Arbeiten bei Familienunternehmen: Passt das zu mir?

Im privaten Wirtschaftssektor werden über 90 Prozent der Unternehmen von Familien kontrolliert. Familienunternehmen sind also nach wie vor ein entscheidender wirtschaftlicher Faktor. Wir haben alle Infos und interessante Fakten über die Arbeit in Familienbetrieben zusammengetragen und verraten dir, ob der Job bei einem Familienunternehmen für dich der richtige ist.

Tyler Olsen / Shutterstock.com
.
Arbeitgeber

Berufseinstieg bei der Generali: Interview mit Ruth

.
Life @ Work

Karriere-Special: Frauen machen Karriere

Inhaltsverzeichnis 

1. Familienunternehmen als Arbeitgeber

2. Familienunternehmen: Definition und Bedeutung 

Aktuelle Jobs auf staufenbiel.de

EF Education First

Marketing & Communications Manager

ABO Energy

Projektleiter (m/w/d) Wind- und Batteriespeicherprojekte

Boston Scientific Medizintechnik GmbH

Boston Scientific Field Clinical Specialist Entry Level Positions

3. Arbeiten bei Familienunternehmen: die Vorteile

4. Arbeiten bei Familienunternehmen: die Nachteile 

5. Gehalt bei Familienunternehmen 

6. Familienunternehmen in Deutschland: Liste und Statstiken 

7. Familienunternehmen oder Konzern - Was passt zu mir? 

Familienunternehmen als Arbeitgeber

Familiäre Atmosphäre, übersichtliche Belegschaft, faire Gehälter. Das sind nur einige Mythen, die über Familienbetriebe vorherrschen. Für viele sind Familienunternehmen im Vergleich zu Großkonzernen die besseren Arbeitgeber. Doch ist das wirklich der Fall? Wenn du dich für eine Karriere in einem Familienunternehmen interessierst, solltest du dir die folgenden Infos genau anschauen. Wir erklären dir nämlich, was ein Familienunternehmen überhaupt ist und was dran ist an den positiven und negativen Vorurteilen und welche die erfolgreichsten Familienbetriebe in Deutschland sind. 

Familienunternehmen: Definition und Bedeutung

Wann ist ein Unternehmen ein Familienunternehmen? Bei der Definition spielt die Unternehmensgröße keine Rolle. Tatsächlich sind Familienunternehmen im Durchschnitt eher kleine Unternehmen mit weniger als zehn Beschäftigten. Aber auch Volkswagen ist mit stolzen 655.700 Mitarbeitern ein Familienbetrieb. 

Es kommt also nicht auf die Größe an, sondern auf die Eigentums- und Leitungsstrukturen. Laut der Definition des IfM Bonn (Institut für Mittelstandsforschung) ist ein Unternehmen ein Familienunternehmen, wenn bis zu zwei Personen mindestens 50 Prozent der Anteile eines Unternehmens halten und diese Personen auch der Geschäftsführung angehören. 

Für die deutsche Wirtschaft haben Familienbetriebe eine große Bedeutung und auch eine lange Tradition. 86 Prozent der privatwirtschaftlichen Unternehmen sind eigentümergeführte Familienunternehmen. Außerdem arbeiten mehr als die Hälfte der Arbeitnehmer in der Privatwirtschaft für ein Familienunternehmen.  

Das älteste Familienunternehmen in Deutschland ist übrigens The Coatinc Company aus Siegen in Nordrhein-Westfalen. 1502 wurde das Unternehmen erstmals erwähnt. Damals startete das Unternehmen als Eisenhändler, heute liegt der Schwerpunkt auf Oberflächenveredlung.  

Arbeiten bei Familienunternehmen: die Vorteile 

Bei Arbeitnehmern haben Familienbetriebe einen guten Ruf. Alleine der Begriff des Familienbetriebs wird normalerweise mit positiven Werten assoziiert. Viele Arbeitnehmer erwarten bei einem familiengeführte Unternehmen eine gute Arbeitsatmosphäre und einen kooperativen Stil der Führung. 

Zudem werden mit den Unternehmen oft traditionelle Werte verbunden, wie Verantwortungsbewusstsein. Außerdem werde der Arbeitnehmer mehr in den Mittelpunkt gestellt, da man Mitarbeiter eher langfristig an das Unternehmen binden möchte. Da es sich bei den meisten Familienunternehmen um kleine Betriebe handelt, ist man im Vergleich zu Großkonzernen nicht nur ein kleines Rädchen. 

Auch der Trend der Mitarbeiter in Familienbetrieben ist im Zehn-Jahres-Rückblick stabil. Familienunternehmen wird außerdem ein großes Vertrauen entgegengebracht und ist damit in der öffentlichen Wahrnehmung weitaus beliebter, als Konzerne.

Arbeiten bei Familienunternehmen: die Nachteile 

Genauso wie Familienunternehmen in einigen Bereichen besonders positiv gesehen wird, so hängen diesen aber auch negative Attribute an. Ein weitaus verbreitetes Vorurteil lautet, dass Familienbetriebe auf Kosten der Innovation zu sehr an Tradition festhalten. Gerade wenn ein Unternehmen bereits in der zweiten oder dritten Generation geführt ist, entspricht es sicherlich bei einigen Unternehmen der Wahrheit, dass man innovationen Neuerungen skeptischer gegenübersteht. 

