management – und über die anspruchsvolle Weiterbildung.
Finanzberater versuchen sich im Wettbewerb um Kunden immer mehr durch gute Beratung zu positionieren. Beratungs- statt Kostenführerschaft ist das Gebot der Stunde. Für Berater im Private Wealth Management und Private Banking bietet sich die Weiterbildung zum Certified Financial Planner (CFP) an – finanziert durch den Arbeitgeber oder durch einen selbst. Denn die Herausforderungen in der Praxis im Spannungsfeld zwischen vertrieblichen, fachlichen und regulatorischen Anforderungen sind enorm.
Die CFP-Zertifizierung bedeutet für Finanzplaner häufig einen Karriereschub. Banken und Versicherungen sind ebenso wie Finanzdienstleister und Family Offices auf der Suche nach Certified Financial Planner. Zusätzlich finden sich CFP auch bei Zusammenschlüssen mit Wirtschaftsprüfern und Steuerberatern. Das Zertifikat ist Nachweis für persönliche Qualifikation – unabhängig von Firmenzugehörigkeit oder institutioneller Bindung. Der Preis und der hohe zeitliche Aufwand für das berufsbegleitende Studium lohnen sich.„Finanzplanung ist Lebensplanung“ – so lautet der Leitspruch der Financial Planner. Die Certified Financial Planner definieren sich als Berater, die bei der Planung, Strukturierung, Optimierung, Sicherung und Übertragung von Vermögen privater Kunden tätig sind. Ziel der ganzheitlichen Beratung ist der langfristige Vermögensaufbau und dessen Sicherung.
Der global anerkannte Ausbildungsgang zum zertifizierten Finanzplaner ist auf gleicher Stufe mit der Ausbildung zum CFA (Chartered Financial Analyst) zu sehen, die aber mehr das Asset- und Fondsmanagement im Blickpunkt hat. Die Qualifizierung zum CFP richtet sich an Betreuer von Privatkunden, unabhängig davon, ob sie als Anlageberater, freie Finanzdienstleister, Vermögensverwalter, Versicherungsmakler, Immobilienexperten, Steuerberater oder Rechtsanwalt tätig sind.
Der Financial Planning Standards Board Deutschland (FPSB) wacht über die Qualität der Certified Financial Planner. Der FPSB Deutschland ist Mitglied im internationalen Netzwerk des FPSB Financial Planning Standards Board Ltd., dem weltweiten Zusammenschluss mit über 150.000 CFP-Zertifikatsträgern in 24 Ländern. In Deutschland gibt es über 1.300 CFP-Zertifikatsträger. Der FPSB Deutschland regelt auch das Zertifizierungsverfahren der Certified Foundation and Estate Planner (CFEP) als Nachlass- und Erbschaftsplaner in Deutschland. Insgesamt hat der FPSB in Deutschland über 1.500 Mitglieder.
In dem berufsbegleitenden Studium lernen Teilnehmer in rund zwölf Monaten das gesamte Leistungsspektrum des Finanz-, Geld-, Kredit-, Immobilien- und Versicherungswesens kennen.
Sie können dabei weiter im Job tätig sein und gleichzeitig ihre Wettbewerbschancen erhöhen. Die Grundstruktur der Ausbildung und die Zertifizierung zum CFP beruhen weltweit auf vier Säulen (4-E-Regel). Wenn alle vier Voraussetzungen gegeben sind, kann die Zertifizierung zum CFP erfolgen:
Im Studium lernen die Teilnehmer, eigenständig Finanzpläne für komplexe Vermögen zu erstellen. Der CFP-Studiengang vermittelt Kenntnisse über ein breites Spektrum von Vermögensanlagen und Versicherungsprodukten und deren steuerliche und rechtliche Implikationen. Es schult die Vernetzung einzelner Produkte, schafft Kompetenz zur Analyse und Problemlösung und zur Förderung der Kommunikationsfähigkeiten. Ziel ist die Ausbildung von Generalisten mit vertieften Spezialkenntnissen im Financial Planning.
