Sie schauen deine Bewerbung in wenigen Minuten an und gucken zuerst auf den Lebenslauf: Für die Studie JobTrends 2017 haben wir Personaler gefragt, wie sie mit Bewerbungen umgehen. Ein spannender Blick hinter die Kulissen der Personalabteilungen!
Falls du Angst hast, dass deine Bewerbung nur von einer Software gecheckt wird, können wir dich beruhigen: Das ist bei drei Prozent der Unternehmen üblich, bei mehr als drei Vierteln wirft ein Personalverantwortlicher den ersten Blick auf deine Unterlagen. Das haben Recruiter in der Studie JobTrends 2017 von Staufenbiel Institut und Kienbaum verraten.
Aber der erste Bewerbercheck muss schnell gehen: 40 Prozent verschaffen sich in weniger als fünf Minuten einen Eindruck, nur jeder zehnte Personaler nimmt sich länger als eine Viertelstunde Zeit. Und worauf fällt der erste Blick? Auf den Lebenslauf – zumindest gilt das für drei Viertel der Personaler. Nur 22 Prozent der Befragten checken zuerst dein Anschreiben, unterschätzen solltest du diesen Part deiner Bewerbung aber auf keinen Fall.
Denn 42 Prozent der Unternehmen entscheiden sich gegen einen Bewerber, sobald sie erkennen, dass das Anschreiben nicht individuell für sie geschrieben wurde. Und erfahre Personaler erkennen das immer, also versuch es besser gar nicht auf diesem Weg.
Spannend ist auch die Einstellung zum Bewerbungsfoto: Offiziell muss es nicht mehr mitgeschickt werden, damit sich Personaler nicht vom Aussehen eines Kandidaten beeinflussen lassen. Doch wenn man die Verantwortlichen anonym befragt, geben sie zu: Ein Foto macht die Bewerbung komplett (82 Prozent), ins Foto sollte man viel investieren (zwölf Prozent), das Foto kann sogar ausschlaggebend sein (neun Prozent). Nur jeder Zehnte bevorzugt Bewerbungen, die ohne Bild eingereicht werden.
Bei einigen Dingen verstehen HR-Entscheider keinen Spaß, vor allem bei Rechtschreibfehlern. Sie sind das K.-o.-Kriterium Nummer eins: 60 Prozent der Personaler sortieren Bewerbungen aus diesem Grund sofort aus. Fast genauso folgenschwer sind ein falscher Ansprechpartner oder falscher Unternehmensname (54 Prozent), auf Platz drei landen Lebenslauf-Lücken ohne Erklärungen mit 46 Prozent.
Hast du dich im Vorstellungsgespräch auch schon mal gefragt, ob dein Gegenüber eigentlich dein Facebook-Profil kennt? Die Antwort: Drei Prozent aller Personaler checken jeden Bewerber im Social Web, knapp 30 Prozent tun es in Einzelfällen. Wenn es um das Googlen der Bewerber geht, liegen die Werte höher: Zum Standard gehört das bei sechs Prozent, knapp die Hälfte führt die Google-Recherche in Einzelfällen durch. Und das kann Folgen haben: In knapp zwölf Prozent der Fälle hat der Online-Bewerbercheck zu einer Absage geführt.
Beim Großteil der Unternehmen musst du auf dem Weg zum Job zwei bis drei Auswahlrunden überstehen, dabei sind persönliche Vorstellungsgespräche besonders ausschlaggebend, wie unsere zweite Studie RecruitingTrends 2017 ergeben hat. Sie sind für 95 Prozent der Personaler wichtig oder sehr wichtig. Mehr als die Hälfte der Unternehmen setzt zur Auswahl außerdem auf Fallstudien oder Assessment-Center – also stell dich darauf ein, dass du dort auf die Probe gestellt wirst. Zum Glück kannst du dich vorbereiten: zum Beispiel in unserer Assessment-Center-Rubrik oder mit Übungs-Fallstudien.
Ein Tipp zum Schluss: Wenn du die Möglichkeit hast, eine Bewerbung über ein Online-Formular auf der Karrierewebsite des Unternehmens einzureichen, dann nutze sie. Mehr als die Hälfte der Personaler bevorzugt diesen Bewerbungsweg, klassische Mappen per Post sind weniger beliebt. Obwohl knapp 60 Prozent sie annehmen, stehen sie nur bei drei Prozent der Personaler auf der Wunschliste ganz oben. Also spar dir das Papier und nutz die digitalen Möglichkeiten – vielleicht lässt das deine Chancen auf den Traumjob noch einmal steigen.