Mit über 30 an den Campus: Wie fühlt sich das an?

Für ein Studium ist es nie zu spät. Auch nicht, wenn man schon zur Ü30-Generation gehört? Definitiv nicht. Unser Autor hat sich mit 33 Jahren eingeschrieben: Warum er das nicht bereut, erzählt er hier.

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Feelgood Manager: Es geht nicht um Bespaßung

Nun sitze ich hier in der Einführungsveranstaltung. Mit meinen 33 Jahren komme ich mir so uralt vor. Um mich herum Teenies mit selbstgeschmierten Butterbroten. Ob die schon volljährig sind? Oh je, mit diesen Leuten wirst du also die nächsten drei Jahre abhängen. In Gedanken versuche ich mich zu ermuntern. "Wege entstehen dadurch, dass man sie geht", sagte einmal Franz Kafka. Gut, da muss ich jetzt durch. Schließlich hatte ich mir das ja gut überlegt. Und in meinen alten Job wollte ich nicht mehr zurück. Als Kommunikationswirt in der Veranstaltungsbranche konnte ich mir feste Arbeitszeiten abschminken. 20-Stunden-Schichten waren keine Seltenheit. Alle Arbeitsprozesse haben Kundenwünschen zu entsprechen, individuellen Spielraum gibt es nicht. Der Kunde hatte ja Millionen gezahlt und das hatte oberste Priorität. Ohne mich, Leute.

So fing ich an, über ein Studium nachzudenken. Für weitere Bildung ist es nie zu spät und Abi hatte ich ja gemacht. Gedacht, getan: Also habe ich mich für den begehrten Studiengang Online-Redakteur an der TH Köln beworben. Ein modernes Fach, das mit der Zeit geht. Es kombiniert das klassische journalistische Handwerk mit Design und Webtechnik und soll bestens vorbereiten auf die großen Veränderungen und Umbrüche in der Journalismus-Branche.

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Bafög entfällt ab 30 Jahre

Es geht an die Uni – auch wenn das natürlich gut überlegt sein muss. Punkt eins: das Geld. Wenn man nichts auf der hohen Kante hat wie ich, muss man das Ganze schon gut planen. Im fortgeschrittenen Alter hat man mehr finanzielle Verpflichtungen als ein Schulabgänger. Und Hotel Mama kam für mich nicht mehr in Frage. Außerdem entfällt der Anspruch auf Bafög und der Studentenrabatt bei der Krankenversicherung mit dem 30. Lebensjahr.

Aber wenn du deine Zeit gut durchorganisierst, bleibt trotz Anwesenheitspflicht und Abgabefristen noch genügend Zeit, um neben dem Studium deinen Lebensunterhalt zu bestreiten. Dementsprechend freizeitarm werden allerdings die Wochenenden ausfallen. Ein freier Sonntag ist purer Luxus für mich. Studentenkredite gibt es zwar sehr günstig – beinahe schon zinslos –  aber ich wollte auf keinen Fall mit Schulden ins neue Berufsleben starten. 

Genau das will ich machen

Mittlerweile befinde ich mich im fünften und vorletzten Semester. Das ist das Praxissemester, das man in einer Online-Redaktion absolviert. Nun sitze ich hier beim Staufenbiel Institut in Köln und schreibe gerade diesen Artikel für euch. Durch das Praktikum wurde mir zum ersten Mal richtig bewusst, dass ich bis zur Rente genau diesen Job machen will. Und keinen anderen. Also alles richtig gemacht.

Wenn jemand meinem Beispiel folgen möchte, kann ich das nur empfehlen. Wichtig dabei ist, dass du dir vorher im Klaren bist, was auf dich zukommt. Die Modulhandbücher aller Studiengänge findest du online. Sinnvoll ist auch, einfach mal ein paar Vorlesungen des Studiengangs zu besuchen, für das du dich interessierst. Nur so kannst du dir einen authentischen Eindruck verschaffen.

In einem guten halben Jahr ist es dann so weit mit der Abgabe meiner Bachelor-Arbeit. Auch wenn es manchmal etwas stressig zugeht, bin ich mir sicher, dass ich das Studentenleben vermissen werde.  Und die Teenies sind auch wirklich nicht so schlimm, wie erst befürchtet. Zu dem ein oder anderen Kommilitonen hat sich sogar eine Freundschaft entwickelt.

Mal schauen, vielleicht hänge ich ja noch einen Master dran.

Studieren mit Ü30: Bist du bereit...

  • auf das Gehalt zu verzichten?
  • einen Teil deiner Freizeit zu opfern?
  • mit Teenies abzuhängen?
  • zu lernen?
  • einen neuen Weg einzuschlagen?

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