In Deutschland können Interessierte das einjährige CFP-Programm an drei Universitäten absolvieren (Education). Zu den akkreditierten Hochschulen gehören die EBS Executive Education (Kontaktstudium Finanzökonomie), die Frankfurt School of Finance & Management (Financial Planner) und die MLP Corporate University (Financial Planner). Die Inhalte der Programme sind durch die Regularien überall gleich, nur die Didaktik ist verschieden. Die EBS zum Beispiel bietet CFP-Studenten mehr Präsenzunterricht und die Frankfurt School mehr Selbststudium an. In dem berufsbegleitenden Studium müssen die Zertifikatsanwärter nicht nur Klausuren, sondern auch eine 180-minütige Zentralprüfung bestehen (Examination). Am Ende steht eine Projektarbeit zu einem Praxisfall, deren Ergebnisse sie in einer mündlichen Disputation vertreten müssen. Das Studium geht mit vielen Ausbildungsstunden einher und mit Gebühren von bis zu 15.000 Euro sollten Interessierte rechnen. Die zeitliche Belastung für CFP-Studenten ist durch die Komplexität der Themen und des Umfangs in Verbindung mit einem Fulltime-Job und der Familie nicht von der Hand zu weisen. Disziplin ist gefragt. Aber der spätere Erfolg rechtfertigt die Anstrengungen. Neben den fachlichen Anforderungen ist auch der Nachweis der Praxis von großer Bedeutung (Experience). Voraussetzung für die Zulassung zum Studium ist mehrjährige praktische Erfahrung. Zur Zertifizierung ist Erfahrung im Finanzdienstleistungsbereich von drei Jahren und ein Jahr im Financial Planning nachzuweisen.
Die Erfahrung im Financial Planning definiert sich nach dem jeweiligen Berufsbild und den FPSB-Standesregeln. Sie kann vor, während oder nach Erfüllung der Ausbildungs- und Prüfungsanforderungen erworben werden. Die Erfahrung im Financial Planning darf nicht länger als ein Jahr zurückliegen. Die Einreichung zweier anonymisierter Pläne im Financial Planning vom Anfang und Ende des mindestens einjährigen Financial-Planning-Erfahrungszeitraumes reicht als Nachweis.
Jeder CFP muss sich alle zwei Jahre beim FPSB relizensieren lassen. Ein jährlicher Nachweis von 15 Weiterbildungsstunden ist dafür notwendig. Das entspricht dem Streben nach dauerhafter Verbesserung gemäß der Kaizen-Philosophie. Um diesen Anspruch gerecht zu werden, hat der Certified Financial Planner die Möglichkeit, an Weiterbildungsveranstaltungen der Hochschulen und seiner Alumni-Organisationen teilzunehmen. Er kann aber auch Veranstaltungen von institutsunabhängigen und speziell auf die Weiterbildung ausgerichteten CFP-Netzwerken besuchen, etwa das Netzwerk der Finanz- und Erbschaftsplaner oder die Finanzplaner-Fortbildung. Diese Netzwerke sind keine Alumni-Vereinigung und kein Closed Shop, sondern Plattform für zertifizierte und nicht zertifizierte Berater, die den ganzheitlichen Beratungsansatz als Leitlinie ihrer Arbeit verstehen. Das Zusammenbringen von Experten, die gemeinsam Kunden in finanziellen, steuerlichen und rechtlichen Angelegenheiten beraten, stellt hierbei eine besondere Perspektive in der ganzheitlichen Beratung dar.Wer Kunden so neben der fachlichen Beratung zusätzlich ein Netzwerk von Experten bieten kann, erhöht die Kundenbindung und die Qualität seiner Beratung. Die Vernetzungsmöglichkeiten mit Entscheidern aus verschiedenen Institutionen können zusätzlich als Karrieremotor dienen.