Wenn du es auf der Karriereleiter bis ganz nach oben schaffen willst, könntest du es bei Familienunternehmen schwer haben. Denn solltest du nicht Teil der Gründungsfamilie sein, ist der Weg an die Spitze steiniger, als in anderen Unternehmen. 

Gehalt bei Familienunternehmen 

Pauschal kann man natürlich nicht sagen, wie die Gehälter bei Familienunternehmen ausfallen. Wie auch bei nicht familiengeführten Unternehmen ist das Gehalt abhängig von der Branche, der Position, der Berufserfahrung, der Ausbildung und weiteren Faktoren. Grundsätzlich kommt es außerdem eher selten vor, dass Familienbetriebe ihre Vergütungsmodelle öffentlich machen, weshalb es sich allgemein nicht einfach sagen lässt, ob man bei Familienunternehmen besser oder schlechter verdient. Das kann außerdem auch von Unternehmen zu Unternehmen unterschiedlich sein.

Laut “Gehaltsindex Familienunternehmen 2014” und Haufe.de sind die Mehrzahl der Arbeitsverträge unbefristet, was die Tatsache unterstreicht, dass Familienunternehmen eher auf die langfristige Bindung ihrer Mitarbeiter setzen. Geschäftsführer in Familienunternehmen verdienen in der Regel zwischen 121.000 und 150.000 Euro. Das Gehalt steigt mit zunehmendem Dienstalter.

Um zu entscheiden, ob das Gehalt, das du bei einem Familienunternehmen bekommst, unter- oder überdurchschnittlich ist, solltest du es mit den branchenüblichen Gehältern vergleichen

Familienunternehmen in Deutschland: Liste und Statistiken 

In Deutschland gibt es zahlreiche Familienunternehmen. Genauer gesagt über drei Millionen. Die meisten davon sind Kleinbetriebe oder mittelständische Unternehmen. 58 Prozent der Arbeitnehmer in Deutschland arbeiten bei einem Familienunternehmen. 

Auf Platz Eins der größten Familienunternehmen in Deutschland steht die Volkswagen AG. Das 1937 gegründete Unternehmen hat im Jahr 2018 einen Umsatz von über 235 Milliarden Euro gemacht. VW hat insgesamt über 655.000 Mitarbeiter. Damit steht der Automobilhersteller sowohl nach Umsatz als auch nach Mitarbeiteranzahl auf dem Siegertreppchen der deutschen Familienunternehmen. 

Hier gibt es eine vollständige Liste der größten Familienunternehmen in Deutschland.

Familienunternehmen oder Konzern - Was passt zu mir? 

Grundsätzlich kommt es natürlich immer auf die Branche an, in der du arbeitest oder arbeiten möchtest. Da viele Familienunternehmen Kleinbetriebe sind, herrscht dort natürlich eine engere Kommunikation und der einzelne Mitarbeiter steht mehr im Fokus, als er es bei einem Großkonzern tun würde. In dem Fall musst du für dich die Entscheidung treffen, ob es besser zu dir passt, ein kleiner Teil des Großen oder ein großer Teil des Kleinen zu sein. 

Ein weiterer Faktor bei der Entscheidung zwischen Familienunternehmen und Konzernen ist die Mitarbeiterbindung und die damit einhergehende Verantwortung. Bei Familienunternehmen gibt es häufiger unbefristete Verträge, damit bindest aber auch du dich langfristiger an das Unternehmen. Außerdem trägst du als Mitarbeiter bei einem (kleinen) Familienunternehmen auch mehr Verantwortung. Das kann, je nach persönlicher Neigung, als Vorteil oder Nachteil ausgelegt werden. Möchtest du in eine Führungsposition aufsteigen, wird das in Familienunternehmen deutlich schwieriger, als in anderen Unternehmen. 

Bei der Entscheidung solltest du immer zuerst auf dein Bauchgefühl hören. Wenn du einen Job gefunden hast, der zu dir passt, ist es natürlich nicht wichtig, ob es sich dabei um ein Familienunternehmen oder einen Großkonzern handelt. Solange du dir bewusst bist, dass je nach Unternehmen unterschiedliche Anforderungen an dich und deine Arbeit gestellt werden. 

Ähnliche Artikel

.
Berufseinstieg

Viele Wege führen zum Wirtschaftsprüfer

Kein Einstieg in die Wirtschaftsprüfung ohne BWL-Master? Wie so oft führen auch hier viele Wege nach Rom. Die Einstiegswege zum Wirtschaftsprüfer im Ü...

.
Berufseinstieg

Logistikingenieur/Supply Chain Analyst: Was dich im Job erwartet

Besonders in produzierenden Unternehmen gehen jeden Tag viele Waren ein und aus. Der Logistikingenieur ist dafür zuständig, dass Ein- und Ausfuhr in g...

.
Berufseinstieg

Kreditanalyse

Sebastian R. Seitz arbeitet als Kreditanalyst bei der Hypothekenbank in Essen AG. Nach dem Studium mit Schwerpunkt Kapitalmarktprüfung und Wirtschafts...