Die sieben Todsünden der Bewerbung

Du hast endlich deinen Traumjob gefunden – und musst ihn nur noch bekommen? Dann darf jetzt nichts mehr schiefgehen: Bei Anschreiben, Vorstellungsgespräch und Gehaltsfragen lauern Fallen, in die viele Absolventen tappen. Experte Tobias Zulauf erklärt die sieben Todsünden der Bewerbung.

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1. Bewerber mit falschen Mindset

Mindset? Ja, richtig gelesen. Die innere Einstellung zählt. Wer sich einfach nur drauflos bewirbt, ohne sich vorher bewusst zu werden, dass er dem Unternehmen genauso etwas zu bieten hat, begeht schon die erste Todsünde. Es beginnt mit unsicheren Phrasen im Bewerbungsschreiben („würde ich mich freuen eingeladen zu werden“) und endet – im besten Fall – mit einem Blackout im Vorstellungsgespräch. Viele Coaches geben den Rat: Übung macht den Meister. Das ist falsch.

Wenn deine Aufgabe lauten würde: Halte eine dreiminütige Selbstpräsentation vor Sechsjährigen in einer Grundschule, wie aufgeregt wärst du auf einer Skala von 1 bis 10?  Eher wenig? Und das, obwohl du dies wahrscheinlich noch nie gemacht hast. Kurz bevor du mit der Präsentation starten willst, erfährst du, dass dich hinter dem Whiteboard dein potenzieller neuer Arbeitgeber beobachtet. Von 1 bis 10, wie aufgeregt bist du jetzt? Also: Wie erhalte ich als Bewerber das richtige Mindset?

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2. Bewerber ohne Profil

Sei dir deines eigenen Wertes bewusst. Stell dir einen Vertriebler vor, der sein Produkt nicht kennt. Er hat nicht viel zu sagen und überzeugend ist er auch nicht. So ähnlich ist der Auftritt der meisten Bewerber. Jeder gute Vertriebler kennt die Stärken und die Schwächen seines Produktes. Das Produkt bist du, sondiere und vertreibe es! Gute Examensnote, besondere Praktika, außergewöhnliche Aktivitäten. Schreibe alles auf. 

3. Bewerber ohne Ziel

„Einmal ein Ticket für 200 Euro bitte.“ „Wo soll es denn hingehen?“, fragt die Dame am Schalter. „Hin und zurück.“ Wer nicht gerade Blind Booking mit der neuen Lufthansa-Tochter Eurowings praktiziert, wird Schwierigkeiten haben, so eine Reise zu buchen. Ähnlich ist es mit der eigenen Karriere. Mittlerweile bist du aus der achten Klasse heraus, in der du nicht wusstest, wo du dein zweiwöchiges Schulpraktikum absolvieren sollst. Nach Abschluss deines Studiums darf also jeder Arbeitgeber erwarten, dass du weißt, wohin du willst. Das gilt übrigens nicht nur kurz-, sondern auch mittelfristig, für mindestens die nächsten fünf bis zehn Jahre.

4. Soft Skills verschweigen oder falsch kommunizieren

„Ich bin kommunikationsstark.“ Das steht in vielen Anschreiben. Zugegeben, das Beispiel ist etwas plump – und trotzdem gehörst du mit diesem Satz schon zur besseren Hälfte. Die andere Hälfte erwähnt gar nicht erst, was sie menschlich kann. Und das, obwohl die Arbeitgeber im Stellenprofil klar kommunizieren, was sie von den Bewerbern erwarten.

Wer hier zum oberen Zehntel gehören will, nennt nicht nur die zu erwartenden Skills, sondern belegt diese auch noch. „Während meiner Tätigkeit als Tutor verhalf mir insbesondere meine Kommunikationsstärke, Professoren und Studierende gleichermaßen zu begeistern.“ Und plötzlich wirkt die Kommunikationsstärke deutlich authentischer.

5. Am falschen Ende sparen 

Was schauen sich Personaler gewöhnlich als erstes an? Richtig, das Foto. Allgemeines Gleichstellungsgesetz hin oder her, bei jedem Personaler fließt, auch wenn nur unterbewusst, das Foto mit in die Bewertung ein. Niemand muss ein Topmodel sein – außer du bewirbst dich als ein solches – aber ein gepflegtes, zu der Branche passendes Foto erhöht die Erfolgschancen enorm. Und dafür sollte man ruhig tief in die Tasche greifen: Wer fünf- oder sechsstellig im Jahr verdienen möchte, darf auch gerne eine dreistellige Summe in ein professionelles Bewerbungsfoto investieren.

6. Enttäuschender Auftritt

Damit der Kontrast zum neu geschossenen Foto nicht zu groß ist, sollte natürlich auch der Eindruck im richtigen Leben stimmen. Man sollte meinen, das sei eine Selbstverständlichkeit. Personaler stellen leider häufig etwas Anderes fest. Falls du nicht gerade Mode studierst, solltest du dir zur Sicherheit eine gute Freundin zum Shoppen schnappen, damit im Gespräch das Outfit stimmt. 

7. Falsche oder keine Gehaltsvorstellung

Ein unangenehmes Thema – gerade hier in Deutschland: „Wie sind Ihre Gehaltsvorstellungen?“ Das fragt dich der Personaler nach einem offensichtlich gut absolvierten Vorstellungsgespräch. Ein Punkt, den die meisten Bewerber gerne überspringen möchten – und viele tun es auch. Doof nur, dass dies die wahrscheinlich bezahltesten Minuten deines Lebens sind.

Mit deinem neugewonnenem Mindset beantwortest du diese Frage mit einer ruhigen Stimme so: „Aufgrund von Argument 1, Argument 2 und Argument 3, welche zu einer schnellen Einarbeitung führen, halte ich ein Jahresbruttogehalt von XY Euro für angemessen.“ Als guter Vertriebler hast du natürlich noch etwas Puffer nach unten… 

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